(ots) - Lauterbach: Viele Ärzte wünschen sich
rechtssicheren Rahmen für Sterbehilfe
Gesundheitspolitischer Sprecher der SPD widerspricht
Ärztepräsident Montgomery - "Protest gegen ihn scheint mir berechtigt
zu sein"
Osnabrück. Den Vorstoß von 180 Medizinern für die Erlaubnis eines
ärztlich assistierten Suizids unterstützt Karl Lauterbach,
gesundheitspolitischer Sprecher der SPD, ausdrücklich. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte
Lauterbach: "Viele Ärzte fühlen sich von ihrem Kammerpräsidenten
bevormundet. Der Protest gegen ihn scheint mir berechtigt zu sein."
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hatte vor Beginn des
Ärztetages am heutigen Dienstag in Frankfurt am Main seine strikte
Ablehnung einer ärztlichen Suizidhilfe bekräftigt. In der Ärzteschaft
gebe es jedoch eine Meinungsvielfalt zu dem Thema, widersprach
Lauterbach. "Viele Ärzte wünschen sich für ihre Patienten einen
rechtssicheren Rahmen für eine Sterbehilfe unter bestimmten Umständen
und aus humanitären Gründen", sagte Lauterbach, selbst Mediziner.
"Wäre ich praktizierender Arzt, würde ich mir auch eine Regelung dazu
wünschen", fügte er hinzu.
Für die Ärzte wolle man nun eine Rechtsgrundlage schaffen,
erklärte der SPD-Politiker. Zusammen mit dem CDU-Politiker Peter
Hintze bereitet Lauterbach einen Gesetzentwurf vor, der den
assistierten Suizid grundsätzlich verbietet, ihn aber unter
festgelegten Umständen als ärztliche Regelleistung erlaubt. Dagegen
hatte sich Montgomery in scharfen Worten ausgesprochen. Man müsse
sich rational und vernünftig fragen, ob es die Aufgabe von Ärzten
sei, ihren Patienten Gift zum Sterben zu geben, hatte Montgomery vor
dem Start des Ärztetages in einem Interview gesagt. 180 Mediziner
hatten sich zuvor in einem Aufruf in der "Ärztezeitung" für einen
ärztlich assistierten Suizid ausgesprochen.
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