(ots) -
In Deutschlands Kanalsystemen sammeln sich täglich Berge von Fett
in den Abwasserrohren, denn häufig wird das Altfett aus Fritteusen
und Bratpfannen einfach in den Abfluss gekippt. Das ist verboten und
auch gefährlich: Mit Fett verstopfte Kanäle können brechen, die Folge
sind Löcher in den Straßen. In der Dokumentation "Fetter Ärger" aus
der ZDF-Umweltreihe "planet e.", zeigt Autorin Birgit Tanner am
Sonntag, 26. April 2015, 14.40 Uhr, wie Speisefett ganze Kanäle lahm
legt und wie die Verstopfung der Abwasserrohre verhindert werden
kann.
Im Kanalsystem der Stadt Hamburg verstopfen Speisefettreste
regelmäßig die Abwasserrohre. Da die Hamburger- ganz umweltbewusst -
immer weniger Wasser verbrauchen, fließt das Wasser nicht mehr so
schnell, und das Fett kann sich in den Rohren absetzen. Achim Hoch
und seine Kollegen von den Hamburger Wasserbetrieben sind täglich mit
einem so genannten Kanalfernauge unterwegs, um die Siele - so heißen
die Kanäle in Hamburg - zu untersuchen. Dabei entdecken sie in den
kleinen Rohren häufig immense Fettablagerungen, die im Untergrund zur
Schwefelsäurebildung beitragen. Das sorgt für Korrosion am Beton und
schädigt die Rohre. Deshalb müssen die Arbeiter das Fett mit
Hochdruck und tausenden Litern Wasser beseitigen. Von dort bahnt sich
die klebrige Masse ihren Weg in die größte Kläranlage Deutschlands.
Dort kommen im Jahr 10 000 Tonnen Fett an. Das entspricht 40
Millionen Stück Butter.
Christian Callegari vom Abwasserverband Fritzens in Tirol hat ein
ganz einfaches Konzept entwickelt, um die Fettprobleme in den Kanälen
zu beseitigen. Seine Idee: Fett soll nicht weggeworfen, sondern zur
Stromerzeugung genutzt werden. Er ließ in den Hauhalten kleine
Öl-Eimer verteilen. Jeder Einwohner sammelt seither im Schnitt ein
Kilogramm Öl und Fettreste pro Jahr, die aufbereitet werden und in
einem Südtiroler Betrieb Ökostrom erzeugen. Mittlerweile beteiligen
sich über 1300 Gemeinden in Österreich, Deutschland, Italien und
Malta an dem System. Ein solches Fettsammelsystem in einer Großstadt
einzuführen, wäre zwar aufwändig und teuer, aber dennoch machbar.
Solange es in Deutschland noch kein wirksames Fettsammelsystem
gibt, setzt Achim Hoch von den Hamburger Wasserbetrieben auf die
Vernunft der Hamburger Bürger: "Die Pfanne mit Küchenpapier
auswischen, das ölige Papier dann in den Restmüll geben. Damit wäre
schon sehr viel erreicht."
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