(ots) - Jugendschutz-Kommission prüft medienrechtliche
Maßnahmen gegen "Germany's Next Topmodel"
Modelcasting auf Pro Sieben jugendgefährdend? - Studie sieht
Zusammenhang mit Essstörungen - Sender weist Vorwürfe von sich
Osnabrück.- Die Pro-Sieben-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM)
wird auf eine womöglich jugendgefährdende Wirkung geprüft. Das
bestätigte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Online-Ausgabe). Zuvor hatte der Verein
Pinkstinks in einer Online-Petition die erneute Kontrolle des Formats
gefordert. Hintergrund ist eine Studie des Internationalen
Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), die
einen Zusammenhang zwischen Essstörungen und GNTM herstellt.
Nach Angaben einer Referentin werde die MABB das Format in die
Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einbringen auf "mögliche
entwicklungsbeeinträchtigende Wirkungen" hin prüfen. "Sollte die KJM
zu dem Ergebnis gelangen, dass durch die Sendungen Kinder und
Jugendliche in ihrer Entwicklung negativ beeinträchtigt werden
könnten, werden die entsprechenden medienrechtlichen Maßnahmen
gegenüber Pro Sieben eingeleitet", kündigte die Referentin in der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" an. Neben Sendezeitbeschränkungen zählen
dazu auch Bußgelder.
Bis ein Ergebnis vorliegt, werden laut MABB noch Wochen vergehen,
zumal die fragliche Studie noch nicht veröffentlicht sei. Die Anstalt
verweist außerdem darauf, dass GNTM "seit Beginn seiner Ausstrahlung
im Fokus der Medienaufsicht" stehe - bislang ohne negative Folgen für
Pro Sieben. Trotzdem stehe "außer Frage, dass das über den Inhalt
vermittelte Schlankheitsideal durchaus kritisch zu bewerten" sei.
"Insofern sind wir an den aktuellen Studienergebnissen sehr
interessiert. Diese werden in der aktuellen Bewertung
Berücksichtigung finden", so die MABB-Referentin.
Pro Sieben kommentiert die Prüfung seines Modelcastings auf
Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" wie folgt: "Die KJM muss
jedes Programm überprüfen, wenn sich ein Zuschauer beschwert." Der
Sender verwies darauf, dass die Freiwillige Selbstkontrolle der
Filmwirtschaft (FSK) "Germany's Next Topmodel" bereits überprüft und
eine Freigabe für Kinder ab sechs Jahren erteilt habe.
An der IZI-Studie übte Pro Sieben Kritik: "Wenn man die Studie der
IZI komplett und nicht nur die Zusammenfassung liest, kommt man im
Ãœbrigen zu einem schlichten Ergebnis: Es ist sehr logisch, dass das
Fernsehprogramm, das in Deutschland bei jungen Menschen am
beliebtesten ist, am häufigsten genannt wird." Schon darin bestehe
eine methodische Fragwürdigkeit der Studie, bemängelte der Sender. Im
Übrigen sende GNTM immer wieder eine Botschaft: "Gesunde Ernährung
und Sport sind wichtig für den Beruf eines Models. Gesunde Ernährung
und Sport sind wichtig, wenn man in Schule, Wettkampf oder Beruf
gefordert wird."
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