Einsatz- und Ausbildungskonzepte bei Amoklagen
(pressrelations) - Innenminister Joachim Herrmann: "Durch erprobte Einsatz- und Ausbildungskonzepte auf Amoklagen vorbereitet" - Hermann spricht bei DPolG Forum Extremsituation Amoklauf in Ingolstadt
"Wie das Beispiel an einer Ansbacher Schule in der vergangenen Woche zeigt, lassen sich Amokläufe an Schulen trotz aller intensiven Bemühungen von Schule und Polizei nicht vollkommen ausschließen. Was wir aber tun können, ist uns sorgsam auf solche Situation vorzubereiten. Die Polizeibeamten in Ansbach haben schnell und professionell gehandelt, waren also bestens vorbereitet. Das zeigt, dass die bayerischen Einsatz- und Ausbildungskonzepte und die enge Zusammenarbeit mit den Schulen sich im Ernstfall auszahlen. Wir haben ohne Hektik und Aktionismus nach Erfurt und Winnenden unsere Hausaufgaben gemacht. Wir sind heute auf mögliche Amoklagen gut vorbereitet", sagte Innenminister Joachim Herrmann beim Forum Extremsituation Amoklauf der Deutschen Polizeigewerkschaft in Ingolstadt.
Herrmann betonte, dass die Früherkennung von gefährdeten Jugendlichen nach übereinstimmender Meinung aller Experten schwierig sei. Gleichwohl gäbe es ein umfangreiches Handlungskonzept zur Prävention in Zusammenarbeit mit den Schulen: "Es lässt sich kein exaktes Täterprofil für Amokläufe entwickeln, es gibt aber sehr wohl Risikomarker, die man in der Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, Eltern, Lehrern, Sozialpädagogen und Polizei im Vorfeld erkennen kann, um Entwicklungen so früh wie möglich positiv beeinflussen zu können", so Herrmann. Jugendarbeit, Familienhilfe und Vereine könnten dabei helfen, ein stabiles Gerüst um Kinder und Jugendliche zu bauen, um sie in die Gemeinschaft zu integrieren und psychosoziale Kompetenzen zu entwickeln. "Wir haben zur Gewaltprävention an Schulen ein ganzes Maßnahmenbündel auf den Weg gebracht. Es beginnt schon sehr früh in der möglichen Wirkungsstelle mit dem Zentralen Psychosozialen Dienst der bayerischen Polizei (ZPD), der Schulpsychologen und Lehrer fortbildet. Wir haben landesweit bei allen Schulen bekannte Schulverbindungsbeamte und Jugendbeamte bei den Polizeiinspektionen zur Verfügung. Zur Gewaltprävention führt die Bayerische Polizei in Zusammenarbeit mit den Schulen das Präventionsprogramm "Prävention" im Team" (PIT) landesweit mit gutem Erfolg durch. Wir arbeiten also generell intensiv mit dem Kultusministerium und den Schulen zusammen. Alle bayerischen Polizeiinspektionen haben mit den Schulen in ihrem Zuständigkeitsbereich auf der Grundlage unseres landesweiten "Sicherheitskonzepts für Schulen" Notfallpläne entwickelt", so Herrmann. Die außerordentlich gute Vertrauensbasis zwischen allen Beteiligten führe zur frühzeitigen Mitteilung von verhaltensauffälligen Schülern und trägt damit dazu dabei, schlimme Ereignisse wie in Winnenden oder in Ansbach zu verhindern.
Zum Abschluss dankte Herrmann noch einmal den in Ansbach eingesetzten Polizeibeamten für ihren umsichtigen, professionellen und schnellen Einsatz, ebenso dem Lehrerkollegium und dem Schulleiter für die besonnenen und konsequenten Reaktionen. Besonders hob der Innenminister auch den vorbildlichen Einsatz des Schülers Johannes Knoblach hervor, der sich mit seiner Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr Herrieden mutig und couragiert eingesetzt habe.
Herrmann bedankte sich auch bei der Deutschen Polizeigewerkschaft für die Veranstaltung des Forums unter dem Leitthema Amoklagen: "Dieses außerordentlich wichtige Thema muss auf der Agenda bleiben. Wir dürfen und werden in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, solche schlimmen Ereignisse bestmöglich zu verhindern. Hierzu dient auch der fachliche Austausch von Experten im Wechselspiel mit der Polizei. Davon können wir nur profitieren. Deshalb danke ich den Verantwortlichen für die Organisation und Durchführung dieses Forums."
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