(ots) - Ist Markenbenzin besser als das von freien
Tankstellen? Ist Telefonieren an der Tankstelle gefährlich? Der ADAC
hat viele gängige Behauptungen zum Tanken auf ihren Wahrheitsgehalt
überprüft.
Grundsätzlich kommt das Benzin - egal ob für Marken- oder
Billigtankstellen - aus denselben Raffinerien. Markentankstellen
fügen allerdings Additive (Zusatzstoffe) hinzu, die Einfluss auf
Qualität, Motorleistung oder Benzinverbrauch haben sollen. Inwieweit
diese Additive wirksam sind, lässt sich jedoch kaum praxisgerecht
prüfen. Die Anforderungen an die Kraftstoffqualität sind in
Deutschland gesetzlich geregelt und in den einschlägigen
Kraftstoffnormen festgeschrieben; diese gelten sowohl für Marken- als
auch für No-Name-Benzin.
An der Tankstelle mit dem Handy zu telefonieren ist angeblich
gefährlich. Dabei handelt es sich bei dem Handyverbot um ein Relikt
aus der mobilen Steinzeit. Theoretisch könnte sich beim
Herunterfallen des Handys der Akku lösen und Funken erzeugen. In
Kombination mit verschüttetem Benzin besteht auf diese Weise
Explosionsgefahr. Allerdings gab es noch nie einen solchen Unfall.
Moderne Handy-Akkus sind robuster als ältere Modelle, sodass das
Risiko eines Funkenschlags sehr gering ist. Es ist außerdem ein
verbreiteter Irrtum, dass die elektromagnetischen Wellen eine Gefahr
für die Zapfsäulen darstellen. Diese Strahlung ist der Grund für die
Verbote im Flugzeug oder im Krankenhaus. Inzwischen fehlen an einigen
Tankstellen die gewohnten Verbotsschilder. Sie gehen in jedem Fall
nicht auf ein Gesetz zurück, sondern auf Tankstellenbetreiber und
Mineralölkonzerne. Auch bei einem Verbot kann das Handy in der Tasche
gelassen werden, wobei es nicht ausgeschaltet sein muss. Lediglich
das Herausnehmen und Telefonieren ist dann untersagt.
Montags soll Tanken am günstigsten sein. Das stimmt heute nicht
mehr. Aktuelle Studien belegen, dass die Preise an den Tankstellen
vor allem im Tagesverlauf stark schwanken, die Unterschiede zwischen
den Wochentagen aber nur noch gering sind. Wer sparen will, sollte
möglichst am Abend zwischen 18 und 20 Uhr tanken. Autofahrer können
im Internet unter www.adac.de/tanken und über die ADAC-Spritpreis-App
jederzeit die günstigste Tankstelle suchen oder sich diese in
ADAC-Maps entlang der Route anzeigen lassen.
Einen Tank kann man nur mutwillig überfüllen. Dank moderner
Technik schalten sich bei den meisten Autos die Zapfpistolen
automatisch ab, bevor Benzin aus dem Tank schwappt. Wer trotzdem
versucht, mit einzelnen Tankstößen nachzufüllen, dem kann ein Schwall
Benzin entgegenkommen. Dies schadet der Umwelt und dem Lack, der in
dem Fall ausbleichen kann. Im Sommer besteht zudem die Gefahr, dass
sich das Benzin im Tank aufgrund der hohen Temperaturen ausdehnt und
überläuft, auch wenn beim mutwilligen "Übertanken" zunächst nichts
übergeschwappt ist.
Zu niedriger Reifendruck soll angeblich dazu beitragen, Benzin zu
verschwenden. Das ist richtig, denn schon ein verringerter
Reifendruck von nur 0,2 bar sorgt dafür, dass der Rollwiderstand des
Autos zunimmt und einen unnötigen Mehrverbrauch von etwa einem
Prozent verursacht - vom Verschleiß des Reifens und dem
Sicherheitsrisiko (insbesondere bei noch größerer Druckabweichung)
ganz zu schweigen.
Trotz günstiger Preise: Das Hamstern von Kraftstoff ist verboten.
Maximal 100 Liter Diesel und ein Liter Benzin dürfen wegen der
Brandgefahr in privaten Haushalten gelagert werden. In Garagen dürfen
200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin aufbewahrt werden. Dafür müssen
dicht verschließbare und bruchsichere Behälter verwendet werden. In
der EU dürfen nur bis zu 20 Liter Benzin aus dem Ausland zollfrei
eingeführt werden, bei größeren Mengen ist Mineralölsteuer fällig.
Bei Nicht-EU-Ländern muss der Sprit verzollt werden.
Gelegentlich unterscheiden sich die Preise an der Tanktafel und an
der Zapfsäule. Welcher gilt? Laut Gesetz ist der Preis an der
Zapfsäule zum Zeitpunkt des Abhebens der Pistole maßgeblich.
Zucker im Benzin soll ein Auto lahmlegen können. Das kann stimmen,
wenn Zucker (oder andere Fremdstoffe) den Benzinfilter und
schlimmstenfalls die Einspritzdüsen verstopfen - dann geht nichts
mehr. Den Tank zu reinigen und die Düsen zu wechseln, ist im
Anschluss ein teurer Spaß. Daher hat kein Fremdstoff etwas im Tank zu
suchen.
Autos explodieren angeblich bei Unfällen wegen des Kraftstoffs im
Tank. Das stimmt aber nur in äußerst seltenen Fällen, etwa wenn
vorher Benzin ausgetreten ist und sich mit Luft zu einem
explosionsfähigen Gemisch verbunden hat. Im Film werden Autos daher
üblicherweise mit Sprengstoff zur Explosion gebracht. Als Ersthelfer
sollte man sich daher nicht vor einer Explosion fürchten, sondern
zügig die Insassen herausholen und die Feuerwehr alarmieren.
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