(ots) - Der NABU hat sich in der öffentlichen Debatte um
die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur Abgabe
eines Klimaschutzbeitrages für Braunkohlekraftwerke für mehr
Sachlichkeit ausgesprochen. Die Gewerkschaften IG BCE und Ver.di
haben am Samstag in Berlin zu einer großen Kundgebung und Protest der
Kohlekumpel aufgerufen.
"Braunkohle ist ein Auslaufmodell. Deshalb muss die längst
überfällige Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums
gewährleisten, dass die dreckigsten und ältesten Braunkohlekraftwerke
ihre klima- und gesundheitsschädlichen Emissionen drosseln", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit Blick auf den Widerstand einiger
Bundesländer warnte Tschimpke erneut davor, dass mit dem Festhalten
an der Braunkohle die Klimaschutzziele nicht zu erreichen seien. "Der
von Sigmar Gabriel gemachte Vorschlag leitet einen fairen und
moderaten Strukturwandel ein. Er ermöglicht den betroffenen Regionen
eine Zukunft ohne Strukturbruch", so Tschimpke.
Aus NABU-Sicht sind die von IG BCE und Ver.di beschworenen Zahlen
zu Arbeitsplatzverlusten wissenschaftlich nicht haltbar. "Im Sinne
der Menschen in den Kohleregionen muss auf überzogene Zahlen und das
Schüren von Existenzängsten verzichtet werden", so Tschimpke.
Trotzdem stünden die betroffenen Regionen vor einer großen
Herausforderung, die ernst genommen werden müsse. "Eine
verantwortungsvolle Politik verbindet Klimaschutz und
Arbeitsmarktpolitik, um die Standorte für die Zeit nach der Kohle fit
zu machen", sagte Tschimpke weiter. Umso später der Strukturwandel
zur Schaffung neuer Arbeitsplätze eingeleitet werde, umso
schmerzhafter sei er.
Laut NABU, Wissenschaftlern und anderen Verbänden entwickeln sich
die Nettobeschäftigungseffekte der Energiewende in den vergangenen
Jahren positiv. "Sowohl die Effizienzwende als auch der Ausbau der
Erneuerbaren Energien sind Jobmotoren", sagte NABU-Energieexpertin
Tina Mieritz. Das Consulting-Unternehmen DIW Econ hat für die
Erneuerbaren-Branche errechnet, dass jährlich zusätzlich 18.000
Arbeitsplätze pro Jahr geschaffen werden. Im Bereich der
Energieeffizienz wuchs laut Branchenmonitor der Deutschen
Unternehmensinitiative Energieeffizienz die Anzahl der Beschäftigten
2013 um rund 40.000.
Überall in Deutschland wächst zudem der Protest gegen die umwelt-
und gesundheitsschädliche Kohle. Am Samstag ist eine Menschenkette
gegen den Braunkohletagebau in Garzweiler geplant, die auch vom NABU
unterstützt wird.
Weitere Informationen: www.anti-kohle-kette.de
Pressekontakt:
Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Tel. +49 (0)173.35 22 872
E-Mail: tina.mieritz(at)NABU.de
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Nele Rissmann
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse(at)NABU.de