PresseKat - Neuer Opel Astra: Gut getarnt ist halb gewonnen (FOTO)

Neuer Opel Astra: Gut getarnt ist halb gewonnen (FOTO)

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(ots) -
- In die Irre führen hat Tradition: 30 Jahre tarnen bei Opel
- Von "Fishies" bis "Cube": Vierte Generation Tarnfolie erstmals
mit 3D-Effekt
- Besser verhüllt als nackte Tatsachen: Innenraummaskierung
zunehmend wichtig

Es ist ein ewig währender Wettstreit: der Kampf der
Automobilhersteller gegen die Erlkönigjäger. Die einen tun alles
dafür, ihre neusten Kreationen so lange wie irgend möglich vor der
Außenwelt geheim zu halten, die anderen entwickeln immer gewieftere
Techniken, um ihre fahrende Beute vor das Objektiv zu bekommen, um
das erste Foto eines solchen Erlkönigs zu schießen. Bereits seit 30
Jahren entwirft Opel immer neue Tarnfolien und künstliche Anbauteile,
um die Auto-Paparazzi zu täuschen. Der jüngste Coup des
Verschleierungsteams kommt unter anderem beim neuen Opel Astra zum
Einsatz: Die schwarz-weiß-graue Tarnfolie "Cube". Schließlich sollen
das Design und der Innenraum des komplett neu konstruierten Kompakten
auf Fotos erst im Frühsommer zu sehen sein. In voller Pracht wird der
komplett neue Astra dann zu seiner Weltpremiere auf der
Internationalen Automobilausstellung im September in Frankfurt der
Öffentlichkeit präsentiert.

Insbesondere die neu gestaltete Front, den Grill mit dem markanten
Opel-Blitz und das Heck gilt es vor neugierigen Blicken zu schützen.
Wenn es nach dem Tarnungsexperten Andreas Kubis ginge, wäre der neue
Astra möglichst komplett verhüllt. Dabei dürfen die Astra-Prototypen
nur so stark verfremdet sein, dass Ingenieure und Testfahrer noch für
das spätere Serienfahrzeug realistische Messergebnisse einfahren
können. Und natürlich muss ein TÜV-Prüfer das komplett getarnte
Fahrzeug abnehmen, bevor es auf die Straße darf. Abstriche müssen
hier dann gemacht werden. Beispielsweise in Sachen Scheinwerfer.
"Gerade die Blinker müssen auch von der Seite sichtbar sein", erklärt




Kubis. Trotzdem solle die genaue Kontur der Leuchten möglichst
verborgen bleiben, schließlich sei sie eines der
Wiedererkennungsmerkmale und charakteristisch für jeden Opel. Seit
2012 liefert sich der gelernte technische Fachwirt ein Rennen mit den
Erlkönigjägern. Mit Erfolg: Die 3D-Effekte von "Cube", die bereits
beim neuen Corsa für Verwirrung sorgten, deuten die Konturen des
neuen Astra nur an, lassen sie verwischen und führen so den
Betrachter in die Irre. Bis ein Fahrzeug der Kompaktklasse wie der
neue Opel Astra komplett verhüllt ist, sind 60 bis 70 Bögen Folie
nötig. Sie ist resistent gegen kleinere Steinschläge, temperatur- und
UV-beständig. Minus 40 Grad bis plus 80 Grad Celsius sind drin.
Schließlich sollen die Testfahrer auch im nordschwedischen Arjeplog
unter extremen Winterbedingungen gut getarnt unterwegs sein.

Beim brandneuen Astra-Prototypen verwendeten die Experten außerdem
erstmals eine spezielle Sichtschutzfolie für die Instrumente, die
Mittelkonsole und das Infotainment-System. "Das Material ist von
Laptops und Handys bekannt. Es verhindert, dass von der Seite der
Bildschirminhalt erkennbar ist", erklärt Kubis.
Kunststoffverschalungen und Schaumstoffummantelungen täuschen die
Form der Instrumente vor, die darüber geklebte Folie hält auch dem
Zoom der leistungsfähigsten Objektive stand.

