(ots) -
Fast zwei Drittel (65 Prozent) sind der Meinung, dass für die
Zukunft Deutschlands die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte
notwendig ist, 31 Prozent sehen das nicht so (Rest zu 100 Prozent
hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht"). Dieser Einschätzung
schließen sich die Anhänger der Parteien mehrheitlich an, lediglich
die Anhänger der AfD sind in dieser Frage gespalten. Gleichzeitig
nehmen viele ein Klima der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland wahr:
So gehen insgesamt 58 Prozent davon aus, dass Fremdenfeindlichkeit
bei uns sehr stark (10 Prozent) oder stark (48 Prozent) verbreitet
ist, für 40 Prozent ist dies nicht so stark (39 Prozent) und oder gar
nicht (1 Prozent) der Fall. Auch hierin stimmen die
Parteianhängergruppen mehrheitlich überein, mit Ausnahme der
AfD-Anhänger, von denen die meisten (63 Prozent) glauben,
Fremdenfeindlichkeit komme bei uns nicht so oft oder gar nicht vor.
Das Thema Ausländer und Integration ist für die Befragten derzeit das
mit großem Abstand wichtigste Problem in Deutschland. 49 Prozent der
Nennungen, so viel wie in den letzten 20 Jahren nicht, entfallen
hierauf.
Flüchtlinge: Bund soll sich stärker an den Kosten beteiligen
Die Anzahl der Flüchtlinge, die aus Krisengebieten zu uns kommen,
ist deutlich gestiegen. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten
meint, dass Deutschland zu viele Flüchtlinge aufnimmt, für 43 Prozent
stimmt das Maß, und 18 Prozent sagen, es werden zu wenige Flüchtlinge
aufgenommen. Die Forderung der Länder und Gemeinden nach einer
stärkeren finanziellen Unterstützung durch den Bund bei der
Unterbringung von Flüchtlingen stößt auf große Zustimmung. 81 Prozent
sind für eine größere Beteiligung des Bundes, 14 Prozent lehnen das
ab.
TOP TEN: Trend weist nach unten
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten im März neu bestimmt. Hinzugekommen sind Hannelore
Kraft und Manuela Schwesig, ausgeschieden sind Cem Özdemir und
Winfried Kretschmann. Die beste Bewertung erhält weiterhin
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie erreicht auf der Skala von +5 bis
-5 einen Durchschnittswert von 2,3 (März II: 2,8), verschlechtert
sich damit aber im Vergleich zur Vorumfrage deutlich. Auf Platz zwei
liegt Frank-Walter Steinmeier mit 2,0 (März II: 2,3), auf Platz drei
folgt Wolfgang Schäuble mit 1,7 (März II: 2,1). Hannelore Kraft, die
zuletzt im Juli 2014 im Ranking war, kommt auf 1,6. Danach Thomas de
Maizière mit 1,0 (März II: 1,1), punktgleich Sigmar Gabriel mit 1,0
(März II: 1,3) sowie Neueinsteigerin Manuela Schwesig mit 1,0. Ursula
von der Leyen wird mit 0,6 (März II: 0,8) eingestuft, Gregor Gysi mit
0,3 (März II: 0,3) und Schlusslicht ist Horst Seehofer mit 0,1 (März
II: 0,3).
Projektion: SPD legt erneut zu
In der Politbarometer-Projektion kann sich die SPD zum zweiten Mal
in Folge leicht verbessern. Wenn am nächsten Sonntag wirklich
Bundestagswahl wäre, käme sie auf 26 Prozent (plus 1), läge damit
aber weiterhin deutlich hinter der CDU/CSU, die unverändert 41
Prozent erhielte. Die Linke bliebe bei 9 Prozent, und die Grünen
verschlechterten sich auf 10 Prozent (minus 1). Unverändert zur
Vorumfrage könnte die FDP 3 Prozent und die AfD 6 Prozent erreichen.
Die anderen Parteien zusammen erzielten ebenfalls unverändert 5
Prozent. Damit gäbe es neben einer Großen Koalition auch eine
Mehrheit für CDU/CSU und Grüne sowie für CDU/CSU und AfD. Für ein
Bündnis aus SPD, die Linke und Grünen würde es nicht reichen.
Ukraine-Konflikt und G7-Treffen
Wegen der Annexion der Krim wurde Russland aus der Gruppe der
wichtigsten Industrienationen ausgeschlossen. Deshalb wurde der
russische Präsident Putin nicht zum G7-Treffen der Staats- und
Regierungschefs eingeladen. Eine Mehrheit von 55 Prozent der
Deutschen findet das falsch, 40 Prozent finden es richtig. Wenig
Vertrauen haben die Befragten in das Minsker Abkommen, bei dem eine
Waffenruhe für die Ost-Ukraine ausgehandelt wurde. Nur 21 Prozent
glauben, dass damit militärische Auseinandersetzungen dauerhaft
verhindert werden können, 73 Prozent rechnen nicht damit.
Griechenland: Schlechtes Zeugnis für EU-Rettungspolitik
Die Politik der EU zur Lösung der griechischen Finanzprobleme in
den letzten Jahren beurteilen 61 Prozent der Befragten und Mehrheiten
in allen Parteianhängergruppen als eher schlecht, nur für 29 Prozent
hat die EU alles in allem eher gute Arbeit geleistet. Den
Reformwillen Griechenlands bezweifeln mit 77 Prozent ebenfalls die
meisten, nur 19 Prozent glauben, dass die Regierung in Athen
Sparmaßnahmen und Reformen im vereinbarten Umfang durchführen wird.
US-Präsidentschaftswahl: Zustimmung für Hillary Clinton
Die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton hat diese Woche
ihre Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten bekannt gegeben. Wenn
sie die Wahl 2016 gewinnen und US-Präsidentin würde, fänden das 58
Prozent der Deutschen gut und 26 Prozent schlecht.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 14. bis 16. April 2015 bei 1224 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43 Prozent,
SPD: 30 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 10 Prozent, FDP 2 Prozent,
AfD: 5 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 22. Mai 2015. Davor gibt es noch zwei
Politbarometer-Extra (30. April, 7. Mai) zur Bürgerschaftswahl in
Bremen.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage auf
www.forschungsgruppe.de
www.heute.de
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
http://pressefoto.zdf.de/presse/politbarometer
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121