(ots) - Während der DAX von einer Rekordnotierung zur
nächsten eilt, herrscht in den Vorstandsetagen der 300 größten
börsennotierten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der
Schweiz ausgesprochene Kontinuität - auch im weltweiten Vergleich: So
musste im vergangenen Jahr gerade einmal jeder zehnte
Vorstandsvorsitzende eines deutschsprachigen Blue Chips seinen Posten
zugunsten eines Nachfolgers räumen. Mit 10,3% liegt die Wechselquote
sogar genau zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert von 12,3%. Im
internationalen Vergleich verzeichnet der deutschsprachige Raum damit
die wenigsten Führungswechsel. In Westeuropa stieg die Quote von
12,9% auf 14,3% und ist damit identisch mit dem globalen
Durchschnittswert. Ähnlich wie im deutschsprachigen Raum, hat die
japanische Wirtschaft mit 11,6% ebenfalls eine vergleichsweise
geringe CEO-Fluktuation. In Nordamerika verharrte die Quote bei
ebenso moderaten 13,2%. Deutlich mehr Stühlerücken gab es dagegen in
den Chefetagen der BRIC-Staaten: In China mussten 15%, in Brasilien,
Russland und Indien sogar 15,9% der dortigen CEOs ihren Chefsessel
räumen. Im direkten Branchenvergleich zeigt sich ein klares Bild: Mit
weltweit 24% und im deutschsprachigen Raum mit 43% Wechselquote gibt
es in der Telekommunikationsindustrie die meisten Führungswechsel.
Die derzeit guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verstärken
bei deutschsprachigen Konzernen offensichtlich den Trend zur
langfristig geplanten und gut vorbereiteten Nachfolge für den
Vorstandsvorsitz. So fanden 78% der Wechsel aufgrund auslaufender
Verträge oder festgelegter Altersobergrenzen und 12% wegen Übernahmen
oder Fusionen statt. Gerade einmal 10% mussten ihr CEO-Mandat vor
Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit niederlegen. Dagegen wurden
im gesamten westeuropäischen Wirtschaftsraum mit Krisenstaaten wie
Spanien und Italien 21% der ausgeschiedenen CEOs und damit mehr als
doppelt so viele Führungskräfte vom Aufsichtsrat zum Rücktritt
gezwungen. Allerdings verringerte sich 2014 die Halbwertszeit der
Vorstandsvorsitzenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. So
liegt der Median der Verweildauer im Amt im deutschsprachigen Raum
bei 6 Jahren (2013: 6,8 Jahre). In Westeuropa liegt dieser Wert bei
6,5 Jahren und im weltweiten Schnitt bei 5,3 Jahren. Auch sind die
ausscheidenden CEOs im deutschsprachigen Raum mit 56 Jahren
vergleichsweise jung. In Westeuropa liegt der Mittelwert bei 58
Jahren. Das sind die zentralen Ergebnisse der "2014 Study of CEOs,
Governance, and Success" der internationalen Managementberatung
Strategy&, Teil des PwC-Netzwerks. Die Studie untersucht in ihrer
vierzehnten Ausgabe sowohl die jährlichen als auch die langfristigen
Veränderungen in den Chefetagen der 2.500 weltweit größten
börsennotierten Unternehmen.
