(ots) - Zur heutigen Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) erklärt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes
mittelständische Wirtschaft (BVMW) und des europäischen
Mittelstandsdachverbandes (European Entrepreneurs):
"Die anhaltend niedrigen EZB-Zinsen gefährden die
Mittelstandsfinanzierung. Die Antwort darauf muss eine Abkehr von der
derzeitigen Niedrigzinspolitik sein. Die Konstruktionsfehler des Euro
und mangelnde Reformwilligkeit bei einigen EU-Mitgliedsstaaten lassen
sich durch die Geldschwemme der Zentralbank übertünchen, aber nicht
kurieren.
Die Leidtragenden sind heute die privaten Sparer. Ihnen sind
allein in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren 190 Milliarden
Euro an Zinsen entgangen. In nicht allzu ferner Zukunft wird es die
gesamte mittelständische Wirtschaft treffen, weil Banken und
Versicherer dann ihre Geschäftstätigkeit aufgrund mangelnder
Renditemöglichkeiten herunterfahren müssen. Auf diese Weise wird die
schwache Investitionstätigkeit in Deutschland sicher nicht an Fahrt
gewinnen.
Uns bereitet Sorge, dass neben der gegenwärtigen Niedrigzinsphase
die Ertragssituation der Kreditinstitute schon jetzt erheblich
erschwert wird. Sie können das derzeitige Zinsumfeld vielleicht noch
fünf bis maximal zehn Jahre durchstehen. Ihre Ertragslage wird durch
die langfristige Re-Finanzierung derzeit noch nicht bedroht. Aber
spätestens in einigen Jahren ändert sich das und könnte dann zu einem
Banksterben führen mit negativen Auswirkungen auf den Mittelstand."
Institutionen wie der Internationale Währungsfonds warnten zuletzt
eindringlich vor einer möglichen Blasenbildung an den Aktienmärkten
und zunehmenden Risiken für die globale Finanzstabilität. Der
Leitzins im Euroraum beträgt weiter 0,05 Prozent, seit Einführung des
Euros bis zum Ausbruch der Finanzkrise lag der Leitzins stets
oberhalb von 2,0 Prozent.
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Eberhard Vogt
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