(ots) - Es ist ein gewagtes Unterfangen, auf das sich
Gerhard Trabert da einlässt. Und so freundlich, fast fröhlich der
Professor und Armenarzt im Umgang wirken mag, so sehr spürt man
zwischen den Zeilen die Wut, die in ihm ob der sozialen
Ungerechtigkeiten kocht - sei es die direkt vor der Haustür, wo
Obdachlosen und Asylanten medizinische Hilfe aufgrund fehlender
Versicherung verwehrt wird, oder sei es die im Mittelmeer, wo
mittlerweile Tausende von Afrikanern auf der Flucht vor Gewalt und
Elend den Tod fanden. Wie andere Kritiker brandmarkt er die
Jahrhunderte lange Ausbeutung Afrikas durch Europa, der die heutige
Situation geschuldet sei. Argumente, die schwer zu widerlegen sind.
Scham kann man empfinden, wenn man selbst tatenlos bei den Tragödien
im Mittelmeer zuschaut. Traberts eigenes Engagement ist indes nicht
ohne. Wie wird es sein, wenn er erleben muss, dass in einem auf Hilfe
hoffenden Flüchtlingsboot, das die Sea-Watch erspäht, alle auf eine
Seite stürzen und das Boot vor seinen Augen kentert. Wenn
möglicherweise sogar Menschen ertrinken? Trabert nimmt diese Gefahren
in Kauf, er kann nicht einfach vom Rhein-Main-Gebiet aus zuschauen,
will die EU wachrütteln. Dabei sind es nicht nur die von Trabert
angeprangerten Politiker, die den Flüchtlingen keinen sicheren
Transfer nach Europa gewährleisten. Auch viele Bürger wollen keinen
Deut von ihrem Wohlstand zugunsten anderer abgeben.
Sea-Watch-Initiator Höppner, so weiß Trabert, erhält nach seinen
Auftritten im Fernsehen mittlerweile Drohanrufe von Rechtsradikalen.
Wie schamlos können Menschen eigentlich sein?
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Alexandra Maus
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