(ots) -
Opfer bezahlen Trickbetrüger für Autos, die es gar nicht gibt /
Fingierte Anzeigen in Zeitungen und im Internet locken mit
verhältnismäßig tiefen Kaufpreisen / Gegen hohe Anzahlung oder
Investition des gesamten Kaufpreises an fiktive Treuhänder soll Auto
geliefert werden - Täter tauchen mit Geld unter / Unbekannte arbeiten
mit gefälschten Websites, um Seriosität zu erwecken
Die Masche ist einfach und erfolgreich: Weit unter Wert bieten
Betrüger Autos an, die sie nicht haben, überreden ihre Opfer zu einer
üppigen Anzahlung. Diese sollen damit ihr Interesse am Fahrzeug
signalisieren. Dabei setzen die Täter auf ein ausgeklügeltes
Betrugssystem, das Phantom-Treuhänder, gefälschte Konten und
Identitätsnachweise sowie geraubte Kontakt- und Produktinformationen
einschließt und sich über mehrere Länder mit unterschiedlichen
Gerichtsbarkeiten erstreckt.
Investigativ-Journalisten von AUTO BILD gehen in der aktuellen
Ausgabe 19/2015 (EVT: 8. Mai 2015) zwei verdächtigen Annoncen nach
und entschlüsseln die raffinierten Methoden beim fiktiven
Privatverkauf eines blauen und eines roten VW T1 Samba. "Die Masche
mit den Anzeigen ist uralt, für Kriminelle ungebrochen lukrativ und
risikolos. Sie nutzen den rechtsfreien Raum Internet und wechselnde
Polizei-Zuständigkeiten perfekt aus. Das muss sich ändern!", sagt
AUTO BILD-Redakteur Claudius Maintz. AUTO BILD zeigt Verbrauchern,
wie sie sich effektiv vor dem Betrug schützen können.
Die Spur der angepriesenen VW-Busse führt die Journalisten nach
Lappland, Rumänien, Belgien, England über Bulgarien bis hin ins
thüringische Bottendorf.
So läuft die Betrugsmasche nach Recherchen von AUTO BILD in den
meisten Fällen ab: Der Betrüger schaltet in Internet und Zeitungen
Anzeigen - für ein Auto, das er gar nicht hat. Der Kaufpreis ist oft
extrem niedrig. Der blaue VW Samba wird beispielsweise für nur 18.000
Euro in der Berliner Morgenpost angeboten. Mit Standort in Lappland.
Das Opfer wird meist durch den sehr niedrigen Preis aufmerksam,
schreibt an die angegebene Mailadresse. Zur Tarnung werden oft fremde
Telefonnummern benutzt. Im Falle des blauen VW-Busses nahmen die
Unbekannten einfach die Faxnummer einer hessischen Anlagen- und
Stahlbaufirma.
Anschließend wird das Opfer aufgefordert, an einen fiktiven
Treuhänder eine hohe Anzahlung oder den gesamten Kaufpreis zu
überweisen. Dafür versprechen die Kriminellen, den Wagen zu liefern
oder ihn persönlich vorbeizubringen. Dieser Treuhänder existiert
allerdings nicht. Meistens ist es der Betrüger selbst oder ein
Komplize, der die Vorauszahlung entgegennimmt. Beim Kauf des blauen
Sambas schickte der Käufer ungefragt einen finnischen
Identitätshinweis mit, den AUTO BILD der dortigen Polizeibehörde
vorlegte. Das Ergebnis: Es handelte sich um eine Fälschung, die in
mehreren Betrugsfällen benutzt wurde.
Zu einer Ãœbergabe des Autos kommt es nie. Die Bilder und
Informationen sind meist aus dem Internet kopiert, das tatsächliche
Fahrzeug steht an einem ganz anderen Standort als angegeben.
Der blaue Samba-Bus stand beispielsweise in einer Werkstatt in
Wingham (England). Laut Annonce sollte sich der Wagen allerdings im
weit entfernten Lappland befinden. Der professionelle Anbieter hatte
das tatsächlich existierende Fahrzeug aber unterdessen bereits an
einen Interessenten in Belgien weiterverkauft. Am Standort in
Finnland fanden die Redakteure nur eine alte Fischerhütte.
Oft stellen die Verbrecher gefälschte Websites einer Scheinfirma,
etwa eines seriös anmutenden Transport-Unternehmens, ins Netz, um die
Opfer in Sicherheit zu wiegen. Virtuelle IP-Adressen verschleiern den
IP-Standort.
Die Täter tauchen mit der geleisteten Anzahlung unter, wechseln
Telefonnummern und Mailadressen. Ihre Spuren haben sie meist gut
verwischt, sind kaum zurückzuverfolgen.
"5.000 Euro an einen Wildfremden zu bezahlen, ohne diesen oder
seine Ware gesehen zu haben, das macht man normalerweise nicht. Beim
Autokauf siegt jedoch oft das Gefühl über die Vernunft und den
Zweifel", sagt Maintz. Das machen sich die Trickbetrüger immer
stärker zu Nutze.
AUTO BILD deckt die Methoden der Täter auf und meldet dazu bei
zwei gefälschten Annoncen Kaufinteresse an. Was die Redakteure beim
fiktiven Verkauf eines blauen und eines roten VW T1 Sambas
ermittelten, lesen Sie in einer Reportage mit allen Hintergründen in
der aktuellen Ausgabe 19/2015 von AUTO BILD, die am 8. Mai 2015
erscheint.
AUTO BILD im Internet: www.autobild.de
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