(ots) - Aufsichtsräten fehlt profunde digitale
Expertise / Jeder Vierte ist bereits über 68 Jahre alt
Aktuelle Studie von Russell Reynolds Associates untersucht
Charakteristika der Chefs im OEM- und Zuliefererbereich. Das
Resultat: Männliche 'Company Lifers', die Benzin im Blut, aber kaum
Erfahrungen in anderen Sektoren aufweisen.
- Nur jeder 20. Aufsichtsrat im Automobilbereich ist jünger als 50
Jahre
- Jeder vierte Top-Entscheider auf Vorstands- oder
Aufsichtsratsebene (27%) glaubt, dass sein Unternehmen bereits
die richtige Struktur besitzt, um auf die Folgen der digitalen
Disruption ausreichend vorbereitet zu sein
- Diversity ist immer noch ein Fremdwort für die Branche: Der
Anteil an weiblichen Aufsichtsräten beträgt 15%; in der Position
des CEO sind es sogar nur 2%
Lediglich 13% der CEOs im Automobilsektor sind keine
Eigengewächse, das Gros der Chefsessel wird weiterhin intern besetzt.
Im Durchschnitt sind diese Top-Manager 15 Jahre im Unternehmen. Eine
hausinterne Karriere ist demnach aktuell ein wichtiger Bestandteil
des CEO-Profils. Dieses wird mit einem Blick auf die wenigen
branchenfremden Rekrutierungen deutlich. Nur 8% der CEOs kommen nicht
aus der Automobilindustrie - eine alarmierende Zahl in Zeiten der
Digitalen Disruption.
Die aktuelle Studie der international führenden Personalberatung
Russell Reynolds Associates "Five leadership issues worthy of Board
and Executive Attention" beleuchtet den Status Quo der obersten
Führungsriege und untersucht zudem, inwieweit die Automobilbranche
auf die digitale Transformation vorbereitet ist. Die globale Studie
basiert auf einer Analyse von 210 Führungskräften auf Vorstandsebene
und von 230 Aufsichtsräten der weltweit größten OEMs und Zulieferer.
"Die Chefs der Automobilkonzerne von morgen müssen mehr als Benzin
im Blut haben", gibt Walter Friederichs, Global Leader Automotive bei
Russell Reynolds, zu bedenken, "Auch auf höchster Führungsebene sind
die Erfahrungen aus anderen Industrien, beispielsweise Technology,
Telco sowie Consumer, künftig unverzichtbar."
Aufsichtsräte sind mehrheitlich in hohem Alter und männlich
In Zeiten fundamentaler Veränderungen erfordert ein effektives
Board eine Vielfalt an Perspektiven, um solide Strategien für die
Zukunft zu entwickeln. In Bezug auf die Altersstruktur der
Aufsichtsräte im Automobilsektor lässt sich jedoch kaum von Vielfalt
sprechen: Zwei Drittel sind hier 60 Jahre und älter. Jeder vierte
Aufsichtsrat ist sogar älter als 68 Jahre. Die Altersgruppe der unter
50jährigen hingegen ist mit 5% deutlich unterrepräsentiert.
Neben der Altersstruktur ist auch die Verweildauer im Aufsichtsrat
relativ hoch. Jeder Dritte sitzt bereits länger als sechs Jahre im
Gremium. "Von der notwendigen kontinuierlichen Erneuerung kann bei
Aufsichtsräten, die hier länger als 15 Jahre agieren, vermutlich
weniger die Rede sein." fasst Boris Jary, Managing Director im
Bereich Automotive bei Russell Reynolds, zusammen.
Ein weiteres Ergebnis: Die Chefetagen werden weiterhin von Männern
dominiert, obwohl Frauen nachweislich einen sehr großen Einfluss auf
die Kaufentscheidung bei Automobilen haben. Bislang sind die
Aufsichtsräte im Automobilbereich eine Männerdomäne mit einem
Frauenanteil von nur 15%. Bei den CEOs liegt der Frauenanteil noch
niedriger mit lediglich 2%.
Defizite in der Digitalkompetenz und Suche nach neuen Allianzen
Laut Russell Reynolds Associates geben 56% der Top-Entscheider auf
Vorstands- oder Aufsichtsratsebene zu, dass ihnen zurzeit noch das
geeignete Personal für die Definition einer unternehmensweiten
Digitalstrategie fehlt. Nur 27% glauben, dass ihr Unternehmen bereits
die richtige Struktur aufweist, um die digitale Transformation
erfolgreich durchzuführen. "Die Automobilbranche benötigt dringend
mehr Führungskräfte mit digitaler Kompetenz", so Boris Jary.
"Immerhin ziehen einige Konzerne zwischenzeitlich die Möglichkeit
eines Technology Advisory Boards in Betracht", betont
Automotive-Experte Jary. Nach der Analyse weist jedoch nur ein
einziger der 230 untersuchten Aufsichtsräte profunde digitale
Expertise auf. Diese sind aber von essentieller Bedeutung etwa im
Hinblick auf die Herausforderungen der steigenden Cyberkriminalität
und die Sicherheit sensibler Kundendaten.
Die fehlende Expertise im Bereich der disruptiven Technologien
erhöht den Druck auf die traditionellen Autobauer. So betreibt etwa
Google bereits eine Testflotte selbstfahrender Autos und kann zu
einem zusätzlichen Konkurrenten der OEMs werden. Viele Größen der
Automobilindustrie suchen daher nach gewinnbringenden
Partnerschaften, Joint Ventures oder Übernahmen von ergänzenden
Firmen außerhalb der eigenen Branche, um so Kreativität und
Innovationen ins eigene Unternehmen zu holen. Derzeit prüft etwa ein
Konsortium der deutschen Premium-Autobauer die Ãœbernahme des
Kartendienstes Here der Firma Nokia, um in Zukunft nicht abhängig von
Google oder Facebook zu sein. Bereits heute wird die gesamte
Wertschöpfungskette des Automobilsektors durch die Digitalisierung
beeinflusst. Wollen die traditionellen Automobilhersteller ihren
Vorsprung nicht verlieren und zu Zulieferern degradiert werden,
müssen sie zu signifikanten Veränderungen bereit sein.
Weitere Informationen zur Studie: http://ots.de/983nd
Ãœber Russell Reynolds Associates
Russell Reynolds Associates ist eine der weltweit führenden
Personalberatungen bei der Besetzung von Spitzenpositionen. 1969 in
New York gegründet, verfügt Russell Reynolds Associates heute mit
insgesamt 44 Büros und mehr als 350 Beratern über ein globales
Netzwerk. In Deutschland ist Russell Reynolds Associates seit 1985
etabliert und in Frankfurt am Main, Hamburg und München mit Büros
präsent. Das Unternehmen ist bis heute vollständig im Besitz der im
Unternehmen tätigen Partner. Neben dieser Unabhängigkeit sind es vor
allem die weltweit agierenden Spezialistenteams für einzelne
Branchen, mit denen sich Russell Reynolds Associates vom Wettbewerb
abhebt. Über die hohe Loyalität der Klienten und großen Erfolg beim
Gewinn neuer Mandate wächst Russell Reynolds Associates über viele
Jahre deutlich zweistellig.
Pressekontakt:
Susanne Mathony
Director Marketing & Public Relations EMEA & Asia
Russell Reynolds Associates
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