(ots) - Eine gesunde Bevölkerung ist Voraussetzung für
eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Länder mit gesunder
Bevölkerung haben einen Wettbewerbsvorteil - vor allem in Zeiten
langsamen Wirtschaftswachstums und zunehmender Konkurrenz. Der Report
"Maximizing Healthy Life Years: Investments that pay off", den die
internationale Managementberatung Bain & Company zusammen mit dem
World Economic Forum (WEF) erstellt hat, zeigt, dass gesunde Lebens-
und damit Arbeitsjahre eine volkswirtschaftliche Aufwärtsspirale in
Gang setzen. Gesundheit ist dabei nicht nur das Fehlen von Krankheit,
sondern auch körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen. Das
wiederum verbessert die Sozialstruktur eines Landes, erhöht
Arbeitsproduktivität sowie Steuereinnahmen und entlastet die
Gesundheitssysteme.
- Gesundheitspolitik ist nicht nur Managen von Behandlungskosten,
sondern auch Investieren in einen zentralen Wettbewerbsfaktor
- Zivilisationskrankheiten sind eine der Hauptbedrohungen
nachhaltigen Wirtschaftswachstums
- Gesundheitsinvestitionen in die richtigen Bereiche haben hohes
Ertragspotenzial
In den letzten 50 Jahren sind die Kosten für die Behandlung von
Krankheiten in den OECD-Ländern um durchschnittlich zwei Prozent pro
Jahr gestiegen - und damit stärker als das Wirtschaftswachstum. Dabei
noch nicht berücksichtigt sind der durch Krankheit verursachte
Ausfall von Arbeitskräften oder das höhere Armutsrisiko kranker
Menschen. Weltweit steigt die Lebenserwartung, doch von jedem
zusätzlichen Lebensjahr sind die Menschen nur 0,8 Jahre gesund. Die
Kosten der Gesundheitssysteme laufen aus dem Ruder. Allein
Herz-Kreislauf-Erkrankungen belasten das deutsche
Bruttoinlandsprodukt mit rund 37,4 Milliarden Euro oder 1,4 Prozent.
Die Zahl der Erkrankten nimmt ebenso stetig zu, wie die Kosten für
ihre Behandlung.
Richtiges Vorbeugen ist rentabler als heilen
Richten Volkswirtschaften ihre Aufmerksamkeit auf die
Gesundheitsvorsorge statt auf die bloße Behandlung von Krankheiten,
erreichen sie laut Bain-Report deutlich bessere Renditen auf ihr
eingesetztes Kapital. Ein theoretisches Beispiel: In einem Land von
der Größe Moldawiens würde ein gemeinsam mit der Weltbank
finanziertes Programm zur Bluthochdruckkontrolle bis 2030 rund 73
Millionen US-Dollar kosten, gleichzeitig läge der prognostizierte
volkswirtschaftliche Nutzen bei 210 Millionen US-Dollar. Ein reales
Beispiel ist die Mangelernährung von Kindern auf den Philippinen.
Hier ist die Regierung eine öffentlich-private Partnerschaft mit
Nestlé eingegangen, um die Bevölkerung gezielt mit angereicherten
Cerealien und Milchprodukten zu versorgen, die der Staat bezuschusst.
Die Kosten dafür belaufen sich auf zwölf Millionen US-Dollar. Der
volkswirtschaftliche Nutzen ist mit 25 Millionen US-Dollar mehr als
doppelt so hoch.
"Fast immer übersteigt der volkswirtschaftliche Nutzen solcher
Vorsorgemaßnahmen die dafür aufgewendeten Mittel deutlich", erklärt
Dr. Norbert Hültenschmidt, Partner bei Bain & Company und Co-Autor
der Studie. "Und trotz ihrer guten Rendite liegen die Investitionen
in die Gesundheitsvorsorge weit unter den Ausgaben für die Behandlung
kranker Menschen." Im Jahr 2010 machten laut OECD in den
EU-24-Staaten die Ausgaben für organisierte öffentliche Gesundheit
und Vorsorge nur 2,9 Prozent der gesamten Gesundheitskosten aus.
Dies führt der Report auf vier Grundprobleme zurück, die Politik
und Unternehmen nur gemeinsam lösen können. Zum einen sind bei der
Gesundheitsvorsorge Zahler und Nutznießer oft nicht dieselben. Zum
anderen wird Gesundheitsvorsorge traditionell als öffentliche Aufgabe
verstanden. Große Teile des Gesundheitssystems haben anders
definierte und incentivierte Rollen. Außerdem hat die
Privatwirtschaft die zahlreichen Investitionsmöglichkeiten in
Gesundheit noch nicht verstanden. Und nicht zuletzt ist die
Zusammenarbeit von vielen Beteiligten notwendig, deren Interessen
miteinander in Einklang gebracht werden müssen.
Vielversprechende Investitionsmöglichkeiten
"Wir möchten in der Politik und in Unternehmen ein Umdenken
anstoßen", so Bain-Gesundheitsexperte Hültenschmidt. "Denn die
sozialen und ökonomischen Vorteile, die Investitionen in Gesundheit
bringen, sind belegt. Allen Beteiligten muss daran gelegen sein, der
Bevölkerung in einem Land möglichst viele gesunde Lebensjahre zu
ermöglichen."
Der als Teil der WEF-Initiative "Future of Healthy" entstandene
Report identifiziert neun Bereiche, in denen sich Investitionen in
Gesundheit besonders auszahlen:
1.Saubere und gesunde Umwelt
2.Gesunde Schwangerschaft
3.Ausgewogene Kinderernährung
4.Ausreichende Impfung
5.Adäquates soziales Engagement
6.Minimalbildung zu Gesundheitsthemen
7.Gesundes Körpergewicht
8.Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
9.Umsetzung ärztlicher Behandlungsempfehlungen
"Investoren wollen Rendite", betont Hültenschmidt. "Entsprechend
gilt es Unternehmen ebenso wie der öffentlichen Hand zu beweisen,
dass diese Renditen auch tatsächlich erwirtschaftet werden." Der
Future-of-Healthy-Ansatz hilft zu ermitteln, wann Investitionen in
Gesundheit eine signifikante Wirkung und ein hohes Ertragspotenzial
entfalten.
Ãœber die Studie und das Projekt
Der Report "Maximizing Healthy Life Years: Investments that pay
off" entstand im Rahmen der WEF-Initiative "Future of Healthy" und
beruht auf der Analyse statistischer Daten und Informationen sowie
zahlreicher Experteninterviews und -workshops. Zur Berechnung der
Rendite von Vorsorgemaßnahmen wurde das DALY-Konzept
(disability-adjusted life years) genutzt. Zu vielen der neun
Ansatzpunkte für profitable Investitionen in Gesundheit werden
Praxisbeispiele genannt und deren Rentabilität berechnet.
Bain & Company
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Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
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nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
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