(ots) - Soll man sich freuen, dass das G36 ganz
offensichtlich seinen Zweck nicht erfüllt? Immerhin ist es eine
mächtige, todbringende Waffe. In einer idealen Welt könnte man
tatsächlich jetzt erfreut sein. Aber diese Welt ist alles andere als
ideal. Die Annahme, dass dort, wo nicht mit einem G36 geschossen
wird, etwa ein amerikanisches M16, eine russische Kalaschnikow oder
eine israelische Uzi zum Einsatz kommt, darf - leider - als gesichert
gelten. Zu Grundsatzdebatten besteht also kein Anlass. Die Bundeswehr
ist eine Parlamentsarmee, die einen eindeutigen, auf
Friedenssicherung ausgerichteten Auftrag hat, so geführt wird und
sich auch selbst so versteht. Um diesen Auftrag erfüllen zu können,
müssen sich die Soldatinnen und Soldaten aber unbedingt auf ihre
Ausrüstung verlassen können. Und das können sie nach Lage der Dinge
nicht. Im Gegenteil, die Frage steht im Raum, ob Soldaten im Einsatz
in Afghanistan gestorben sind, weil sie wegen ihres
funktionsuntüchtigen G36 möglicherweise nicht mehr in der Lage waren,
sich zu verteidigen. Aber nicht nur deshalb gehört die Affäre um das
Gewehr aus Oberndorf schleunigst aufgeklärt. Es hat einige Millionen
Euro Steuergeld verschlungen, der Hersteller hat sich die
Tauglichkeit der Waffe offenbar über Jahre quasi selbst testieren
dürfen, und mindestens zwei Minister - de Maizière und von der Leyen
- haben von den Problemen gewusst. Zusammen mit nicht
funktionierenden Hubschraubern, fehlenden Transportern und anderen
Themen ergibt sich für das Beschaffungswesen der Bundeswehr ein Bild,
auf das die Bezeichnung "Saustall" passt. Dieser Saustall gehört
schleunigst ausgemistet. Mindestens das haben die Soldatinnen und
Soldaten verdient. Und in Zukunft mehr Professionalität.
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