(ots) - Zahlen verschleiern manchmal Entwicklungen, und
zuweilen hinken Sie der Entwicklung auch hinterher. Bei der
jährlichen Aufarbeitung der Rüstungsausgaben durch das
Friedensforschungsinstitut Sipri ist beides der Fall. Sinkende
Rüstungsbudgets zum dritten Mal in Folge klingt vielleicht gut. Die
Entwicklung ist aber allein auf den Rückzug der Vereinigten Staaten
aus dem Irak und aus Afghanistan zurückzuführen. Und wie stark die
USA die beiden Länder ersatzweise bei ihren Aufrüstungen unterstützt,
fließt in die Berechnungen nicht ein. Zum anderen erfassen die 2014er
Zahlen noch kaum die Folgen des Russland-Ukraine-Konflikts. Er hat
längst dazu geführt, dass die osteuropäischen Länder massiv
aufrüsten. Und auch die Bundesrepublik stellt sich auf die
Indienststellung eines weiteren Panzerbataillons ein. Das ist
allerdings nur der für uns leichter wahrnehmbare Teil der Wahrheit.
China hat seine Militärausgaben in zehn Jahren verzweieinhalbfacht,
Russland und Saudi-Arabien haben sie verdoppelt. Und unter den 20
Ländern, die über vier Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Rüstung
ausgeben (Deutschland: 1,2 Prozent), sind 16 aus dem Nahen und
Mittleren Osten sowie aus Afrika. Die verheerende Entwicklung - auch
der kriegerischen Auseinandersetzungen - zeigt zweierlei: Die
Machtlosigkeit des Weltsicherheitsrates und wie wenig zielführend
eine dauerhafte Konfrontation zwischen dem Westen und Russland ist.
Wenn Wladimir Putin die Wirtschaftskrise seines Landes durch weitere
Aufrüstung und noch mehr Waffenexporte kompensieren will, hinterlässt
diese Konfrontationspolitik mit tödlicher Garantie zehntausende
Kriegs- und Bürgerkriegsopfer in vielen Regionen dieser Welt.
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