(ots) -
Der demografische Wandel beschäftigt die Arbeitswelt: Viele
Wissensträger sehen in den nächsten Jahren dem Eintritt in den
Ruhestand entgegen. Mit ihnen scheidet wertvolles Wissen aus.
Gleichzeitig gibt es zu wenig junge Nachwuchskräfte. In der
Personalentwicklung rücken demzufolge der Aufbau und Erhalt von
Wissen zusehends in den Fokus. So spielt für rund neun von zehn
Personalverantwortlichen der Wissenstransfer von Alt auf Jung und die
berufsbegleitende Weiterentwicklung älterer sowie jüngerer
Mitarbeiter künftig eine große Rolle im demografischen Wandel. Dies
geht aus der TNS Infratest-Studie "Weiterbildungstrends in
Deutschland 2015" hervor, die im Auftrag der Studiengemeinschaft
Darmstadt (SGD) unter 300 Personalverantwortlichen durchgeführt
wurde. 65 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der
demografische Wandel generell zu einem steigenden
Weiterbildungsbedarf führen wird.
"Wissen ist für Unternehmen eine zentrale Ressource. Stehen auf
dem freien Arbeitsmarkt weniger Fachkräfte zur Verfügung, ist es
wichtig, das bereits vorhandene Wissen intern weiterzugeben", so
Andreas Vollmer, Leiter Studienprogramm und Services bei der SGD.
"Dies sehen auch die befragten Personaler so. Denn 93 Prozent gehen
davon aus, dass der Wissenstransfer von älteren auf jüngere
Mitarbeiter künftig aufgrund des demografischen Wandels wichtig bis
äußerst wichtig sein wird." Aufgrund der Tatsache, dass immer weniger
junge Fachkräfte nachkommen, gewinnt auch die Weiterbildung des
eigenen Mitarbeiterstamms an Gewicht: Für 91 Prozent ist sie bei
jüngeren Mitarbeitern ein wichtiger bis äußerst wichtiger Aspekt, für
88 Prozent bei älteren Mitarbeitern. Ein weiteres Ergebnis der
Studie: Zwei Drittel (65 Prozent) gaben an, dass der
Weiterbildungsbedarf aufgrund des demografischen Wandels künftig
stark bis sehr stark steigen wird.
Demografischer Wandel: mittlere und große Unternehmen erwarten
Auswirkungen
In der diesjährigen Erhebung rechnen etwas weniger Befragte mit
künftigen Auswirkungen des demografischen Wandels auf die
Altersstruktur in ihrem Unternehmen: Waren es in der letztjährigen
Befragung 58 Prozent, sind es aktuell 47 Prozent. Allerdings steigt
das Bewusstsein für die Problematik mit der Unternehmensgröße: In
mittleren Unternehmen (10 bis 499 Mitarbeiter) gehen laut aktueller
Erhebung 60 Prozent der befragten Personalverantwortlichen davon aus,
dass sich der demografische Wandel auswirken wird, in großen
Unternehmen (ab 500 Mitarbeiter) sind es 68 Prozent.
Stellt man die Ergebnisse zu den Auswirkungen des demografischen
Wandels auf die Altersstruktur einerseits und den
Weiterbildungsbedarf andererseits gegenüber, zeigt sich, welch große
Bedeutung die HR-Manager dem Thema Weiterbildung zusprechen: Den 47
Prozent der Befragten, die mit Auswirkungen auf die Altersstruktur
rechnen, stehen 65 Prozent - also 18 Prozentpunkte mehr - gegenüber,
die von einem steigenden Weiterbildungsbedarf ausgehen.
Fachkräftemangel 2011 bis 2015
Nach den Ergebnissen der Umfrage ist aktuell nahezu jedes zweite
Unternehmen (49 Prozent) moderat bis sehr stark vom Fachkräftemangel
akut betroffen. Betrachtet man die Gesamtergebnisse zum
Fachkräftemangel, die im Rahmen dieser Studie seit 2011 erhoben
werden, ist folgende Entwicklung erkennbar: Während zwischen 2011 bis
2013 die Betroffenheit vom Fachkräftemangel von 55 Prozent auf 68
Prozent anstieg, ist sie laut der Erhebung für 2014 und 2015
rückläufig. Es ist davon auszugehen, dass die breitgefächerten
Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt allmählich Wirkung zeigen. "Die
aktuelle Studie zeigt aber auch, dass der Fachkräftemangel den
mittleren und großen Unternehmen immer noch zu schaffen macht: 66
Prozent der Personalverantwortlichen in mittleren und 74 Prozent der
Personalverantwortlichen in großen Unternehmen gaben an, moderat bis
sehr stark betroffen zu sein", erklärt Vollmer.
Gesucht: ausgebildete Fachkräfte und Führungskräfte im mittleren
Management
Die Art des Fachkräftemangels stellt sich nach den Angaben der
befragten HR-Manager aktuell wie folgt dar: 50 Prozent gaben an, dass
Arbeitskräfte auf der Ebene der ausgebildeten Fachkräfte und
Sachbearbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung fehlen. An
zweiter Stelle stehen Führungskräfte aus dem mittleren Management (27
Prozent) und an dritter Stelle Spezialisten mit akademischem
Abschluss (24 Prozent). Angelernte Facharbeiter mit Berufserfahrung
fehlen in 20 Prozent und Top-Führungskräfte in 14 Prozent der
Unternehmen.
Bewährte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten, priorisieren nahezu neun
von zehn der befragten Personaler bei einer Auswahl unter fünf
Maßnahmen die berufsbegleitende Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter
(89 Prozent) und die Förderung der Auszubildenden (88 Prozent).
Ähnlich hoch sind die Werte für die Weiterbildung von Mitarbeitern
über 50 Jahren (84 Prozent). Frauen und Männer in Elternzeit sind für
72 Prozent eine wichtige Zielgruppe. Die Maßnahme mit der niedrigsten
Zustimmung stellte mit 43 Prozent der Zuzug von Fachkräften aus dem
Ausland dar.
Zur TNS Infratest-Studie "Weiterbildungstrends in Deutschland
2015"
Bereits zum siebten Mal in Folge führte TNS Infratest im Auftrag
der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) die Umfrage
"Weiterbildungstrends in Deutschland" durch. Dafür wurden in diesem
Jahr 300 Personalverantwortliche online zu unterschiedlichen Aspekten
der beruflichen Weiterbildung befragt. Eine zusammenfassende
Broschüre zu den Ergebnissen wird in Kürze auf www.sgd.de
veröffentlicht.
Weitere Informationen: www.sgd.de
Pressekontakt:
Studiengemeinschaft Werner Kamprath
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