(ots) -
- Das Finanzierungsvolumen in der gewerblichen
Immobilienfinanzierung lag Ende 2014 bei 535 Milliarden Euro -
Tendenz steigend
- Demografischer Wandel, Urbanisierung und
Digitalisierung verändern den Markt; das historische Zinstief heizt
die Nachfrage zusätzlich an
- Die Investorenlandschaft und der Fremdkapitalgebermarkt bleiben
sehr heterogen - der Wettbewerb steigt
- Das Roland Berger-Marktmodell ermöglicht die Formulierung
individueller Erfolgsstrategien
Das gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft ist eine der
wichtigsten Ertragsbringer für deutsche Kreditinstitute. Nach
Berechnungen der Roland Berger-Experten beträgt das Volumen für
gewerbliche Immobilienkredite 535 Milliarden Euro. Dies führt zu
jährlichen Erlösen zwischen 5 und 7 Milliarden Euro. Doch das
niedrige Zinsniveau, eine gute Konjunktur sowie Trends wie der
demografische Wandel, eine zunehmende Digitalisierung und politische
Initiativen verändern die Nachfrage in der Immobilienfinanzierung.
Dadurch wird der Markt komplexer und wettbewerbsintensiver. Dies
stellt die klassischen Kreditgeber vor neue Herausforderungen. In der
neuen Studie "Betonrausch in Deutschland: Paradiesische Zeiten oder
kurz vor der Katerstimmung? - Herausforderungen in der gewerblichen
Immobilienfinanzierung" geben die Roland Berger-Experten
Handlungsempfehlungen anhand eines Analysemodells der gewerblichen
Immobilienfinanzierung. So können sich Kreditinstitute heute schon
auf gesellschaftliche und makroökonomische Veränderungen einstellen
und auch in einem normalisierten Zinsumfeld erfolgreich arbeiten.
"Bei einer moderaten Zinsentwicklung und einer stabilen Konjunktur
in den kommenden Jahren wird der Markt für gewerbliche
Immobilienkredite bis 2018 auf rund 600 Milliarden Euro wachsen",
erklärt Markus Strietzel, Partner von Roland Berger Strategy
Consultants. "Damit bleibt dieser Markt ein lukratives Geschäftsfeld
für Kreditinstitute. Allerdings wird der Markt immer komplexer und
wettbewerbsintensiver. Bereits heute sollten daher Finanzinstitute
einen moderaten Zinsanstieg antizipieren und sich entsprechend
positionieren."
Wichtige Trends verändern den Markt
Wichtigste Treiber für die hohe Immobiliennachfrage sind die
positive Konjunktur sowie das historische Zinstief in Deutschland:
"Wir gehen davon aus, dass das Zinstief noch ca. zwei Jahre anhalten
wird", sagt Roland Berger-Partner Klaus Juchem. "Danach rechnen wir
mit moderaten Zinssteigerungen. Bis dahin bleiben Immobilien
Betongold."
Trotzdem wird sich der Immobilienmarkt in den kommenden Jahren
stark verändern - in erster Linie durch den demografischen Wandel.
Dadurch wird die Nachfrage nach altersgerechten Wohnimmobilien
steigen. Die zunehmende Urbanisierung wird außerdem dazu führen, dass
die Immobilienpreise in Ballungszentren weiter steigen werden. Hinzu
kommen Trends wie die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien:
Immer mehr Eigentümer werden darin investieren.
Jeder Teilmarkt hat seine eigene Dynamik
Insgesamt entwickeln sich die verschiedenen Objektkategorien
hinsichtlich Risiko- und Renditeprofilen sehr unterschiedlich. So
dominieren Wohnimmobilien weiterhin den Markt für gewerbliche
Immobilienfinanzierungen obwohl die Renditen immer weiter sinken.
"Die niedrigen Zinsen führen dazu, dass trotz der hohen
Quadratmeterpreise durchschnittliche Mietrenditen von ca. 3 Prozent
in Top-Regionen immer noch als attraktive Investments wahrgenommen
werden", sagt Markus Strietzel. Das Gesamtfinanzierungsvolumen liegt
hier bei 280 Milliarden Euro.
