(ots) - Thema:
Die Merkelfrage: Boom-, Bummel- oder Schummelkanzlerin?
Sie ist im zehnten Jahr ihrer Kanzlerschaft. Nur Helmut Kohl
regierte länger: Angela Merkel. Sie gilt als machtvollste Politikerin
der Welt, erzielte höchste Beliebtheitswerte unter den Wählern. Doch
Kritik wird hörbar lauter: An ihrem pragmatischen Regierungsstil, für
den politische Ãœberzeugungen kurzerhand geopfert werden, oder an
ihrem Umgang mit Krisen wie dem jüngsten BND-Abhörskandal, der ihr
sogar den Vorwurf der Lüge einbrachte.
Gäste:
Julia Klöckner, CDU (Stellv. Parteivorsitzende) Ralf Stegner, SPD
(Stellv. Parteivorsitzender) Christian Lindner, FDP
(Parteivorsitzender) Sahra Wagenknecht, Die Linke (Stellv.
Fraktionsvorsitzende) Hans-Olaf Henkel, AfD (Europa-Abgeordneter)
Nikolaus Blome (Journalist)
Julia Klöckner, CDU
"Wir haben eine Kanzlerin, die noch lange nicht am Ende ihrer
Kanzlerschaft steht", sagt sie über Angela Merkel. Die
rheinland-pfälzische Oppositionsführerin gilt seit Jahren als eines
der größten Nachwuchstalente der CDU. "Die Frau nach Merkel" nannte
sie die "Süddeutsche Zeitung" 2012, als Julia Klöckner erstmals zur
stellv. Bundesvorsitzenden und damit zur Stellvertreterin von Angela
Merkel gewählt wurde.
Ralf Stegner, SPD
"Das Gute an Merkel ist die SPD in der Bundesregierung", sagt der
profilierteste Vertreter der SPD-Linken. Die Handschrift der Großen
Koalition sei eindeutig sozialdemokratisch. Die Wahlforschung habe
gezeigt: "Die Bürger wollen das SPD-Programm und die Kanzlerin Merkel
dazu", glaubt Ralf Stegner. Natürlich stehe Frau Merkel als sehr
populäre Bundeskanzlerin für die Stärke der Union. "Wenn man aber am
Gipfel angekommen ist, gibt es nur noch eine Richtung - und die ist
abwärts. Hinter Frau Merkel ist viel schwarzes Nichts."
Christian Lindner
"Der einzelne Mensch in Deutschland wird bürokratisiert,
bevormundet, abkassiert und bespitzelt." Der FDP-Vorsitzende geht mit
der Großen Koalition scharf ins Gericht. Über die Bundeskanzlerin
selbst, die bis 2013 mit der FDP koalierte, urteilt Christian Linder
allerdings milder: "Angesichts der Krisen auf der Welt bin ich froh,
dass sie Kanzlerin ist und nicht Sigmar Gabriel. Aber Frau Merkel
darf nicht nur auf der Weltbühne agieren, sie muss auch zu Hause
Ordnung schaffen."
Sahra Wagenknecht
"Angela Merkels Politik spaltet Deutschland und versündigt sich an
der Zukunft", sagt die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Der
Kanzlerin fehle der Mut, sich den organisierten Interessen von Banken
und Konzernen entgegenzustellen. In zehn Jahren Merkel habe es kein
großes Projekt gegeben. "Ihre Regierungen haben nur den Status Quo
verwaltet und Probleme weggeredet statt gelöst", so Sahra
Wagenknecht.
Hans-Olaf Henkel
Der ehem. BDI-Präsident kennt Angela Merkel seit ihrer Zeit als
Bundesumweltministern. Damals vertraute er ihr, sah sie als geeignete
Kanzlerkandidaten und lobte sie als "mutige, sehr sachliche Frau, die
kein Wässerchen trüben konnte". Seit der Eurokrise hat sich die
Einstellung des AfD-Europaabgeordneten zur Kanzlerin geändert. Er
bezeichnet sie als "gespaltene Zunge" und kritisiert den Linksruck
der CDU. "Frau Merkel hat so gut wie alle Kernforderungen der Union
in der Wirtschaftspolitik zugunsten der SPD aufgegeben. Die
Mittelständler fühlen sich von der Partei verraten."
Nikolaus Blome
"Angela Merkel kann Krise. Kreativ ist sie nicht. Ihre Macht ist
die des Moments, nicht der Ãœberzeugung", schreibt der Journalist in
seinem Buch über die "Zauderkünstlerin", wie Nikolaus Blome die
Kanzlerin nennt. Nicht Angela Merkel habe das Thema ihrer
Kanzlerschaft gefunden: "Das Thema hat sie gefunden: der Euro und
seine Rettung."
Pressekontakt:
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Fotos über www.ard-foto.de
Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)
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