(ots) - Eine Schlacht ist geschlagen, doch der Krieg ist
noch nicht vorbei. Zugegeben, eine martialische, aber nach den
zermürbenden Monaten der Auseinandersetzung zwischen Bahn und
Lokführer-Gewerkschaft GDL durchaus passende Wortwahl. Nun kommt sie
also, die Schlichtung, dennoch kann es jederzeit wieder Streiks
geben. Etwa, wenn klar wird, dass GDL-Chef Claus Weselsky für seine
Gewerkschaftsmitglieder doch nicht mehr herausholen kann als die
Konkurrentin EVG für ihre Klientel. Die wiederum wird alles tun,
damit genau das nicht passiert - und dann wohl ebenfalls zu Streiks
aufrufen. Deshalb will die EVG auch möglichst schnell einen eigenen
Tarifabschluss mit der Bahn erreichen. Sie will Pflöcke einschlagen,
an denen das Bahn-Management in den weiteren Verhandlungen mit der
GDL nicht vorbei kann, will es einen Aufstand der EVG und eine
Spaltung der Belegschaft vermeiden. Allerdings sind in dem ganzen
Pulverdampf die Ziele von GDL-Chef Weselsky schon lange nicht mehr
klar erkennbar. Will er überhaupt noch einen besseren Tarifabschluss
für seine Mitglieder? Gut vorstellbar ist auch, dass der streitbare
Gewerkschafter sich hoffnungslos verrannt hat und nun verzweifelt
nach einem Notausgang aus dem Chaos sucht, der es ihm erlaubt, das
Gesicht zu wahren. Das Zugeständnis der Bahn, kurz vor dem
Tarifeinheitsgesetz schnell noch einen eigenen GDL-Tarifvertrag
abzuschließen, könnte diesen Ausgang öffnen. Was dann im Vertrag
konkret drinsteht, wäre zweitrangig. Sollte das zutreffen, wären das
in der Tat schwarze Tage für die Tarifpartnerschaft: all der Kampf
und all der Ärger nur wegen des Egos eines Mannes.
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Florian Giezewski
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