(ots) - Nach Ansicht von Berlins Senatorin für Arbeit,
Integration und Frauen, Dilek Kolat (SPD), gibt es in Deutschland
"Familien erster und zweiter Klasse".
Dem rbb sagte Kolat: "Ich finde, dass die ehe- und
familienbezogenen Leistungen des Staates zurzeit dazu führen, dass
Familien, die in unterschiedlichen Formen sind, nicht
gleichberechtigt sind. Und deswegen gibt es nach den jetzigen
Regelungen Familien erster und zweiter Klasse."
Kolat diskutierte in der frauen- und gesellschaftspolitischen
Sendung "Zeitpunkte" des rbb kulturradio mit Vertreterinnen der
Alleinerziehendenverbände Shia e.V. und VAMV e.V.
Zu Bundesfinanziminister Wolfgang Schäubles (CDU)
Auseinandersetzung mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
(SPD) über das Familienpaket sagte sie:
"Ich meine, dass Herr Schäuble ein Familienbild hat, das noch vom
letzten Jahrhundert ist. Für ihn ist Familie nur Mann, Frau,
Eheschein und Kinder. Aber die Welt hat sich in Deutschland
verändert."
"Es ist Aufgabe des Staates, alle Familienformen gleichberechtigt
zu behandeln und deswegen war dieser Vorschlag von Frau Schwesig
richtig. Dass Herr Schäuble das weggeschlagen hat, zeigt für mich
eigentlich, dass er ein Familienverständnis hat, das nicht zu unserer
Zeit passt."
Alleinerziehende haben in Deutschland mit das höchste
Armutsrisiko: Ein Drittel von ihnen ist auf Hartz IV angewiesen, nur
wenige verdienen ausreichend, oft reiben sie sich auf mit der
alleinigen Verantwortung für die Kinder. Schwesig will u.a. den
steuerlichen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende anheben, Schäuble
hebt das Kindergeld um 6 Euro an und erhöht den Kinderfreibetrag.
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Redaktion: Irène Bluche