(ots) -
Stimmungsaufschwung bei europäischen Verbrauchern
- Die Konsummuster haben sich durch die Krise verändert
- Europäer konsumieren für ihr eigenes Wohlergehen
2015 erholt sich der Konsum in Europa. Die europäischen
Verbraucher beurteilen die allgemeine Situation ihres Landes und ihre
persönliche Situation positiver als im Vorjahr. Die deutschen
Konsumenten vergeben dabei Bestnoten. Sowohl die ökonomische
Gesamtsituation als auch ihre persönliche Lage sehen die Deutschen
positiver als der Durchschnitt der Europäer. In neun von zwölf
Ländern überwiegen die Ausgabenpläne die Sparabsichten. Zu diesen
Ergebnissen kommt das Europa Konsumbarometer 2015, eine
repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz
GmbH. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen erneut Ausgaben für
Reisen oder Freizeit, für Hausumbau- oder Renovierungsarbeiten sowie
Elektrohaushaltsgeräte. "Die wirtschaftliche Situation der
europäischen Verbraucher verbessert sich. Zwischen den Ländern gibt
es jedoch erhebliche Unterschiede bei der Kaufkraft", analysiert Dr.
Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz
GmbH. "Insgesamt kaufen die Konsumenten überlegter ein. Dabei achten
sie verstärkt auf Preis und Angebote. Gleichzeitig behalten sie
Qualität und Herkunft der Waren im Blick."
Aufmerksame und reife Konsumenten
Die Krise hat tiefe Spuren hinterlassen. Für Europas Verbraucher
sind die Folgen noch deutlich spürbar. So sehen sich 73 Prozent in
ihrer Kaufkraft eingeschränkt. Mehr als jeder zweite Europäer
empfindet seine finanzielle Situation schwieriger als vor fünf
Jahren. Innerhalb und zwischen den Ländern nimmt die ökonomische
Ungleichheit zu. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die
Konsummuster der Europäer. Über die Hälfte gibt an, weniger zu kaufen
als vor fünf Jahren (52 %). Auch die Zahl an Spontankäufen nimmt
deutlich ab, 56 Prozent haben ihre Impulskäufe reduziert. Die
Konsumenten vergleichen die Preise stärker (83 %) und warten auf
spezielle Angebote (79 %). Den europäischen Verbrauchern kann eine
gewisse Reife attestiert werden. Nicht allein der Preis entscheidet,
sondern auch die Qualität, Herkunft und Zusammensetzung der Produkte
gewinnen an Relevanz. Zwei von drei Europäern interessieren sich
stärker als vor fünf Jahren dafür, woher ein Produkt stammt (67 %)
und wie umweltverträglich es ist (60 %).
Art des Einkaufens hat sich verändert
Fast jeder dritte Verbraucher (62 %) ist überzeugt, dass sich
seine Art des Kaufens in den vergangenen fünf Jahren weiterentwickelt
hat. Praktiken des kollaborativen Konsums sind weiter auf dem
Vormarsch. Produkte werden häufiger nicht mehr gekauft, sondern
getauscht, geliehen oder gemietet. Mehr als jeder vierte Europäer
gibt an, verstärkt auf gebrauchte Artikel zurückzugreifen (27 %).
Verbraucher entdecken außerdem neue Konsumformen wie "Click &
Collect" oder Gruppenkäufe. Dem Internet und mobilen Technologien
kommt beim Konsum inzwischen eine wesentliche Bedeutung zu. Daraus
resultieren neue Herausforderungen für die Händler. "Der stationäre
Handel wird in Zukunft auf interaktive Konzepte zurückgreifen müssen,
um den Gewohnheiten der Konsumenten zu entsprechen", erklärt Dr.
Susanne Wigger-Spintig, Professorin an der Hochschule für angewandte
Wissenschaften in München. "Nur wenn Offline- und Online-Handel
zusammenwachsen, werden moderne Konsumbedürfnisse befriedigt."
Die kleinen Freuden des Alltags
Die Studienergebnisse offenbaren ein breites Spektrum an
Konsumgründen. Ein Großteil der Verbraucher nennt Freude als Argument
für einen Gebraucht- oder Neukauf. Ein Vergleich mit den
Studienergebnissen von 2004 zeigt: 86 Prozent der Europäer
konsumieren, um "sich ab und zu etwas zu gönnen". Angesichts der
eingeschränkten Kaufkraft bedeutet Konsum für 66 Prozent der
Verbraucher auch, "überflüssige Ausgaben zu vermeiden". Die
Zustimmung zu dieser Aussage stieg im Vergleich zu 2004 um 15
Prozentpunkte. Dies ist ein weiteres Indiz für die Rationalisierung
der Käufe durch die Konsumenten. Konsum bedeutet für die Europäer im
Jahr 2015 weniger eine Demonstration der eigenen Identität, als
vielmehr eine Möglichkeit, den Alltag zu meistern - und ihm
gelegentlich zu entfliehen.
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