(ots) -
- 57,1 Prozent der Restrukturierungs-Praktiker erwarten mehr CRO
Einsätze in den nächsten zehn Jahren
- CROs sind heute eher Transformierer als Sanierer - sie richten
Unternehmen strategisch neu aus
- Die Position verlangt nach markanten Managertypen mit einer
unternehmerischen Sichtweise auf die Neuausrichtung
- Unternehmen müssen rechtzeitig die Erwartungen an den CRO
formulieren und Exit-Szenarien definieren
Die Rolle des Chief Restructuring Officer (CRO) wandelt sich: vom
Sanierer in akuten Krisensituationen, der häufig von externen
Stakeholdern eingesetzt wird, hin zum Interim-CEO, der zusätzlich
auch strategische Verantwortung übernimmt. Unternehmen reagieren auf
diese veränderte Bedeutung und beschäftigen verstärkt von sich aus
CROs. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Anbieter zu. In diesem Umfeld
höherer Anforderungen auf Kundenseite und härterem Wettbewerb auf
Anbieterseite ist es wichtig das Anforderungsprofil des CRO zu
schärfen. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten von Roland Berger
Strategy Consultants in ihrer Studie "CRO - Firmenretter mit neuem
Profil: Bedeutung, Persönlichkeit und Rolle des Chief Restructuring
Officer bei der unternehmerischen Restrukturierung". Für die Studie
wurden Top-CRO's und Restrukturierungs-Praktiker zu Trends beim
Einsatz von CROs befragt. Die Ergebnisse wurden auf einem hochkarätig
besetzten CRO-Roundtable ("CRO-Day") am 14. April 2015 in Berlin
diskutiert.
Vom Sanierer zum Transformierer
Umfrage und Roundtable erbrachten eine zentrale Erkenntnis
"Während CROs früher hauptsächlich für die Sanierung von Unternehmen
eingesetzt wurden, transformieren sie Unternehmen heute rechtzeitig,
so dass erst gar keine Rettung notwendig wird", sagt Dr. Sascha
Haghani, Partner und stellvertretender Deutschland-Geschäftsführer
von Roland Berger. 79,6 Prozent der für die Studie Befragten geben
an, dass die Einsätze in den vergangenen zehn Jahren zugenommen
haben. 57,1 Prozent gehen davon aus, dass dieser Trend anhält. "Das
liegt aber nicht daran, dass mehr Unternehmen von Insolvenz bedroht
sind", sagt Haghani, "sondern daran, dass der Einsatzbereich des CRO
umfangreicher geworden ist: Es geht um mehr als kurzfristige
Bilanzkosmetik. Die Auftraggeber erwarten eine Neuausrichtung mit
einem unternehmerischen Ansatz - eine unternehmerische
Restrukturierung."
Die Restrukturierungspraktiker erachten es mehrheitlich für
sinnvoll, wenn der CRO bereits bei der Mitgestaltung des
Rettungsplans zum Einsatz kommt. Das betont auch Roland
Berger-Partner Falco Weidemeyer: "Ein unternehmerisch agierender CRO
gestaltet das Konzept mit, stellt die Umsetzung sicher und nimmt die
wichtigen Stakeholder sowie die Mitarbeiter auf dem Weg mit. Er muss
möglichst frühzeitig engagiert werden, damit er dieser Rolle
nachkommen kann."
CRO denkt unternehmerisch
Veränderte Anforderungen bedeuten auch Anpassungsbedarf
hinsichtlich der Rolle des CRO. Im Mittelpunkt seiner Bemühungen
steht der gesunde Teil des Unternehmens und die Frage, wie dieser
wieder wettbewerbsfähig gemacht werden kann. Um diese Frage zu
beantworten muss der CRO das gesamte Spektrum unternehmerischer
Aufgaben beherrschen. Dazu gehören unter anderem Finanzierung,
Kostensenkungen, Change- und Stakeholder Management. Zusätzlich soll
er verkrustete Strukturen aufbrechen und einen positiven Impuls in
die Unternehmenskultur senden.
Auf diese Weise wird der CRO zum Kurzzeit-CEO, der im Zentrum
eines Netzwerks unterschiedlicher Stakeholder steht, wie zum Beispiel
Banken oder Gewerkschaften. Er agiert als Moderator und Durchsetzer
in einem Geflecht widerstreitender Ansprüche und Interessen. Nur wenn
es ihm gelingt, das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen, kann er
erfolgreich sein, darüber sind sich Teilnehmer der Umfrage und
Roundtable-Besucher einig. "Der CRO bewegt sich heute mehr denn je im
Kreuzfeuer verschiedener Interessen", sagt Weidemeyer. "Gleichzeitig
wird er durch die gestiegenen Anforderungen zum Manager in Zeiten des
Umbruchs, der die komplette Verantwortung für die Transformation
übernimmt. Dafür braucht er Persönlichkeit und ein modernes
Instrumentarium an geeigneten Methoden."
CRO muss einen Balanceakt bewältigen
Als Identifikationsfigur des Turnarounds benötigt der
unternehmerische CRO also ein besonderes Profil hinsichtlich
Persönlichkeit, Kompetenz und Organisation. Er muss Gegensätzliches
vereinen, zum Beispiel ein sachlich-analytisches Naturell mit
Empathie verbinden, entscheidungsfreudig sein ohne voreilig zu
agieren, selbstbewusst handeln ohne arrogant zu wirken und
Unternehmensinteressen priorisieren ohne dabei die Interessen der
Stakeholder aus dem Auge zu verlieren.
Außerdem sollte der CRO ein Verständnis dafür haben, was zum
erhaltenswerten Kern eines Unternehmens gehört, welche Strukturen zu
bewahren sind und wo Ressourcen neu zugeordnet werden müssen. Die
unternehmerischen Attribute, die er mitbringen sollte, umfassen die
Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, die Fähigkeit
unternehmensspezifische Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen
sowie Erfahrung als Führungskraft. Zudem sind Branchenkenntnisse und
juristisches Ãœberblickswissen von Vorteil.
Unternehmen brauchen ein klares Bild des CRO
Damit der Einsatz des CRO zum Erfolg führt, sollten die
Auftraggeber im Vorfeld klare Kriterien formulieren, an denen sich
sein Wirken messen lässt. Die Restrukturierung-Praktiker weisen
darauf hin, dass nicht immer der komplette Turnaround vollzogen
werden muss, auch wenn Öffentlichkeit und Mitarbeiter das häufig
erwarten. Je nach Ausgangssituation können auch Schadensbegrenzung,
die Herstellung von Transparenz oder die Umsetzung eines geordneten
Rückzugs als Erfolg angepeilt werden. Wichtig ist auch ein klares
Exit-Szenario für den CRO. Viele Roundtable-Teilnehmer äußerten, dass
der Einsatz eines CRO idealerweise dann ende, wenn er sich selbst
überflüssig gemacht hat und Management und Mitarbeiter des
Unternehmens die neuen Prozesse eigenständig fortführen können.
Die Studie können Sie herunterladen unter:
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