Das zweitgrößte Finanzierungsvolumen mit 100-110 Milliarden Euro
stellen Büroimmobilien dar. Wegen ihrer attraktiven Mietrenditen von
durchschnittlich 4,6 Prozent stehen Büroimmobilien verstärkt im Fokus
von Investoren. Allerdings weist dieses Segment höhere Leerstände und
damit ein höheres Risiko auf. Außerdem hängt der Markt für
Büroimmobilien stärker von konjunkturellen Veränderungen ab als der
Markt für Wohnimmobilien. "Hinzu kommt, dass der Trend zu flexibleren
Arbeitsmodellen künftig neue Bürokonzepte erfordert. Viele
Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitern im Home-Office zu arbeiten
und verzichten auf feste Arbeitsplätze im Büro", erklärt Strietzel.
Auch die zunehmende Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf
die Anforderungen an Immobilien. So profitieren vor allem
Logistikimmobilien vom steigenden Online-Handel. Denn immer mehr
Unternehmen brauchen dezentrale Logistiklager, um ihre Waren
schneller liefern zu können. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in
den Mietrenditen wider: Diese können für Logistikimmobilien doppelt
so hoch sein wie für Wohnimmobilien. Auch Infrastrukturfinanzierungen
in Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen (Public Private
Partnership) werden in Zukunft für Finanzierer zu einem spannenden
Geschäftszweig.
Heterogene Investorenlandschaft und Finanzierer
Das derzeitige Investitionsvolumen von gewerblichen Investoren in
Deutschland liegt bei rund 1.940 Milliarden Euro. Auf private
professionelle Investoren, gemeinnützige Wohnungsunternehmen und
kapitalmarktorientierte Investoren entfallen rund 80 Prozent dieser
Summe. Sie stellen damit die wichtigsten Kundengruppen für die
Fremdkapitalgeber dar. "Die Investorenlandschaft in Deutschland ist
sehr heterogen. Entsprechend vielfältig sind auch ihre Bedürfnisse
bei Finanzprodukten und Beratungsleistungen", sagt Roland
Berger-Partner Klaus Juchem.
Sehr heterogen ist auch der Markt der Fremdkapitalgeber, die sich
mit Blick auf Geschäftsmodelle, Finanzierungsschwerpunkte und
regulatorische Einflussfaktoren stark unterscheiden. Dennoch bleibt
der Kernmarkt der Finanzierungen weiter stark umkämpft. Banken und
sonstige Fremdkapitalgeber stehen in einem intensiven Wettbewerb, der
über Margen und zunehmend auch über Risikoparameter geführt wird. Das
Anbieterspektrum reicht vom schlanken Finanzierungsspezialisten bis
hin zu Universalbanken mit breitem Produktangebot. Um in der
gewerblichen Immobilienfinanzierung weiterhin erfolgreich zu sein,
ist die optimale Ausrichtung von Strategie, Produktangebot und
Prozessen entscheidend.
Das Roland Berger-Analysemodell ermöglicht individuelle
Erfolgsstrategien
Die hohe Marktkomplexität und unterschiedliche Schwerpunkte der
Geschäftsmodelle verlangen nach einer differenzierten Analyse der
Positionierung und der Ziele der Kreditgeber. Dabei ist es wichtig,
in erster Linie das Geschäftsmodell sowie die Marktpositionierung der
einzelnen Finanzierer unter die Lupe zu nehmen. Hier sollten wichtige
Trends und ihre Auswirkungen auf verschiedene Objektarten sowie auf
die Bedürfnisse der Investoren berücksichtig werden; entsprechend
können Kreditgeber ihr Geschäftsmodell anpassen.
Anschließend lassen sich individuelle Erfolgsfaktoren für die
Finanzierer festlegen. Dazu gehören z.B. das passende
Betreuungsmodell für die jeweilige Kundengruppe, die erforderliche
Produktpalette und das optimale Effizienzniveau in Bezug auf Kosten
und Prozesse. "Gewerbliche Immobilienfinanzierer müssen sich
eindeutig positionieren, um schneller und flexibler auf die
Bedürfnisse ihrer Kunden reagieren können. Das gilt umso mehr in
einem Zinsumfeld, das sich langsam normalisiert", fasst Markus
Strietzel zusammen.
Die Studie können Sie herunterladen unter:
www.rolandberger.de/pressemitteilungen
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter:
www.rolandberger.com/press-newsletter
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist die
einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher
Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36
Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten
erfolgreich aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an
zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen
ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von
rund 220 Partnern.
Pressekontakt:
Claudia Russo
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 89 9230-8190
E-Mail: claudia.russo(at)rolandberger.com
www.rolandberger.com