(ots) - Auf ihrer Flucht nach Europa starben in diesem Jahr
so viele Flüchtlinge wie nie zuvor. Zugleich steigt die Zahl der
Asylbewerber weiter. Europa hat viel zu lange damit gewartet, sich
ernsthaft um die Flüchtlingsproblematik zu kümmern. Tausende Menschen
mussten sterben, während die Politik diskutierte.
Zwei Probleme müssen nun schnell gelöst werden. Erstens: Für
Schutzsuchende gibt es keine legalen, sicheren Wege nach Europa. Sie
sind gezwungen, riskante Routen zu wählen - etwa über das Mittelmeer.
Der neue Vorschlag von Migrationsforschern könnte eine Lösung
aufzeigen: Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Eritrea und Somalia,
die im Asylverfahren ohnehin mehrheitlich anerkannt werden, sollte
die EU zunächst aufnehmen. Dies würde ihnen die lebensgefährlichen
Fluchtwege ersparen.
Damit einher geht - zweitens - eine solidarische Verteilung der
Menschen auf alle Staaten der EU. Bisher nehmen fünf von 28
EU-Ländern etwa zwei Drittel der Asylbewerber auf. Ein faires
Quotensystem nach einem Schlüssel, der Wirtschaftskraft,
Einwohnerzahl und Arbeitslosigkeit berücksichtigt, würde die
Verantwortung gerechter verteilen.
Es kann nicht sein, dass einige wenige Staaten die Hauptlast
tragen, während sich andere aus der Verantwortung stehlen - wie etwa
Großbritannien. Mit dem Quotensystem würde sich Europa von der
bisherigen Abschottungspolitik ein Stück weit verabschieden - es wird
höchste Zeit dafür.
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