(ots) - Der Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer
weltweit geht 2015 an den rumänischen Filmemacher und
Emmy-Preisträger Alexander Nanau für seinen Dokumentarfilm "Toto and
his sisters". Der Preis wird im Rahmen des 30. Internationalen
Dokumentarfilmfestival München (DOK.fest) am 16. Mai verliehen. Ziel
des SOS-Preises ist es, den Blick von Filmemachern und der
Öffentlichkeit stärker auf das kulturelle Umfeld zu lenken, in dem
Kinder aufwachsen.
In "Toto and his sisters" erzählt Nanau die schockierende
Geschichte des 10-jährigen Toto, der am Rande der rumänischen
Gesellschaft lebt. Seine Mutter sitzt in Haft, die ältere Schwester
Ana (17) spritzt Heroin und die zweite Schwester Andrea (15) flieht
immer wieder aus der vermeintlichen Familie. Der kleine Toto kämpft
tagtäglich darum, seine Würde in diesem unfassbar harten Umfeld zu
behalten. Er befreit sich in kleinen Schritten, begleitet von einem
erwachsenen Freund, aus diesem Milieu, indem er Tanzen, Lesen und
Schreiben lernt. "Schonungslos zeigt der Film, was es für Kinder
heißt, wenn die Drogensucht die gesamten Familienbande zerstört.
Manchmal ist Familie für Kinder auch der gefährlichste Ort der Welt",
urteilte die Jury über den Film. "Die große Leistung des Films
besteht in der Nähe zu seinen Protagonisten und der Intensität mit
der die Zuschauer in diese Welt eintauchen. Ein berührender,
schockierender Film, aber auch ein mutiger und hoffnungsvoller Film,
der die kindliche Souveränität zum Thema macht."
Die Jury war unter anderem besetzt mit Prof. Dr. Heribert Prantl,
Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, Sonja Scheider,
Dokumentarabteilung BR/Arte, Preisträgerin des Deutschen
Fernsehpreises und Redakteurin des Oscar-prämierten Dokumentarfilms
"Citizenfour", Prof. Peter Arens, Leiter der ZDF-Hauptredaktion
Kultur, Geschichte und Wissenschaft.
Der Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit (München)
wird zum zweiten Mal verliehen. Er ist mit 3000 Euro dotiert und wird
von B.O.A. Videofilmkunst GmbH, München, gestiftet. Im vergangenen
Jahr hatte "Neuland" von der schweizerischen Filmemacherin Anna
Thommen die Auszeichnung erhalten. "Neuland" lief Ende April 2015 in
vielen deutschen Kinos an.
"Die Arbeit der SOS-Kinderdörfer bedeutet mehr, als Kindern ein
Zuhause zu geben. Es geht auch um die Stärkung des Umfeldes, in dem
die Kinder aufwachsen, um den Erhalt kindlicher Lebens- und
Kulturräume. Das Dokumentieren dieser kindlichen Lebenswelten möchten
wir mit dem Preis voran- und damit auch diese Kulturräume den
Menschen näher bringen", begründete Dr. Wilfried Vyslozil, Vorstand
der Hilfsorganisation, die Verleihung des Preises.
"Toto and his sisters" läuft im Rahmen des DOK.fest-Programms in
München und wird am 17. Mai im Münchner Museum Fünf Kontinente im
Rahmen eines Screenings noch einmal der Öffentlichkeit präsentiert.
Das DOK.fest in München ist eines der großen Festivals in Europa für
den internationalen, künstlerisch anspruchsvollen und
gesellschaftlich relevanten Dokumentarfilm. Das Publikumsfestival
findet in diesem Jahr vom 7. bis 17. Mai statt und zeigt seine 30.
Festivaledition.
Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation,
die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Aus dem ersten
Kinderdorf in Imst/Tirol entstand eine global agierende Organisation.
Sie ist heute mit 555 Kinderdörfern und mehr als 1.800 weiteren
SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen,
Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte
und der SOS-Familienhilfe in 134 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen
die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.
Terminplan:
7. bis 17. Mai DOK.fest
16. Mai Offizielle Preisverleihung
17. Mai Screening des SOS-Preisträgerfilms im Museum Fünf
Kontinente München
Pressekontakt:
Christine Kehrer
Head of TV/Video
SOS-Kinderdörfer weltweit
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Tel.: +089/179 14-262
christine.kehrer(at)sos-kd.org