(ots) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
e. V. hat auf ihrem Kongress "Arbeitslandschaft 2040" ein Update
ihrer Studie zur Fachkräftesicherung vorgestellt. Das zentrale
Ergebnis: Der Fachkräftemangel in Deutschland steigt bis 2020 nur
leicht an, von 1,7 Millionen auf 1,8 Millionen Arbeitskräfte.
Langfristig bis 2040 sinkt er leicht von vier auf 3,9 Millionen. vbw
Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: "Der weitere Anstieg des
Fachkräftemangels ist gestoppt. Trotz großer Veränderungen durch
Digitalisierung, Globalisierung und demografischem Wandel bleibt der
Fachkräftemangel in etwa auf gleichem Niveau."
Der Mangel an Fachkräften mit einem beruflichen Abschluss wird
nach der jüngsten Erhebung noch deutlicher ausgeprägt sein als in der
Vorgängerstudie prognostiziert. Unter den erwarteten 1,8 Millionen
fehlenden Fachkräften sind 1,2 Millionen mit Berufsabschluss und gut
500.000 Hochschulabsolventen. Bei der letzten Erhebung entfielen bei
einer Fachkräftelücke von 1,7 Millionen Personen 1,1 Millionen auf
Personen mit beruflicher Bildung und 640.000 auf
Hochschulabsolventen. "Es findet also eine Verschiebung der
Fachkräftelücke statt, hin zu den Berufen, die eine Lehre bzw.
Technikerausbildung erfordern", so Brossardt.
Der Mangel an Arbeitskräften erstreckt sich über die gesamte
Bandbreite von Tätigkeiten, Fachrichtungen und Berufen. Die größten
Engpässe treten nach der von der Prognos AG im Auftrag der vbw
erhobenen Studie im Dienstleistungssektor, vor allem bei Gesundheit
und Pflege, aber auch im Verarbeitenden Gewerbe auf.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse die Erfolge der Bildungsoffensive
der letzten Jahre, so Brossardt. "Die jüngere Bevölkerung ist
insgesamt besser ausgebildet als die ältere. Auch die Zahl der
Personen mit einem Hochschulabschluss ist spürbar gestiegen."
Brossardt betonte, dass der wichtigste Beitrag der Studie
"Arbeitslandschaft 2040" nicht darin liegt, eine drohende
Arbeitskräftelücke auszuweisen, sondern zu zeigen, wie der deutsche
Arbeitsmarkt auf die zukünftigen Anforderungen reagieren muss: "Die
rechnerische Fachkräftelücke kann mit geeigneten Maßnahmen
geschlossen werden. Dazu zählen die Erhöhung der Erwerbs-beteiligung,
die Verlängerung der Wochenarbeitszeit, die Verbesserung des
Bildungsniveaus und der Beschäftigungschancen. Vor allem der besseren
Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt eine Schlüsselrolle zu.
Diese ermöglicht es Frauen, ihre Arbeitszeit auszuweiten."
Für Bayern wird bis 2020 eine Arbeitskräftelücke von etwa 230.000
Arbeitskräften erwartet. Auch hier fehlen in fast drei Viertel der
Fälle Fachkräfte mit beruflichem Abschluss, zu knapp einem Viertel
Hochschulabsolventen. Bis zum Jahr 2040 wächst die Fachkräftelücke
auf etwa 560.000 Personen an.
Die prognostizierte Lücke ist damit gegenüber der letzten
Berechnung bis 2020 unverändert, bis 2040 steigt die Lücke in Bayern
langsamer an als zuletzt vorhergesagt. Damals waren bis 2035 noch
620.000 fehlende Fachkräfte prognostiziert worden. Brossardt: "Dies
liegt daran, dass das Arbeitskräfteangebot in Bayern deutlich höher
ist als in Gesamtdeutschland. Bayern profitiert nicht zuletzt
aufgrund seiner hohen Attraktivität überdurchschnittlich von
Wanderungsgewinnen." Von 1991 bis 2013 sind netto 724.000 Personen
aus den anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland nach Bayern
zugewandert.
Die demografische Entwicklung Bayerns spielt insgesamt eine
wichtige Rolle: Die Bevölkerungszahl Bayerns bleibt der Studie
zufolge bis 2040 nahezu konstant bei rund 12,8 Millionen, sie wird in
der Tendenz sogar leicht, um etwa 80.000 Personen, ansteigen.
Brossardt: "Dies wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus."
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