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Neue Roland Berger-Studie: Globaler Chemiemarkt wird bis 2035 auf 5,6 Billionen Euro anwachsen - Asien spielt eine dominante Rolle

ID: 1214938

(ots) -

- Weltweites Marktvolumen der Chemieindustrie wird sich bis 2035
mehr als verdoppeln im Vergleich zum heutigen Umsatz von 2,6
Billionen Euro

- Europa verliert als Chemiemarkt weiter an Gewicht: Bis 2035 beträgt
der europäische Marktanteil nur noch 13 Prozent

- Asien ist weiterhin auf dem Vormarsch und sein Marktanteil wird bis
2035 auf 62 Prozent zulegen

- Kürzere Produktlebenszyklen, Kommoditisierung der Produkte, der
schwierige Zugang zu Rohstoffen und hohe Kundenansprüche stellen
Konzerne vor große Herausforderungen

- Chemie 4.0: Der nächste evolutionäre Schritt mit Digitalisierung
und Intensivierung wird die Beziehungen der Chemieindustrie zu ihren
Kunden ebenso stark beeinflussen wie ihre internen Prozesse und
Technologien

Der Markt für Chemieerzeugnisse wird bis 2035 voraussichtlich auf
rund 5,6 Billionen Euro anwachsen und sich im Vergleich zu heute mehr
als verdoppeln. Trotz guter Wachstumsperspektiven wird die Branche
weltweit an Dynamik verlieren: Wächst heute der Chemiemarkt
durchschnittlich um 4,1 Prozent pro Jahr, so wird er zwischen 2030
und 2035 nur noch um 3,6 Prozent jährlich zulegen.

Besonders betroffen ist die europäische Chemieindustrie: Diese
soll bis 2035 jährlich nur um 1,5 Prozent wachsen. Neben einem
schwach wachsenden Heimatmarkt stellen gestiegene Rohstoff- und
Energiekosten und höhere Aufwendungen wegen verschärfter
EU-Regularien wichtige Hürden für die Branche dar, dies ergibt die
neue Roland Berger-Studie "Chemicals 2035 - Gearing up for growth:
How Europe´s chemical industry can gain traction in a digitized
world".

"Obwohl europäische Chemieunternehmen eine hohe Produktivität
vorweisen und sehr innovativ sind, konsolidiert sich der Markt seit
Jahren, vor allem in Europa", erklärt Martin Erharter, Partner von




Roland Berger Strategy Consultants. "Wichtige Themen wie die
zunehmende Digitalisierung der Industrie und neue Kundenanforderungen
setzen Chemiekonzerne immer stärker unter Druck."

Fünf Treiber bestimmen die globale Marktentwicklung

Der Anteil Europas am weltweiten Markt ist seit Jahren rückläufig:
Betrug dieser im Jahr 2000 noch ein Drittel, so liegt er heute bei 19
Prozent, Tendenz weiterhin abnehmend. So schätzen die Roland
Berger-Experten, dass der europäische Markt, der als Heimatmarkt für
die europäische Chemieindustrie eine wichtige Bedeutung hat, bis
2035 nur noch einen Anteil von 13 Prozent am globalen Markt haben
wird. "Die asiatischen Märkte, die heute schon eine dominante Rolle
spielen, werden hingegen immer wichtiger für die Chemiebranche",
prognostiziert Roland Berger-Partner Alexander Keller. "Bis 2035 wird
Asien rund 62 Prozent des Marktes ausmachen und Chemiekonzerne vor
neue Herausforderungen stellen."

Für diese Entwicklung der Chemieindustrie sind nach Ansicht der
Roland Berger-Experten vor allem fünf Treiber verantwortlich:

Kostengünstiger Zugang zu Rohstoffen: Regionen wie der Nahe Osten
bauen ihre Chemieproduktion wegen der niedrigen Rohstoffpreise stark
aus. So liegen etwa die Produktionskosten für eine Tonne Äthylen bei
ca. 250 Dollar - das ist die Hälfte der europäischen
Produktionskosten. Ebenfalls setzen amerikanische Unternehmen durch
das Fracking die Margen europäischer Firmen unter Druck. Der Einsatz
von Biorohstoffen steht zwar auf der Agenda vieler Konzerne,
allerdings ist ihre Verwendung derzeit noch unwirtschaftlich.

Neue Chemie-Cluster außerhalb Europas: Aufstrebende Länder wie
China und Indien bauen vor Ort ihre chemische Produktion aus und
werden so immer unabhängiger von europäischen Exporten. So plant
Indien z.B., bis 2016 Polyethylene zu exportieren, anstatt zu
importieren. Auch China setzt verstärkt auf den Ausbau seiner
Chemieparks in der Nähe der Abnehmerindustrien - für westliche Firmen
eine spannende Entwicklung: "China steht wegen der starken Nachfrage
nach Chemieerzeugnissen im Fokus vieler westlicher Konzerne. Diese
fahren ihr Engagement in Europa immer stärker zurück und investieren
zunehmend in China, um ihre Umsätze vor Ort anzukurbeln", erläutert
Martin Erharter.

Regulierung erhöht Kosten: Im Vergleich zu anderen Ländern ist
Europa der am strengsten regulierte Markt der Welt. Seit 2008 hat
sich die Zahl der EU-Regulierungen vor allem im Bereich des
Umweltschutzes um fast 60 Prozent erhöht. Dadurch sind die Kosten für
Unternehmen signifikant gestiegen.

Verlagerung der Produktion nach Asien: Durch die weitere
Verlagerung der Produktion außerhalb Europas laufen die Firmen
Gefahr, ihre Kundenbasis für Premiumprodukte zu verlieren. Viele
Unternehmen fokussieren daher stärker auf das Life Science-Geschäft,
da hier die Profitabilität höher und der Markt weniger volatil ist.

Kundenwünsche stärker berücksichtigen: Kunden werden immer
anspruchsvoller: Sie verlangen Zusatzleistungen und eine höhere
Funktionalität der Produkte. Dies setzt hohe Investitionen in die
Verbesserung der Chemieerzeugnisse voraus. Viele Chemiekonzerne haben
daher bereits den Wandel vom reinen Hersteller hin zum
Lösungsanbieter vollzogen.

Chemie 4.0: Der nächste evolutionäre Schritt der Chemieindustrie

Diese Trends werden die Chemieindustrie in den kommenden Jahren
sehr stark beeinflussen; eine neue Welt der Chemie 4.0 wird dadurch
entstehen. "Die neuen Herausforderungen betreffen die gesamte
Wertschöpfungskette der Chemieindustrie", sagt Roland Berger-Partner
Alexander Keller. "In einem anwendungsgetriebenen Umfeld werden das
Verständnis für den Kunden und die Zusammenarbeit mit ihm immer
wichtiger, um Mehrwert zu schaffen und langfristig wettbewerbsfähig
zu sein."

Chemieunternehmen sollten auch von den erheblichen Vorteilen von
Industrie 4.0 profitieren: Sie erlaubt eine erheblich effizientere
und auf den Kunden abgestimmte Produktion, einschließlich der Nutzung
von Kundendaten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Nur
Unternehmen, die die entstehenden Möglichkeiten voll ausnutzen,
werden langfristig erfolgreich sein.

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Datum: 21.05.2015 - 09:00 Uhr
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