(ots) - Anlässlich des heute von der EU-Kommission
veröffentlichten Berichts zur Lage der Natur in Europa und der
Veröffentlichung des Artenschutzreports des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf,
die Bemühungen zum Schutz der biologischen Vielfalt in Europa zu
intensivieren. "Um Lebensqualität, natürliche Ressourcen und
Artenvielfalt wirksam zu sichern, braucht es in Deutschland und in
ganz Europa ein Sofortprogramm, das bis 2020 konkrete
Artenschutzerfolge bewirkt", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert
Weiger.
"Der Artenschutzbericht zeigt einmal mehr, dass die Politik die
Prioritäten richtig setzen muss, um positive Veränderungen zu
erreichen", so Weiger. "Kernelement des Artenschutzes müssen Reformen
in der Landwirtschaft sein. Die industrielle Landwirtschaft
verursacht zurzeit die größten Schäden an Natur und Umwelt", sagte
der BUND-Vorsitzende. In Deutschland ist die Landwirtschaft mit einem
Anteil von über 50 Prozent der größte Flächennutzer. Zudem werden
täglich 74 Hektar Land durch Straßen- und Siedlungsbau versiegelt.
Der europäische Bericht zur Lage der Natur und der deutsche
Artenschutzreport weisen in die gleiche Richtung: Trotz einzelner
Erfolge beim Schutz des europäischen Naturerbes und der stabilen
Rechtsgrundlage, die das europäische Naturschutzrecht bietet, reichen
die bisherigen Natur- und Artenschutzmaßnahmen nicht aus. Besonders
stark geschädigt seien die Bestände von Brutvögeln wie Rebhühnern,
von Feldhamstern und Wildbienen.
"Anstatt wie geplant die europäische Naturschutz-Gesetzgebung zu
ändern, muss die Kommission von den Mitgliedsstaaten die bessere
Durchsetzung der bestehenden Naturschutzrichtlinien und -verordnungen
fordern und auf eine ausreichende Finanzierung dafür dringen. Man
muss nichts reparieren, was nicht zuvor beschädigt worden ist", sagte
der BUND-Vorsitzende. "Wir brauchen ein Umdenken in der
Landwirtschaft und keine Debatte um die Rechtsgrundlagen des
Naturschutzes in der EU", so Weiger.
Unter dem Motto "Nature Alert" ruft der BUND gemeinsam mit anderen
Umweltschutzverbänden die EU-Bürger auf, sich für den Schutz der
Natur in Europa einzusetzen. Bis zum 24. Juli 2015 kann jeder der
EU-Kommission unmissverständlich mitteilen, dass sie das Fundament
des europäischen Naturschutzrahmens nicht beschädigen darf.
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