PresseKat - Pflegeberatung in Deutschland wenig bekannt

Pflegeberatung in Deutschland wenig bekannt

ID: 1201224

(ots) - ZQP-Bevölkerungsbefragung: Mehrheit der Deutschen
fühlt sich schlecht über die gesetzlichen Leistungen für
pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige informiert

Ein Pflegefall kann plötzlich eintreten. Oftmals muss dann schnell
Hilfe organisiert werden. Bei dieser komplexen Aufgabe soll in
Deutschland die gesetzlich verankerte Pflegeberatung unterstützen.
Pflegebedürftige, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen
oder beantragt haben, haben seit 2009 sogar einen Rechtsanspruch auf
individuelle, unabhängige und kostenlose Beratung. Allerdings ist
dieser Anspruch knapp 60 Prozent der Deutschen unbekannt, wie eine
repräsentative Bevölkerungsbefragung der Stiftung Zentrum für
Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt. Nur 25 Prozent der Befragten
gaben an, eine auf das Thema Pflege spezialisierte wohnortnahe
Beratungsstelle zu kennen - nur acht Prozent kannten einen konkreten
Pflegestützpunkt. Dabei wurden diese eigens dafür eingerichtet, eine
wohnortnahe Beratung zu gewährleisten. Insgesamt weiß lediglich jeder
fünfte Befragte, wie er bei einem familiären Pflegefall überhaupt
vorgehen müsste.

"Gute Beratung sichert auch die Qualität in der Versorgung der
Menschen. Es ist nicht hinnehmbar, wenn auf Hilfe angewiesenen
Menschen von qualifizierter Pflegeberatung nicht erreicht werden.
Deswegen muss die Stärkung der unabhängigen Beratung eine zentrale
Rolle bei der Ausgestaltung des zweiten Pflegestärkungsgesetzes
spielen", erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Das ist auch im Sinne der Bundesbürger: Nur eine Minderheit
glaubt, dass eine Beratung beim Hausarzt oder Pflegedienst
ausreichend (15 Prozent) ist. Mehr als die Hälfte hält hingegen
spezialisierte Beratungsangebote für notwendig (57 Prozent). Bei
Pflegeerfahrenen sind es sogar 75 Prozent.





Die Beratungsangebote werden umso wichtiger, da sich fast drei
Viertel der Deutschen weniger gut oder sogar schlecht darüber
informiert fühlt, auf welche Leistungen pflegebedürftige Menschen und
deren Angehörige einen gesetzlichen Anspruch haben. Dabei haben 76
Prozent der Bundesbürger das Bedürfnis, sich selbst über
Hilfestellung und Unterstützung zu Pflegeangeboten zu informieren, um
selbstständig entscheiden zu können, wie die Versorgung im Pflegefall
sichergestellt werden soll.

"Pflegeberatung ist oftmals noch eine vertane Chance in
Deutschland. Sie muss wirksam helfen, dass Pflegebedürftige und ihre
Angehörigen eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können. Das
zeigen die Ergebnisse der Analyse", so Suhr.

Die Mehrheit der Befragten bevorzugt eine persönliche Beratung (53
Prozent), deutlich mehr als Online-Beratung und telefonische
Beratung. Bei der Auswahl der Beratungsstelle ist die Unabhängigkeit
der Beratung am wichtigsten (57 Prozent). Aber auch die Nähe zum
Wohn- und Arbeitsort (44 Prozent) und die Kostenfreiheit beeinflussen
die Auswahl des Angebotes stark (44 Prozent).

Mehr zur ZQP-Analyse unter www.zqp.de.

Methoden und Vorgehensweise Dieser Auswertung liegt eine anonyme
Bevölkerungsumfrage zugrunde, in der mittels einer repräsentativen
Stichprobe Informiertheit und Einstellungen zum Thema "Information
und Beratung bei Pflegebedürftigkeit" erfragt wurden. Die
Stichprobengröße beträgt 2.003 Befragte (N=2.003). Die Befragung
wurde in der Zeit vom 5. bis 13. Februar 2015 durchgeführt. Die
Grundgesamtheit bildeten die Erwerbstätigen ab 18 Jahre, bundesweit,
repräsentiert in einem Panel mit ca. 20.000 Personen. Als
Erhebungsmethode kam die In-Home-Befragung per PC bzw. Set-Top-Box am
TV-Bildschirm zum Einsatz. Anschließend wurde die Personenstichprobe
nach Region, Alter, Geschlecht und Bildung gewichtet. Die
statistische Fehlertoleranz der Untersuchung in der Gesamtstichprobe
liegt bei +/- 2 Prozentpunkten.



Pressekontakt:
Torben Lenz
Tel: 030 275 93 95 - 15
E-Mail: torben.lenz(at)zqp.de


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Datum: 20.04.2015 - 11:15 Uhr
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