(ots) - 1945 haben alliierte Truppen Deutschland von der
Nazi-Tyrannei befreit. Millionen Amerikaner, Briten und
Sowjetsoldaten setzten ihr Leben ein. Dafür werden sie in ihren
Heimatländern und besonders in Deutschland bis heute gefeiert - zu
Recht. Doch beim Vormarsch der Befreier kam es auch zu Verbrechen
gegen Deutsche - zu Raub, Mord und Vergewaltigung. Bislang standen in
dieser Hinsicht vor allem die Vergehen sowjetischer Soldaten im
Mittelpunkt des wissenschaftlichen und publizistischen Interesses.
Doch auch so mancher US-Soldat hütet neben glänzenden Orden ein
dunkles Geheimnis. Am Dienstag, 5. Mai 2015, 20.15 Uhr, beleuchtet
"ZDFzeit" in der Dokumentation "Die Verbrechen der Befreier" dieses
Thema. Mit bewegenden Erinnerungen von Opfern und Tätern erinnert die
Dokumentation an ein bislang weitgehend unterschlagenes Kapitel des
Zweiten Weltkriegs.
Der Kriegsberichterstatter der 82. US-Luftlandedivision bekannte
1944 in seinem Tagebuch, Angehörige seiner Division hätten
"angefangen, das Töten zu genießen". Ein junger Leutnant "mit blauen
Augen und Kindergesicht" habe "50 deutsche Gefangene umgebracht".
Allein in Bayern, das im April 1945 von US-Truppen befreit wurde,
gehen Historiker von mehreren tausend Sexualdelikten durch
amerikanische Soldaten aus. An manchen Landungsstränden in der
Normandie überlebte nur jeder zweite deutsche Kriegsgefangene. Oft
gerieten die Befreier, schockiert durch deutsche Verbrechen, in eine
Spirale der Gewalt. Studien des US-Kriegsministeriums, die auf
überproportional viele Übergriffe hinwiesen, wurden kurzerhand für
geheim erklärt.
Die Verbrechen von GIs an deutschen Gefangenen und Frauen wurden
von der US-Militärjustiz nur selten verfolgt und aus Rücksicht
gegenüber dem wichtigsten Verbündeten auch im Deutschland der
Nachkriegszeit meist verschwiegen. Militärhistoriker Sönke Neitzel
erklärt dazu im ZDF-Interview, es sei "höchste Zeit, jetzt nach 70
Jahren nicht notgedrungen ein tiefschwarzes Bild zu zeichnen, aber
die Grautöne herauszuarbeiten".
Forschungen über die Zahlen deutscher Opfer von Kriegsverbrechen
in den Jahren 1944 und 1945 gehen weit auseinander und sorgen für
wissenschaftliche Auseinandersetzungen - wohl auch, weil sie für
manche ein Tabubruch sind. Die Historikerin und Publizistin Miriam
Gebhardt hat mit ihrer Schätzung der Vergewaltigungsfälle im Westen
für Aufsehen gesorgt: 430 000 Fälle zählt Gebhardt - allein 190 000
durch US-Soldaten. Im Interview erklärt sie, deutsche Historiker
hätten das Thema bislang "ungern berührt", weil sie fürchteten,
"damit zur Relativierung der Verantwortung der Deutschen am Zweiten
Weltkrieg und am Holocaust beizutragen".
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