(ots) - Lambsdorff: Cameron zum Getriebenen von
EU-Gegnern geworden
Vizepräsident des EU-Parlaments: Ankündigung des Referendums zum
britischen EU-Verbleib war ein Fehler - "Schnelle Abstimmung schafft
zumindest Klarheit"
Osnabrück. Mit Blick auf die von Großbritannien angekündigte
Ablehnung einer Quotenregelung zur Aufnahme von Flüchtlingen in allen
EU-Staaten warnt der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf
Lambsdorff (FDP), den wiedergewählten britischen Premierminister
David Cameron vor einer politischen Isolation. In einem Gespräch mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Lambsdorff: "Cameron
ist in seinem Land zum Getriebenen von Hardlinern, Nationalisten und
EU-Gegnern geworden." Hintergrund sei Camerons Versprechen eines
britischen Referendums über den EU-Verbleib, das er bereits im
kommenden Jahr abhalten will. "Die Ankündigung des Referendums war
von Anfang an ein Fehler, Cameron riskiert ein Zerwürfnis des
Vereinigten Königreichs", kritisierte Lambsdorff. Bereits 2014 habe
der britische Regierungschef die Abspaltung Schottlands nur knapp
verhindern können, so der FDP-Europapolitiker weiter. Solange die
Zukunft des Königreichs in der Schwebe sei, gebe es "weder mit, noch
ohne Großbritannien richtige Fortschritte", betonte Lambsdorff. "2016
haben wir dann zumindest Klarheit", sagte er. So betrachtet, sei
"eine schnelle Abstimmung über den EU-Verbleib für die britische
Bevölkerung und für die europäischen Partnerländer aber zumindest das
geringere Übel", erklärte Lambsdorff. Als Liberaler wünsche er sich
jedoch "einen starken britischen Partner in der EU, der mit seiner
marktwirtschaftlichen Ausrichtung und seiner Wirtschaftskraft viel
zum Gelingen der Gemeinschaft beitragen" könne, sagte der
Europaabgeordnete.
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