Der digitale CEO - neues Anforderungsprofil für die Konzernspitze
Trotz der relativen Stabilität in den Vorstandsetagen steht die
Führungsspitze der deutschen Wirtschaft über alle Branchen hinweg
strukturell wie personell vor einer immensen Umwälzung. "In den
kommenden Jahren werden die Weichen für eine digitale Zukunft
gestellt. Um bei Themen wie Industrie 4.0 und Smart Data eine
Führungsposition zu bekommen und um als Wirtschaftsstandort auch
international eine Vorreiterrolle spielen zu können, brauchen die
Konzerne dringend auch an der Unternehmensspitze dezidiertes Digital
Know-how sowie Mut zum Umdenken", so Dr. Klaus-Peter Gushurst, Senior
Partner und Sprecher der Geschäftsführung von Strategy& im
deutschsprachigen Raum. "Durch kürzere Innovationszyklen und die
Implementierung digitaler Geschäftsmodelle wird die Rolle des CEOs
neu interpretiert. Vor diesem Hintergrund sinkt die Bedeutung von
industriespezifischer Erfahrung. Technologie- und Digitalkenntnisse
sowie Umsetzungserfahrung werden eine immer größere Rolle spielen",
so Gushurst. Das belegen auch die Studienergebnisse: Das Profil eines
neu ernannten CEOs im deutschsprachigen Raum ist heute wesentlich
diversifizierter als noch vor ein paar Jahren. So stieg der Anteil
extern rekrutierter CEOs gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozentpunkte
auf nun 39% und liegt somit weit über dem globalen Wert von 22%. Des
Weiteren hat die Hälfte aller neuen CEOs bereits operative Erfahrung
in anderen Branchen gesammelt. Auch haben 23% der 2014 neu
installierten CEOs einen internationalen Hintergrund. Weltweit liegt
der Anteil neuer ausländischer Vorstandsvorsitzender bei lediglich
15%. Ein weiteres Ergebnis: 29% der neuen CEOs in deutschen,
österreichischen und Schweizer Konzernen haben promoviert. Im Vorjahr
waren es mit 18% noch deutlich weniger. Weltweit liegt die
Promotionsrate im Jahr 2014 bei lediglich 11%. Dafür haben global mit
34% genau doppelt so viele neu installierte CEOs einen MBA-Titel wie
im deutschsprachigen Raum (Vorjahr: 26%).
Frauenanteil in den Vorstandsetagen noch immer gering
Auch in diesem Jahr untersuchte die Studie den Frauenanteil bei
den CEOs. Zwar stieg der Anteil von Frauen unter den neu ernannten
CEOs um zwei Prozentpunkte, erreicht insgesamt aber dennoch nur
magere 5% weltweit. "Diese Zahl ist nach wie vor ernüchternd, aber
wir gehen weiterhin davon aus, dass sich dies in den kommenden Jahren
grundlegend verändern wird und erwarten für das Jahr 2040 ein Drittel
neu ernannter weiblicher CEOs", so Gushurst. Obwohl sich die
beruflichen Profile von weiblichen und männlichen CEOs ähneln,
verlieren Frauen häufiger als Männer ihren CEO-Posten: So mussten in
den vergangenen elf Jahren 32% der weiblichen CEOs ihre Stelle
räumen, bei den Männern hingegen waren es nur 25%.
Ãœber die Studie
Strategy& (ehemals Booz & Company) untersuchte in der Studie "2014
Study of CEOs, Governance, and Success" die 2.500 weltweit größten
börsennotierten Unternehmen. Für den deutschsprachigen Raum wurden
ergänzend die 300 größten Unternehmen in dieser Region analysiert. Es
flossen sowohl die Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der
Ablösung als auch die Art und Weise des Ausscheidens des CEOs ein.
Aussagen über Trends und Entwicklungen beziehen sich auf die bereits
vorgelegten Strategy&-Studien zu CEO-Ablösungen aus den jährlichen
Studien ab 2000.
Ãœber Strategy&
Strategy& ist ein globales Team aus praxisorientierten
Strategie-Experten. Unser Ziel ist es, unseren Klienten jederzeit den
entscheidenden Vorteil zu verschaffen. In enger Zusammenarbeit mit
ihnen meistern wir ihre größten Herausforderungen und helfen ihnen
ihre Chancen zu identifizieren. Wir verfügen über 100 Jahre Erfahrung
in der Managementberatung und kombinieren diese mit der einzigartigen
Industrieerfahrung und den Ressourcen von PwC. Sei es bei der
Entwicklung einer Unternehmensstrategie, der Transformation eines
Geschäftsbereichs oder beim Aufbau neuer Kompetenzen, wir schaffen
jederzeit den Mehrwert, den unsere Klienten von uns erwarten.
Wir sind ein Mitgliedsunternehmen des weltweiten PwC-Netzwerks.
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Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung an.
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