Von Fishies über Wirries zu Cube - vier Generationen Tarnfolie

"Cube" ist bereits die vierte Tarnmuster-Generation, die bei Opel
zum Einsatz kommt. "Im historischen Rückblick lässt sich
nachvollziehen, wie die Kollegen aktuelle Trends im Karosseriebau in
eine entsprechende Tarnsprache übersetzt haben", erläutert Kubis. Zu
Beginn sei es nur darum gegangen, die Ecken und Kanten zu kaschieren
und mit gelbem sowie rotem Klebeband die Scheinwerfer zu verdecken
beziehungsweise anzutäuschen. Je ausgefeilter die Kameratechnik
wurde, desto besser musste auch die Verhüllung funktionieren. Ende
der 1980er Jahre wurde die Verschleierung daher umfangreicher, nun
verschwanden auch Front und Heck unter Klebeband. "Sogar die Scheiben
wurden teilweise beklebt, um charakteristische Fensterlinien
verschwinden zu lassen", erzählt Kubis. Die erste Opel-Folientarnung
- die fischförmig gerundeten Rauten "Fishies" - zierte 1999 den Corsa
C. Mehrere Tage benötigte ein Team aus bis zu drei Personen damals
noch für das Anbringen. Nach und nach unterfütterten die
Tarnungsexperten die Folien vermehrt mit Plastik- und
Schaumstoffteilen, welche die Konturen des Fahrzeugs völlig
verformten. Mit dem Muster "Flimmies" - 2009 unter anderem eingesetzt
beim Astra - reduzierte sich der Zeitaufwand auf zwei Tage pro Auto.
Aber auch hier musste noch jedes Karo einzeln aufgebracht und später
mühsam wieder abgekratzt werden. Mittels Siebdrucktechnologie sparten
die Techniker bei der dritten Generation "Wirries", die von 2011 bis
2013 im Einsatz war, bis zu einem Tag Verkleidungsarbeit. Die Folie
konnten sie am Stück aufkleben und bei Bedarf wieder abziehen.

Für Testfahrer gilt: Camouflage gehört dazu

Seit 2008 betreibt Opel bei neuen Fahrzeugen zusätzlich
Innenraumtarnung. Und auch die hat sich natürlich weiterentwickelt.
Waren es früher handgenähte Kunstleder-Abdeckungen mit
Klettverschluss, die Instrumententräger und Armaturenbrett
verdeckten, ist es jetzt ein leichterer Vinylstoff, bei dem jedes
Element einzeln auf- und abgedeckt werden kann. So sollten
beispielswiese Lüftungsdüsen während der Fahrt frei liegen, ebenso
die Handbremse oder wichtige Bedienknöpfe, etwa für die
Warnblinkanlage. Eine spezielle Beschichtung dichtet die Heck- und
Seitenscheiben von außen ab, erlaubt aber die Sicht nach draußen. Für
Testfahrer und Ingenieure gilt damals wie heute vor allem beim
Parken: Stoff über die Armaturen und das Interieur blickdicht
versiegeln.

Tarnen ist gut, täuschen ist manchmal besser

Ein Blick ins Tierreich zeigt: Tarnen ist gut, täuschen ist
manchmal (noch) besser. Der neue ADAM S mit seinen auffälligen Rädern
und dem markanten Spoiler war eine Herausforderung für Kubis' Team.
"Wir wollten den ersten Prototypen nicht noch auffälliger machen.
Deshalb haben wir den ADAM S nicht getarnt, sondern ihn als
Trainingsfahrzeug beklebt", so Kubis. Der Schriftzug "Fahrertraining"
und einige sportliche grau-gelbe Streifen taten ihr übriges, die
Paparazzi verloren das Interesse. Der Kampf war gewonnen - bis zur
nächsten Runde.



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