(ots) - PwC-Studie: Digitale Angebote schon
heute wichtiger Standortfaktor / Fehlender Breitband-Ausbau hemmt
Entwicklung der Kommunen / Digitale Städte wirtschaftlich besser
aufgestellt
Köln, Hamburg und München sind die digitalen Zentren Deutschlands.
Anhand von 20 Kriterien, die die Bereiche Verwaltung und Politik,
Kommunikation, Infrastruktur und Energie abdecken, hat PwC in
Kooperation mit dem Geographischen Institut der Universität Bonn
untersucht, wie digital die 25 bevölkerungsreichsten Städte
Deutschlands bereits sind. Maximal konnten dabei 20 Punkte erreicht
werden.
1. Köln (16,4 Punkte)
2. Hamburg (15,6 Punkte)
3. München (15,5 Punkte)
4. Bonn (15,1 Punkte)
5. Düsseldorf (13,8 Punkte)
6. Leipzig (13,6 Punkte)
7. Berlin (13,5 Punkte)
8. Wuppertal (13,3 Punkte)
9. Dresden (13,2 Punkte)
10. Stuttgart (13,1 Punkte)
"Eine entwickelte digitale Infrastruktur ist für die Kommunen
schon heute ein zentraler Standortfaktor. Ihre Attraktivität für
Bewohner, Arbeitnehmer und Unternehmen hängt entscheidend von ihrem
Digitalisierungsfortschritt ab", sagt Alfred Höhn, Partner bei der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und Leiter des
Bereichs Öffentlicher Sektor in Deutschland.
Die Top-10 des Rankings weisen durchschnittlich deutlich bessere
Kennzahlen auf als die Städte auf den übrigen Plätzen. Das gilt
beispielsweise für das Gewerbesteueraufkommen (+30 Prozent im
Vergleich zu +21 Prozent, 2009-2013) wie auch für die
Beschäftigungszahlen. Auch der Anteil der Hochqualifizierten ist in
der Spitzengruppe deutlich höher (20,2 gegenüber 14,7 Prozent). Die
Bevölkerung der Städte auf den Plätzen eins bis zehn wuchs
durchschnittlich um 3,9 Prozent und damit fast doppelt so stark wie
in den anderen Städten (2,0 Prozent).
Online-Bürgerbeteiligung als Chance zur mehr Teilhabe
Im Auftrag von PwC wurden außerdem mehr als 200 Städte und
Landkreise zur Bedeutung und zum Stand der Digitalisierung befragt.
Dabei gaben 70 Prozent an, die Digitalisierung spiele eine große oder
sehr große Rolle in der Entwicklungsstrategie ihrer Kommune. "Obwohl
Städte und Gemeinden die Digitalisierung als wichtige Zukunftsaufgabe
erkannt haben, werden heute vor allem solche Online-Dienste
angeboten, die vergleichsweise leicht zu etablieren sind", sagt Felix
Hasse, Partner bei PwC und Experte für die Digitalisierung von
Kommunen.
An vielen Orten in Deutschland ist es zum Beispiel möglich, online
einen Termin für das Bürgeramt zu vereinbaren oder per Handy ein
Busticket zu kaufen. Auch eine Präsenz in den sozialen Medien ist
inzwischen bei den großen Städten weitgehend Standard. Seltener sind
dagegen komplexere Serviceleistungen. "Nur in neun der 25 von uns im
Detail untersuchten Städte können Bürger zum Beispiel einen
Anwohnerparkausweis online beantragen. Online-Gewerbeanmeldungen, die
etwa in den Vereinigten Staaten seit Jahren zum Standard zählen,
bietet nur Bremen an", sagt Hasse. "Vor allem die Chance, Bürger
online an kommunalen Entscheidungen teilhaben zu lassen, bleibt
vielfach ungenutzt."
Es fehlt an Breitbandnetzen, finanzielle Mittel und klaren
Konzepten
64 Prozent der befragten Kommunen nennen die angespannte
Haushaltslage als wesentliches Hindernis für eine weitere
Digitalisierung. Auch der Ausbau des Breitbandnetzes ist ein
zentrales Problem. Deutschland liegt im internationalen Vergleich in
diesem Punkt deutlich zurück. Von den im Detail untersuchten Städten
halten lediglich Köln und Bonn für 95 Prozent der Haushalte ein
Breitbandnetz von mindestens 50 Mbit/s vor. "Es besteht die Gefahr,
dass sich der digitale Graben zwischen den fortschrittlichen Kommunen
und denjenigen weiter vertieft, die die Digitalisierung nicht
systematisch in Angriff nehmen", sagt Prof. Claus Wiegandt,
Geographisches Institut der Universität Bonn, Co-Autor der Studie.
Noch fehlt den meisten Kommunen ein klares Konzept, um das Thema
Digitalisierung anzugehen. Meist wird Digitalisierung als
Querschnittthema, nicht aber als eigenständiger Sachbereich
verstanden. 20 der 25 im Detail untersuchten Städte verfügen weder
über einen Digitalisierungsbeauftragten noch über eine entsprechende
Strategie. "Um bestehende Verwaltungsvorgänge effizienter zu machen,
genügt es nicht, dass man einen Termin im Bürgeramt online
vereinbaren kann. Digitalisierung muss als Organisationsaufgabe
verstanden und Verwaltungsvorgänge aus Sicht des Bürgers völlig neu
gedacht werden. Ziel sollte es dabei sei, den Gang zur Behörde
vollständig digital zu ersetzen", sagt Felix Hasse.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/digitale_stadt
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