(ots) -
Anmoderation:
Sie brauchen sehr häufig ziemlich viel Geduld, immer den richtigen
Riecher für den großen Moment und wenn es darauf ankommt eine
blitzschnelle Reaktionsfähigkeit: die Sportfotografen. Sie sind es,
die uns die unvergesslichen und emotionalen Momente aus der Welt des
Sports mit ihren modernen Kameras und riesigen Teleobjektiven
festhalten. So wie Reinaldo Coddou. Der 43-jährige Sportfotograf aus
Berlin drückte am 13. Juli im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro
genau im richtigen Augenblick auf den Auslöser und fotografierte die
jubelnde deutsche Nationalmannschaft genau in dem Moment, als der
Schiedsrichter das WM-Finale abpfiff. Das Bild ging um die Welt.
Gestern Abend (20.04.2015) wurde Reinaldo Coddou in Schwerin für
diesen Schnappschuss mit dem Preis für das "Sportfoto des Jahres"
ausgezeichnet.
O-Ton Reinaldo Coddou
Es ist tatsächlich so, dass alle zehn deutschen Feldspieler mehr
oder weniger auf einem Fleck stehen, ganz dicht beieinander, das ist
in höchstem Maße ungewöhnlich, insofern kann man von ganz, ganz
großem Glück sprechen, dass ich dieses Foto überhaupt machen konnte,
weil jeder, der sich mit Fußball auskennt weiß, dass die Feldspieler
einer taktischen Aufstellung gehorchen, die sind auf ihrer ganzen
Spielfeldhälfte verteilt. Auf meinem Bild ist das so, da gab es kurz
vorher eine verletzungsbedingte Unterbrechung, ich glaube
Schweinsteiger war gefoult worden, und aus irgendeinem Grund haben
sich die deutschen Feldspieler rund um den Schwein versammelt und
plötzlich pfeift der Schiedsrichter ab und alle sind auf meinem Bild
drauf. (0:41)
Bis die hochkarätig besetzte Jury sich jedoch für das Bild von
Reinaldo Coddou entschieden hatte, waren garantiert viele
Diskussionen nötig. Denn die Qualität der eingereichten Fotos war
auch dieses Mal wieder extrem hoch. Das bestätigt Jury-Mitglied
Claudia Merzbach. Die Leiterin der Mercedes-Benz Sportkommunikation
spricht jedes Jahr von einer neuen Herausforderung, die würdigen
Preisträger zu bestimmen:
O-Ton Claudia Merzbach
Also es ist bei der jährlichen Jurysitzung immer wieder so, dass
man zunächst denkt, über 600 Fotos, die kann man gar nicht alle
wahrnehmen, aber durch die Unterteilung in die Kategorien, und vor
allen Dingen auch durch die Zeit, die man sich nimmt und sich auch
nehmen muss, um diese Fotos anzuschauen, wird es dann durch mehrere
Gänge, also Stimmgänge, immer klarer. Und ich glaube am Ende
diskutiert die Jury auch, aber wir dann doch zu einem einheitlichen
Voting und ich glaube, das zeigt sich auch heute in den Preisträgern.
(0:30) Seit 1963 wird die Auszeichnung "Sportfoto des Jahres" vom
Deutschen Sportjournalistenverband vergeben. Der Deutsche
Fußballbund, dessen Generalsponsor Mercedes-Benz, das
kicker-sportmagazin und Nikon stiften insgesamt 30.500 Euro. In
insgesamt sechs Kategorien wurden gestern Abend die Preise vergeben,
mancher Fotograf durfte sich sogar mehrfach freuen. So wie Sascha
Fromm aus Riechheim bei Erfurt. Der 47-jährige gewann gleich fünf
Preise in vier Kategorien. Besonders stolz ist er, die Kategorie
"Portfolio" gewonnen zu haben. Denn die zeichnet keinen glücklichen
Schnappschuss aus, sondern honoriert die fotografische Leistung über
das ganze Sportjahr hinweg:
O-Ton Sascha Fromm
Ich bin ja mehr so im Lokalsport unterwegs und gar nicht mal so
bei den großen Sachen. Und im Jahr der Fußball-WM ein Portfolio zu
gewinnen, ist vielleicht auch noch besonders schön, weil das ja auch
nicht unbedingt so anzunehmen war. Aber eigentlich bin ich sehr gerne
bei den kleinen Veranstaltungen, Rhönrad, Turnen oder
Rollschuh-Basketball. Das ist schon eine tolle Anerkennung, wenn es
so einen Preis gibt und speziell Portfolio ist natürlich unter uns
Fotografen so ein kleines bisschen die Königsdisziplin und es ist
natürlich sehr schön, das zu gewinnen. (0:32)
Aber natürlich wurden nicht nur tolle Fotografien aus dem
Lokalsport und den Amateurligen ausgezeichnet. Im Jahr der
Fußballweltmeisterschaft 2014 wurden natürlich jede Menge Bilder aus
den Stadien Brasiliens eingereicht. Einen echten Gänsehautmoment hat
in der Kategorie "Deutschland ist Weltmeister" dabei Michael Dalder
aus Warngau in Bayern eingefangen. Er bekam nach Abpfiff des
WM-Finals Bastian Schweinsteiger vor die Linse - und dieser
schluchzte hemmungslos mit Tränen der Freude im Gesicht. Ein
unvergessliches Bild. Die Jury gab dem Siegerbild dieser Kategorie
den passenden Titel "Erleichterung". Und so fühlte sich Michael
Dalder nach dieser tollen Aufnahme auch...
O-Ton Michael Dalder
Das war das erste Treffen mit der deutschen Mannschaft für mich,
ich habe vorher eine andere Gruppe fotografiert, das war für mich
natürlich umso besonderer dann auch, meine Mannschaft im Endspiel zu
sehen. Ich habe versucht, nach Schlüsselspielern Ausschau zu halten,
Mario Götze war auf der anderen Seite, und dann lief Bastian
Schweinsteiger auf mich zu und die Dämme brachen. Das war einfach
eine riesen Freude, toll, Erleichterung für alle, auch für mich.
(0:22)
Abmoderation
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Wie wahr dieser Spruch ist
würde gestern Abend deutlich bei der Vergaben des Preises "Sportfoto
des Jahres". Dieser wird vom Deutschen Sportjournalistenverband, von
Mercedes-Benz, der Zeitschrift Kicker und Nikon seit 1963 vergeben.
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