(ots) - Agrarminister Christian Schmidt gerät unter
öffentlichen Druck, weil seine Behörde grünes Licht für den Anbau
einer neuartigen, genveränderten Rapssorte gegeben hat. Innerhalb von
nur einer Woche haben bereits rund 25.000 Menschen eine
Online-Petition des Umweltinstitut München unterschrieben, in der sie
den Minister auffordern, die Aussaat zu verhindern.
Bei dem umstrittenen Raps wurde das Erbgut mit einer neuartigen
gentechnischen Methode verändert, der so genannten
Oligonukleotid-Technologie. Dabei wird das Erbgut durch die
Einführung kurzer, synthetischer DNA-Sequenzen manipuliert.
Auslöser für den Proteststurm ist eine Mitteilung des Bundesamts
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) an die
US-amerikanische Herstellerfirma Cibus. Das BVL hatte Cibus auf
Anfrage mitgeteilt, dass es den von ihr hergestellten Raps als
konventionelle Züchtung einstuft. Auch das
Bundeslandwirtschaftsministerium unter Agrarminister Schmidt
bestätigte diese Einschätzung. Cibus könnte den Raps somit schon in
diesem Herbst ohne Auflagen und ohne Kennzeichnung in Deutschland
anbauen.
Dazu Sophia Guttenberger, Molekularbiologin und Referentin für
Gentechnik beim Umweltinstitut: "Wo gezielt in das Erbgut
eingegriffen wird, handelt es sich um Gentechnik. Das besagt auch das
geltende Gentechnik-Gesetz. Die Einstufung von Christian Schmidt ist
deshalb nicht hinnehmbar. Werden die neuen Methoden der Gentechnik
als konventionelle Züchtung eingestuft, landen genmanipulierte
Pflanzen durch die Hintertür auf den Tellern der Verbraucherinnen und
Verbraucher."
Gegen die skandalöse Entscheidung der Behörde formiert sich nun
breiter Widerstand von Bio-Bauern, Bäckern, Imkern und
Umweltverbänden. In einem gemeinsamen Aufruf an Minister Schmidt
fordern rund 20 Verbände, dass der Bescheid des BVL widerrufen und
die drohende Freisetzung aufgehalten wird. Sie befürchten eine
unkontrollierte Ausbreitung der genveränderten Pflanzen in der Umwelt
und warnen vor einer Aushöhlung des Gentechnikrechtes. Gemeinsam mit
dem Umweltinstitut wollen sie in den nächsten Monaten tausende
weitere Unterschriften sammeln.
"Der Cibus-Raps ist nur der Anfang. Bleibt es bei der skandalösen
Einstufung, öffnet das Tür und Tor für den Anbau genmanipulierter
Pflanzen in Deutschland - ganz ohne Sicherheitsprüfungen und ohne
Kennzeichnung. Deshalb muss die Aussaat des Gen-Raps in diesem Herbst
unbedingt verhindert werden", so Guttenberger weiter.
Weitere Informationen:
Online-Aktion des Umweltinstituts:
https://www.umweltinstitut.org/gen-raps
Themenseite mit Hintergrundinformationen zu den neuen
Gentechnik-Methoden: http://ots.de/rFHAq
Bescheid des BVL an Cibus: http://ots.de/gZVdI
Pressekontakt:
Umweltinstitut München e.V.
Sophia Guttenberger: sg(at)umweltinstitut.org
Referentin für Gentechnik
Tel.: (089) 30 77 49 - 24
Mobil: (0176) 811-85-165
Fabian Holzheid: fh(at)umweltinstitut.org
Vorstand, Pressesprecher
Tel.: (089) 30 77 49 - 19