(ots) - EU-Parlamentsvizepräsident: Tsipras muss in
Moskau Interessen der EU vertreten
Lambsdorff hält Russland-Reise des griechischen Premiers für
legitim - CDU-Politiker Krichbaum: Reparationsforderungen "reines
Ablenkungsmanöver"
Osnabrück-. Der Vizepräsident des EU-Parlaments Alexander Graf
Lambsdorff hat den griechischen Premier Alexis Tsipras aufgefordert,
bei seinem Moskau-Besuch an diesem Mittwoch eindeutig die Interessen
der EU zu vertreten. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" sagte der FDP-Politiker, Tsipras müsse Präsident Wladimir
Putin auffordern, die Aggression in der Ost-Ukraine und die
militärischen Provokationen gegen die Nato zu beenden.
Die Moskau-Reise an sich halte er aber für völlig legitim,
erklärte Graf Lambsdorff. Die Aufregung darüber könne er nicht
teilen. "Er ist ein demokratisch gewählter Regierungschef, der
selbstverständlich auch nach Moskau fahren darf." Allerdings sei der
Zeitpunkt der Reise "äußerst unglücklich gewählt". Einen Tag später
müsse Griechenland beim Internationalen Währungsfonds eine erhebliche
Summe zurückzahlen und niemand wisse, ob dies gelingen werde.
Der FDP-Politiker erklärte, Tsipras dürfe kein Angebot von
russischer Seite annehmen, das in einer einseitigen Lockerung des
Einfuhrstopps nur für griechische Agrarprodukte bestehe. "Das wäre
ein Durchbrechen der europäischen Solidarität, die gerade Herr
Tsipras immer im Munde führt", sagte Graf Lambsdorff.
Die Diskussion über die Reparationsforderungen der griechischen
Regierung an Deutschland bezeichnete der FDP-Politiker als absurd.
Die Frage der Reparationen sei politisch, rechtlich und finanziell
spätestens mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 abgeschlossen. Es
sei ein "völlig verfehlter Ansatz", zu Beginn des 21. Jahrhunderts
noch einmal die von niemandem bestrittenen historischen Vorgänge
finanziell aufarbeiten zu wollen. "Ich füge aber hinzu: Die
historische und moralische Auseinandersetzung mit diesem Problem wird
selbstverständlich weitergehen."
Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestages, Gunther
Krichbaum (CDU), sieht die griechische Forderung nach
Reparationszahlungen als reines Ablenkungsmanöver der Athener
Regierung. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Mittwoch) sagte der CDU-Politiker: "Die linksradikale Regierung in
Athen will damit nur von der eigenen Unfähigkeit ablenken und sich
selbst in eine Opferrolle begeben." Dem dürfe man nicht auf den Leim
gehen, warnte Krichbaum.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207