Im Frühjahr 2014 wurde bei der 9-jährigen Lynn aus Großrückerswalde zum dritten Mal in ihrem Leben Blutkrebs festgestellt. Für sie und ihre Familie begann eine sehr schwere Zeit. Verzweifelt wand sich die Familie an die Öffentlichkeit. Menschen aus ganz Sachsen wollten helfen und so wurden zahlreiche Typisierungs- und Spendenaktionen ins Leben gerufen, um schnell einen passenden Stammzellspender für das todkranke Mädchen zu finden. Über 10.000 potenzielle Spender konnten akquiriert werden und zum Glück war auch ein Lebensretter für Lynn unter ihnen. Wir wollten wissen, wie es Lynn jetzt ein Jahr später geht. Ihre Mutter Nancy Müller schrieb uns die Geschichte von Lynn und ihrem Kampf gegen Blutkrebs auf:
(firmenpresse) - Am 17.03.2014 haben wir erfahren, dass Lynn das dritte Mal an Leukämie erkrankt ist. Das war ein unglaublicher Schock für uns. Die Chemo-Therapien in Chemnitz haben nicht angeschlagen. Die bösartigen Zellen wurden nicht zerstört. Deswegen musste als letzte Heilungschance ein Knochenmarkspender gesucht werden. Die Suche nach Lynns Lebensretter begann im März und zog sich bis in den April hinein. Dann haben wir endlich die großartige Nachricht erhalten, dass ein Spender für sie gefunden wurde.
Am 05.05. reisten wir nach Jena, damit die Knochenmarktransplantation vorbereitet werden konnte. Vorher bekam Lynn weiterhin Chemo-Therapien, die aber leider nicht richtig viel geholfen haben. Lynn konnte nicht wie gewünscht mit einer Remission auf die Knochenmarktransplantationsstation verlegt werden. Es waren leider noch 40 % der Krebszellen vorhanden. Zwei Wochen vor der Transplantation bekam Lynn eine hoch dosierte Chemo, die sie halbwegs gut weggesteckt hat. Am 13.06. erhielt sie dann ihr neues Knochenmark, das schnell angewachsen ist. 14 Tage später konnte man schon sehen, wie die Werte langsam anstiegen.
Doch der Kampf war noch nicht zu Ende. Einige Zeit später trat bei meiner Kleinen die sogenannte Graft-versus-Host-Reaktion auf, das heißt eine immunologische Reaktion, die in der Folge einer Knochenmarktransplantation auftreten kann. Das war eine der schlimmsten Zeiten, die sie durchmachen musste. Sie litt an ständigem Erbrechen, starkem Durchfall und Hautrötungen, die stark gejuckt haben. Zudem lagerte sich Wasser in ihrem Körper ein; besonders in ihren Füßen. Dadurch fiel es ihr sehr schwer, sich überhaupt aufrecht hinzustellen.
Lynn war allerdings eine tapfere Kämpferin! Sie machte selbstständig Laufübungen, weil dadurch die Wassereinlagerungen abgebaut werden konnten. Es war wirklich eine sehr große physische und psychische Belastung für uns – und vor allem für sie. Im August durften wir endlich nach Hause. Unglücklicherweise blieb Lynn eine zweite Operation im November nicht erspart. Es mussten Entzündungsherde an der Lunge und am Gehirn entfernt werden. Daher mussten wir ihren 10. Geburtstag leider auf der Intensivstation verbringen. Die Schwestern waren jedoch sehr lieb und haben das Krankenzimmer schön geschmückt. So konnten wir im kleinen Familienkreis gemeinsam feiern.
Seit Dezember sind wir nun wieder zu Hause. Ihr Rückfallrisiko ist jedoch sehr hoch. Aus diesem Grund geben ihr die Ärzte monatlich Spenderlymphozyten. Wir fahren regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle nach Jena und bist jetzt war zum Glück alles in Ordnung. Lynn geht seit Mitte Februar wieder zur Schule und es macht ihr sehr viel Spaß.
Die Graft-versus-Host-Reaktion und die lange Isolation haben Lynn sehr mitgenommen. Es war eine sehr, sehr schwere Zeit und wir wünschen unserer kleinen Lynn von ganzem Herzen, dass sie jetzt endlich mal ein unbeschwertes Kind sein darf.
Alle 16 Minuten erhält ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Unbehandelt führt die Erkrankung fast immer zum Tod. Für die meisten Patienten ist die Transplantation von Stammzellen eines gesunden Spenders, dessen Gewebemerkmale mit denen des Erkrankten nahezu identisch sind, die einzige Aussicht auf Heilung. Nur ein Drittel der in Deutschland ca. 11.000 Patienten findet innerhalb der Familie einen passenden Spender. Je mehr Spender deshalb für die Suche zur Verfügung stehen, desto größer ist die Überlebenschance für sie.
Der Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden e. V. macht sich deshalb seit 1997 zur Aufgabe, über Blutkrebs aufzuklären und Mitmenschen zur Registrierung in die weltweite Spenderkartei zu motivieren. Nur so können die Überlebenschancen für Leukämiepatienten gesteigert werden. Aktuell sind über 50.000 potenzielle Stammzellspender beim VKS registriert. Jede gesunde Person, die zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, kann sich typisieren lassen. Zur Erfassung der benötigten Gewebemerkmale genügt ein schmerzloser Abstrich von der Wangenschleimhaut mittels Wattestäbchen. Alle erfassten Gewebemerkmale werden in das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) eingespeist und stehen so für die weltweite Suche nach Stammzellspendern zur Verfügung. Es bedarf daher keiner Mehrfachtypisierung.
Neben der Aufgabe möglichst viele bereitwillige Spender zu finden, stellen auch die Kosten, die für die Registrierung anfallen, den Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden e. V. vor enorme finanzielle Herausforderungen, denn eine Typisierung kostet den VKS 50 Euro. Der gemeinnützige Verein ist daher auf Geldspenden angewiesen. Befürworter von Typisierungsaktionen können deshalb auch Geld spenden und so die Registrierung neuer Spender unterstützen. Informationen zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der Website des Vereins. Hier können zudem kostenfrei Typisierungssets angefordert werden.
Der Verein für Knochenmarkspenden Sachsen e. V. ist Partner des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) und Mitglied der Stiftung Knochenmark- & Stammzellspende Dresden (SKD).
Geschäftsstelle Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden e. V.
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