(ots) -
Wie aufgeklärt ist Deutschland in Sachen Gicht? Gilt die
"Erkrankung der Könige" nach wie vor als Männerkrankheit? Ist nur
Fleisch schlecht für Erkrankte oder ist es vielleicht auch der
Fruchtsaft? Diesen und anderen Fragen rund um das Thema ging eine
repräsentative Umfrage* anlässlich des Welt-Gicht-Tags am 22. Mai auf
den Grund - mit teils überraschenden Ergebnissen.
Der Welt-Gicht-Tag, auch Gout Awareness Day genannt, soll dazu
beitragen, weitverbreitete Vorurteile auszuräumen und über
Behandlungsmöglichkeiten bei Gicht zu informieren. Doch wie stark
sind die Mythen rund um die Erkrankung tatsächlich bei den Deutschen
verankert? Steigt das Risiko, an Gicht zu erkranken, wirklich ab 45
Jahren für beide Geschlechter? Das denken zumindest die Befragten: 2
von 5 sehen bei Männern hier einen Zusammenhang, ein Viertel bei den
Frauen. Damit kommen die Deutschen der Wahrheit schon relativ nahe.
Männer erkranken zwar nach wie vor häufiger an Gicht. Doch Frauen
"ziehen" mit dem Einsetzen der Wechseljahre nach. Verantwortlich
dafür ist ein Hormon: Denn junge Frauen sind vor allem durch die
Östrogenproduktion vor Gicht geschützt - doch die sinkt mit dem Alter
und das Gichtrisiko steigt. Deshalb sind insgesamt häufiger Männer
betroffen, bei den Frauen steigt das Risiko aber ab 45 Jahren.
Rolle der Gene: Zusammenhang zumindest einigen bekannt
Doch welche typischen Auslöser für Gicht gibt es noch? Immerhin 17
Prozent denken, dass die Gene hierfür eine Rolle spielen könnten -
und sind damit auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Kürzlich
hat nämlich eine große Genom-Studie diesen Zusammenhang noch einmal
hervorgehoben. Wissenschaftler identifizierten darin bestimmte Gene,
die das Entstehen einer Gicht begünstigen können. Dass auch eine
Nierenfunktionsstörung eine Gicht auslösen kann, vermutet knapp ein
Viertel der Befragten. Damit haben sie den Zusammenhang richtig
erkannt. Denn Fakt ist, dass die Nieren von Erkrankten in der Regel
nicht in der Lage sind, ausreichend Harnsäure auszuscheiden.
Während 24 Prozent allerdings keinen typischen Gicht-Auslöser
kennen, gehen 36 Prozent der Befragten davon aus, dass purinreiche
Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Warum das so ist? Purine, die
der Körper zu Harnsäure umwandelt, finden sich in allen
Lebensmitteln, die aus Zellen und Zellkernen bestehen. Und genau
deshalb vermuten 56 Prozent der Befragten richtig, dass Fleisch und
Innereien zu den Nahrungsmitteln zählen, die Gicht begünstigen
können. 35 Prozent schreiben das auch purinreichen Gemüsesorten zu.
Dazu zählen etwa Hülsenfrüchte oder junges Gemüse.
Typische Gicht-Auslöser: Nur 7 Prozent identifizieren Fruktose
Die Rolle von Fruchtsäften und fruktosehaltigen Lebensmitteln bei
der Entstehung von Gicht wird dagegen ganz klar unterschätzt: Gerade
einmal sieben Prozent kennen diesen Zusammenhang. Dabei haben Studien
gezeigt, dass mit dem Verzehr von Fruchtzucker auch das Gicht-Risiko
steigt. Warum das so ist? Fruktose ist das einzige Kohlenhydrat mit
einem direkten Einfluss auf die Harnsäure. Bei der Verstoffwechselung
von Fruktose werden nämlich vermehrt körpereigene Purine hergestellt,
die der Körper dann wiederum zu Harnsäure umbaut.
Fast keiner kennt den Harnsäurewert
Welche Rolle Harnsäure bei der Entstehung von Gicht spielt,
scheint vielen nach wie vor nicht klar zu sein. Schließlich kennen
laut Umfrage gerade einmal 17 Prozent ihren Harnsäurewert, während 83
Prozent keine Ahnung haben, wie hoch dieser ist. Warum das so fatal
ist? Ist der Harnsäurewert dauerhaft über den Zielwert von 6 mg/dl
(360 µmol/l) erhöht, kann das nicht nur zu schmerzhaften
Gichtanfällen führen, sondern auch zur Bildung von Gichtknoten, den
so genannten Tophi. Zudem können Folgeerkrankungen auftreten, die
Herz oder Nieren belasten.
Auch wenn der Harnsäurewert bei den meisten die große Unbekannte
ist, haben viele jedoch schon einmal gehört, was man gegen Gicht tun
kann. So denken 70 Prozent, dass sich eine Ernährungsumstellung
positiv auswirken könnte. Das ist auch meist der erste Schritt, wenn
die Harnsäurewerte zu hoch sind. Doch bei vielen reicht das nicht
aus. Dann sind harnsäuresenkende Medikamente erforderlich, wie knapp
die Hälfte der Befragten richtig vermutet. Dass genügend Bewegung (37
Prozent) und eine langsame Gewichtsreduktion (25 Prozent) nicht von
der Hand zu weisen sind, ist ebenfalls dem ein oder anderen bekannt.
Insgesamt besteht also in Deutschland rund um die Gicht noch
Aufklärungsbedarf, wie die Umfrage zum Welt-Gicht-Tag deutlich
gezeigt hat. Denn nur wer seinen Harnsäurespiegel kennt, kann dem
Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig vorbeugen. Und gerade all
jene, die betroffen sind, sollten ihren Harnsäurewert kennen und
diesen mit purin- und fruktosearmer Ernährung sowie mit
harnsäuresenkenden Medikamenten dauerhaft unter den Zielwert von 6
mg/dl (360 µmol/l) senken - im Interesse ihrer eigenen Gesundheit.
* Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov
Deutschland AG bereitgestellt. An der Befragung nahmen 1.045
Erwachsene teil. Die Erhebung fand zwischen dem 20.01. und dem
22.01.2015 statt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind
repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).
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