(ots) - Markus Meckel, Außenminister a.D. und Präsident des
Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, reist in der kommenden
Woche auf Einladung des armenischen Präsidenten Sersch Sargsjan zu
den offiziellen Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestages
des Völkermordes an den Armeniern nach Jerewan. In diesem
Zusammenhang betont Meckel als einer der Hauptinitiatoren der
Bundestagsresolution zum Gedenken dieser furchtbaren Geschichte von
2005 heute nochmal eindrücklich, dass der Genozid auch Teil der
deutschen Geschichte sei. "Wir tragen ein Stück Mitverantwortung an
diesem Völkermord", so Meckel. "Das Deutsche Reich war damals bestens
über die mörderischen Vorgänge im Osmanischen Reich informiert, durch
Diplomaten, Militärs, die mit der verbündeten osmanischen Armee
zusammenarbeiteten, und durch engagierte Zivilisten wie Johannes
Lepsius. Trotzdem gab es keine Intervention und keinen Versuch
Deutschlands, dem Morden Einhalt zu gebieten. Das Verfolgen der
eigenen Kriegsziele und -interessen hatte bei der damaligen deutschen
Reichsregierung Priorität vor dem Eintreten für dieses massakrierte
Volk. Deshalb sei es laut Meckel eine gebotene Pflicht in
Deutschland, des Völkermordes angemessen zu gedenken.
Meckel kritisiert, dass es 2005 nicht gelungen sei, den Begriff
"Völkermord" in die Resolution zu schreiben, lediglich nur in die
Begründung, und wies darauf hin, dass er hingegen diesen Begriff
immer klar herausstelle und gebrauche. "Wir dürfen Geschichte nicht
nach politischer Konjunktur betrachten, weil wir eine
Auseinandersetzung mit unserem Bündnispartner Türkei in dieser Frage
scheuen", so Meckel. "Schon gar nicht dürfen wir uns auf dem Pfad der
Türkei begeben, die nicht bereit ist, historische Sachverhalte
anzuerkennen und Geschichte politisch festlegt, indem sie den
faktisch geschehenen Völkermord leugnet." Mit seiner Teilnahme an der
Gedenkveranstaltung in Armenien wolle Meckel nach eigenem Bekunden
ein Zeichen dafür setzen, dass er für die Anerkennung des
Völkermordes und die breite politische und gesellschaftliche
Auseinandersetzung eintrete.
Der Bundestag wird zum 100. Jahrestag am 24. April des
Völkermordes in einer Debatte gedenken und eine neue Resolution
verabschieden. "Leider wird auch diesmal wieder der Begriff
"Völkermord" vermieden, obwohl in der internationalen
Historiker-Zunft die Tatsache des Genozids allgemein anerkannt ist",
kritisiert Meckel.
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