(ots) - Die klassische griechische Tragödie erlebte ihre
Hochzeit 400 Jahre vor Christi Geburt. Sie berichtet von Menschen,
die sich vergeblich bemühen, eine Katastrophe abzuwenden. Dies ist
eine exzellente Kunstform und deshalb bis heute zu Recht gerühmt. Was
sich demgegenüber derzeit in Griechenland abspielt, ist billigste
Klamotte und wird hoffentlich bald vergessen sein. Taugen mag es
immerhin als Lehrstück dafür, was geschieht, wenn verzweifelte Bürger
Parteien an die Macht bringen, die aus Hasardeuren und Dilettanten
bestehen und definitiv nicht aus Menschen, die sich bemühen,
Katastrophen abzuwenden. Alle Bürger in Europa, die demnächst wählen,
sollten ganz genau hinschauen. Das, was die griechische Regierung
gerade betreibt, der Ruf nach deutschen Reparationszahlungen und die
offene Drohung, sich in der Ukraine-Frage auf die Seite Russlands zu
schlagen, ist im Kern glatte Erpressung. Ãœber deutsche
Reparationszahlungen ließe sich, auch wenn die Rechtslage vermutlich
auf der Seite Berlins ist, womöglich reden. Aber doch nicht so. Die
EU kann nun beschließen, sich erpressen zu lassen - möglicherweise
mit fatalen Folgen. In irgendeinem anderen EU-Land könnte eine
Regierung an die Macht kommen, die sich sagt: Was Griechenland kann,
können wir schon lange. Irgendwann einmal könnte dann selbst die EZB
nicht mehr genug Geld drucken, ohne den Crash zu provozieren. Von der
psychologischen Qual, Erpressern nachzugeben, mal ganz abgesehen.
Irgendein Ausweg? Die EU müsste rasch einen Weg finden, massiven
Gegendruck aufzubauen. Die Kriminologie lehrt, dass Erpresser
manchmal knieweich werden, wenn man ihnen mit bedingungsloser Härte
entgegentritt.
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