(ots) - Arbeitgeber: Flüchtlinge schneller in den
Arbeitsmarkt integrieren
"Asylverfahren darf keinen Lebensstillstand bedeuten" - DIHK
fordert schnellere Asylverfahren, Spracherwerb und die rasche
Ermittlung der Qualifikationen
Osnabrück.- Die Arbeitgeber sowie der Deutsche Industrie- und
Handelskammertag (DIHK) drängen in der Diskussion um die Integration
von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt auf
Gesetzesänderungen.
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch): "Wir wollen, dass sich Menschen, die
voraussichtlich längere Zeit bei uns bleiben, ihren Lebensunterhalt
zügig eigenständig sichern und den Sozialleistungsbezug beenden
können." Dazu wäre es nach den Worten von Kramer "sinnvoll,
Asylsuchenden spätestens ab dem sechsten Monat eine
Beschäftigungsaufnahme ohne Vorrangprüfung zu erlauben. Geduldete
sollten ab Erteilung der Duldung ohne Vorrangprüfung erwerbstätig
sein dürfen." Mit der Prüfung wird bis zum 15. Aufenthaltsmonat eines
Flüchtlings geprüft, ob es nicht auch einen gleichqualifizierten
deutschen Bewerber für eine zu besetzende Stelle gibt.
Kramer forderte zudem bessere Ausbildungsmöglichkeiten. Viele
junge Menschen, die als minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland
kommen, seien besonders motiviert, eine Ausbildung zu absolvieren.
Gerade für sie dürfe das Asylverfahren keinen Lebensstillstand
bedeuten. "Hier sollte der Gesetzgeber nachbessern: Für unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge brauchen wir einen humanitären
Ausbildungsaufenthalt, der ihnen den Abschluss einer dualen
Ausbildung rechtssicher ermöglicht." Zudem muss nach Ansicht des
Arbeitgeberpräsidenten sichergestellt werden, dass jugendliche
Asylbewerber und Geduldete, die bereits eine Ausbildung begonnen
haben, diese auch abschließen können. Das sei im beiderseitigen
Interesse der Auszubildenden und der Arbeitgeber.
Auch der DIHK hat sich dafür ausgesprochen, Flüchtlingen, die
länger bleiben, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. "Viele
Flüchtlinge bringen Qualifikationen mit, die in deutschen Unternehmen
gefragt sind", sagte Achim Dercks, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
Richtig sei aber auch, dass ein großer Teil von ihnen sich wegen
geringer Qualifikationen und mangelnder Deutschkenntnisse schwertue.
Nötig sei daher eine Strategie aus drei Kernelementen, die schnellere
Asylverfahren, schnelleren Spracherwerb und die rasche Ermittlung der
Qualifikationen der Migranten beinhalte. "Das verschafft den
Betrieben die nötige Klarheit", sagte Dercks.
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