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Sperrfrist: 12.05.2015 00:05
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Europaweites Naturschutz-Bündnis ruft zum Widerstand gegen die
Deregulierungspläne der EU-Kommission auf
Als Antwort auf die Pläne von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude
Juncker, das europäische Naturschutzrecht zu verändern, starten heute
etwa 90 Nichtregierungsorganisationen aus allen 28 EU-Mitgliedstaaten
eine Kampagne zum Erhalt der EU-Vogelschutz und Fauna-Flora-Habitat
(FFH)-Richtlinie. Die Umweltverbände befürchten eine massive
Lockerung der Vorschriften zum Schutz von Arten, Lebensräumen und
Schutzgebieten.
Unter dem Motto "Nature Alert" rufen auch in Deutschland die
Verbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
Naturschutzbund Deutschland (NABU), WWF Deutschland sowie der
Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) Bürgerinnen und Bürger
dazu auf, sich über die Internetseite www.naturealert.eu an einer
europaweiten Befragung der EU-Kommission zur Zukunft der beiden
EU-Naturschutzrichtlinien zu beteiligen. Damit können sie dem
EU-Kommissionspräsidenten signalisieren, dass sie von der EU eine
starke Rolle im Umweltschutz erwarten und Änderungen im
Naturschutzrecht ablehnen. Die EU-Konsultation läuft bis zum 24.
Juli. Anfang 2016 will die Kommission beschließen, ob sie die beiden
Rechtsvorschriften ändern, oder stattdessen von den EU-Regierungen
eine bessere Durchsetzung und Finanzierung einfordern wird.
Die Umweltverbände weisen auf verschiedene Daten hin, darunter der
im vergangenen Jahr vorgelegte Bericht der Bundesregierung zur "Lage
der Natur" sowie die 2013 veröffentlichte internationale Studie
"Wildilfe Comeback in Europe", die belegen, dass die
EU-Naturschutzrichtlinien bereits zur Rettung vieler Tierarten
beigetragen haben, die Artenvielfalt aber weiter schwindet.
Verantwortlich dafür sind vor allem eine naturzerstörerische
EU-Agrarpolitik, das Fehlen von klaren Vorgaben für die meisten der
über 25.000 Natura-2000-Schutzgebiete sowie der Mangel an Personal
und Geld in den Naturschutzverwaltungen.
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: "Anstatt bewährte Rechtsgrundlagen
in Frage zu stellen, sollte Jean-Claude Juncker endlich die
Bemühungen zum Schutz der biologischen Vielfalt intensivieren. Denn
nur so kann das auch auf globaler Ebene gegebene Versprechen
eingehalten werden, das Artensterben bis 2020 zu stoppen und die
Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme einzuleiten. Dann haben wir
Hoffnung, dass natürliche Ressourcen, das gemeinsame europäische
Naturerbe und damit unsere Lebensqualität auch für künftige
Generationen bewahrt werden können."
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Wir rufen die Bürgerinnen
und Bürger Europas auf, der EU-Kommission klar zu machen, dass der
Naturschutz gestärkt werden muss anstatt ihn aufzuweichen. Die
EU-Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie haben dazu
beigetragen, dass es Wildkatze, Biber, Kranich und Wolf heute besser
geht als vor Jahren. Die Richtlinien fördern außerdem die
Regionalentwicklung und stärken die Rechtssicherheit in Europa.
Ursachen für das Schwinden von Naturräumen und das Artensterben sind
nicht fehlerhafte EU-Richtlinien. Es sind vor allem der hohe
Flächenverbrauch, Emissionen aus Industrie und Verkehr sowie die
Industrialisierung der Landwirtschaft."
Undine Kurth, DNR-Vizepräsidentin: "Die EU-Kommission hat noch
nicht begriffen, dass fast 90 Prozent der Menschen in Europa den
Verlust von Tier- und Pflanzenarten für ein Problem halten.
Europäische Deregulierungsbemühungen im Umwelt- und Naturschutz
arbeiten in die entgegengesetzte Richtung und werden nur den
Europaskeptizismus verstärken. Durch die Teilnahme an der
Konsultation können die Bürgerinnen und Bürger noch einmal
bekräftigen, was ihnen wichtig ist und sie von der EU erwarten."
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland:
"Investitionen in Schutzgebiete zahlen sich nicht nur für die Natur,
sondern auch für Europas Bürger und die Wirtschaft aus. Die
Natura-2000-Gebiete der EU erfordern jährlich sechs Milliarden Euro,
erbringen aber im gleichen Zeitraum Umweltleistungen im Wert von bis
zu 300 Milliarden Euro, zum Beispiel sauberes Wasser, Klimaschutz und
Erholungsräume."
Auf der Seite www.naturealert.eu können sich Bürgerinnen und
Bürger der 28 EU-Staaten an der öffentlichen Konsultation der
Europäischen Kommission zum Naturschutzrecht beteiligen und die
Umweltverbände unterstützen. Die bis zum 24. Juli stattfindende
Befragung ist der einzige Zeitraum, indem Bürgerinnen und Bürger der
EU-Kommission direkt ihre Meinung zum Erhalt des europäischen
Naturschutzrechts mitteilen können.
Pressekontakt und Hintergrundinformationen:
NABU: Konstantin Kreiser, Referent für Internationale
Biodiversitätspolitik / EU Task Force Koordinator für BirdLife
International: Mobil 0172-4179730; konstantin.kreiser(at)NABU.de
www.NABU.de/naturschaetze
BUND: Magnus Wessel, Leiter Naturschutzpolitik: Mobil
0160-93721830, magnus.wessel(at)bund.net , www.bund.net/natura2000
DNR: Bjela Vossen, Leiterin DNR EU-Koordination, Mobil
0179-3947984; bjela.vossen(at)dnr.de, www.eu-koordination.de
WWF:Günter Mitlacher, Leiter Internationale Biodiversitätspolitik,
Mobil 0151-18855000, guenter.mitlacher(at)wwf.de
www.wwf.de/fitness-check
Pressekontakt:
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