(ots) - "Je suIS IS". Die Botschaft der Cyberattacke auf den
französischsprachigen Weltsender "TV5 Monde" lässt an Eindeutigkeit
nicht zu wünschen übrig. Natürlich vermögen die Datenterroristen
nicht den gleichen Schrecken zu verbreiten wie das
Exekutionskommando, das die Karikaturisten von Charlie Hebdo
bestialisch hingerichtet hat. Es ist auch noch nicht endgültig
geklärt, ob die Attacke wirklich vom IS verübt worden ist oder von
sympathisierenden Hackern - was immer man sich darunter vorzustellen
hat. Ähnlich wie der 7. Januar 2015 stellt der bisher größte Erfolg
des Cyber-Dschihad eine Art Zäsur dar. Er ist - wie die
Terroranschläge von Paris - ein brachialer Angriff auf unsere
Meinungsfreiheit. Und nie zuvor ist es Datenkriegern gelungen, eine
derart weitreichende Attacke zu fahren. Die Konsequenz kann nur
Aufrüsten heißen. Aufrüsten in Datensicherheit. Vielleicht braucht es
solch medienwirksame Angriffe ja sogar, um uns wachzurütteln.
Natürlich wird der Schutz vor Hackern ein ewiger Wettlauf bleiben.
Doch der allzu verbreitete Digitalfatalismus, dass man sich ja doch
nicht schützen könne, geht an der Wirklichkeit vorbei. Unsere
staatlichen Einrichtungen sind schon sehr gut gesichert.
Medienunternehmen und andere Bereiche der Privatwirtschaft haben
allerdings noch einen großen Nachholbedarf. Die Bundeswehr ist
dagegen schon weiter, als die breite Öffentlichkeit bisher wahrnimmt.
Bei Bonn gibt es mit der 60 Mann starken Einheit
"Computernetzwerk-Operationen" bereits eine Art Digital-GSG 9, die
nicht auf Abwehr, sondern auf Angriff spezialisiert ist. Wofür es
diese braucht, wissen wir spätestens seit gestern.
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