(ots) - Schule befähigt Jugendliche nicht, sich für eine
nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften zu engagieren und
alternative Wirtschafts- und Lebensmodelle zu finden. Dies zeigt eine
Vorab-Veröffentlichung aus dem zweiten "Nachhaltigkeitsbarometer",
eine repräsentative Studie der Leuphana Universität Lüneburg im
Auftrag von Greenpeace. Zwar haben 71 Prozent der Jugendlichen im
Unterricht von Nachhaltigkeit gehört, das Thema nachhaltige
Entwicklung wird aber nicht systematisch eingebunden. Schule
vermittelt den Schülerinnen und Schülern somit nicht die
zugrundeliegenden Ideen einer zukunftsfähigen Welt. "Zu oft hängt es
vom Engagement einzelner Personen und Institutionen ab, ob
Jugendliche lernen, nachhaltig zu denken und zu handeln. Die
Lehrenden und Fachkräfte werden mit den Herausforderungen alleine
gelassen", sagt Thomas Hohn, Bildungs-Experte von Greenpeace. "Es ist
daher an der Zeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung im gesamten
Bildungssystem zu verankern."
1511 Personen zwischen 15 und 24 Jahren wurden im Sommer 2014 zu
den Unterrichtsbedingungen für nachhaltiges Lernen befragt.
Untersucht wurde, ob im Unterricht ökologische, soziale, ökonomische
und kulturelle Aspekte vernetzt und Zusammenhänge sichtbar gemacht
werden. Nur 19 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre
Unterrichtsfächer miteinander verknüpft werden. Mit anderen Kulturen
oder Generationen haben sich nur 15 Prozent ausgetauscht. Insgesamt
werden notwendige Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung nicht
ausreichend gefördert. "Schule sollte Jugendlichen vermitteln, die
komplexen Probleme der globalisierten Welt besser zu durchschauen und
daraus Konsequenzen für das eigene Handeln abzuleiten. Nur dann
können sie Zukunft nachhaltig gestalten", so Hohn. "Die Vereinten
Nationen fordern das seit Jahren, doch bei uns kommt diese Erkenntnis
nicht an."
Umsetzung des UNESCO-Aktionsprogramms steht aus
Die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsbarometers stützen die
Forderungen des "Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige
Entwicklung", das die UNESCO zum Abschluss der UN-Bildungsdekade im
Herbst 2014 verabschiedet hat. Es soll eine Trendwende von einzelnen
Projekten zu einer Struktur einleiten und die Qualität des Lehrens
und Lernens von nachhaltiger Entwicklung fördern. Dafür muss Bildung
für nachhaltige Entwicklung in der gesamten Bildungslandschaft
national wie international etabliert werden.
Ein 2014 auf Initiative von Greenpeace entstandenes Bündnis
engagiert sich für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms und dessen
politische Verankerung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Das
"Bündnis Zukunftsbildung" ist ein Zusammenschluss von deutschen
Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Jugend, Bildung,
Umwelt, Entwicklung und Menschenrechte. Es vertritt die Interessen
von mehr als 2,5 Millionen Mitgliedern und Förderern. Mehr dazu unter
unter http://www.greenpeace.de/zukunft-bildung
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thomas Hohn, Greenpeace,
Tel. 0160 / 7 00 28 50, oder Clemens Mader, Leuphana Universität
Lüneburg, Tel. 04131 / 677 15 65. Studienauskopplung unter
http://gpurl.de/rcSef
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