(ots) - Mehrere Milliarden Wegwerfbecher vermüllen jedes
Jahr unsere Landschaft - Wachsende Becherflut muss gestoppt werden -
Lenkungsabgabe in Berlin hätte bundesweite Signalwirkung - Einführung
eines Mehrwegbechersystems würde durch die Abgabe stimuliert
Um deutsche Städte von Müllbergen aus weggeworfenen Coffee to
go-Bechern zu befreien, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die
Einführung einer Abgabe in Höhe von 20 Cent je Becher. Dies ist
notwendig, weil eine Flut von jährlich mehr als 2,8 Milliarden Coffee
to go-Bechern den öffentlichen Raum erheblich verschmutzt, unnötig
Abfälle hervorbringt und wertvolle Ressourcen vergeudet. Die Zahl der
Verbraucher, die besonders häufig oder gelegentlich zu Coffee to
go-Bechern greift, liegt inzwischen bei 70 Prozent. Jedes Jahr fallen
in Deutschland mehr als 28.000 Tonnen der Coffee to go-Becher als
Abfall an. Allein in der Bundeshauptstadt Berlin werden täglich mehr
als 325.000 Pappbecher verbraucht. Damit sich das schnell und
dauerhaft ändert sind ökonomische Anreizinstrumente, wie die
Einführung einer Abgabe, dringend notwendig.
"Erfahrungen mit der Einführung einer Abgabe auf Plastiktüten in
Irland haben gezeigt, dass deren Verbrauch von 328 Stück pro Kopf und
Jahr auf heute nur noch 16 Stück gesunken ist. Mit einer ähnlichen
Wirkung ist auch bei einer Abgabe auf Coffee to go-Becher zu rechnen.
Da in Berlin gleichzeitig die Probleme mit am größten sind fordern
wir die modellhafte Einführung einer entsprechenden Abgabe in der
Bundeshauptstadt", erklärt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch.
Das Ausweichen auf umweltfreundliche und wiederbefüllbare
Mehrwegbecher ist heute bereits möglich. Sie werden in vielen
Geschäften angeboten und vermeiden unnötige Abfallmengen. In den USA
ist der Konsum von Kaffee in wiederbefüllbaren Thermobechern bereits
Gang und Gäbe. Resch fordert zudem die großen Kaffeeketten auf, ein
Poolsystem wiederverwendbarer Mehrwegbecher einzuführen, sodass der
Kunde seinen ausgetrunkenen Becher an der nächstgelegenen Filiale
wieder zurückgeben kann.
"Coffee to go-Becher sind Ressourcenfresser, weil sie nach ihrer
einmaligen Nutzung bereits zu Abfall werden und durch die
immerwährende Neuproduktion Unmengen an Energie, Wasser, Kunststoff
und Pappe verbrauchen. Weil die Becher in der Regel aus Neumaterial
bestehen, müssen für deren Produktion immer auch neue Bäume abgeholzt
werden", erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas
Fischer. Die Umwelteigenschaften der Einwegbecher verschlechtern sich
darüber hinaus, weil sie in der Regel nicht im gelben Sack, sondern
in öffentlichen Mülltonnen und der Natur landen. Der größte Teil der
Becher wird somit verbrannt und nicht recycelt, wodurch wertvolle
Ressourcen unwiederbringlich verloren gehen.
Die DUH unterstützt ausdrücklich den aktuellen Vorstoß der
umweltpolitischen Sprecher der Berliner SPD- und CDU-Fraktion Daniel
Buchholz und Danny Freymark für die Einführung einer Abgabe auf
Coffee to go-Becher in der Bundeshauptstadt. "Eine Abgabe in Berlin
hätte Signalwirkung für den gesamten bundesdeutschen Raum und würde
zeigen, wie Städte auf einfache Weise sauberer, attraktiver und
umweltfreundlicher werden können", sagt Resch.
Dass die Einführung einer Verbrauchssteuer auf Wegwerfbecher auch
auf Landesebene problemlos und ohne rechtliche Bedenken umsetzbar
ist, belegt ein im Auftrag der DUH erarbeitetes Gutachten der
renommierten Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger. Hinweise von
Gegnern einer Abgabe, dass diese landesrechtlich nicht umsetzbar sei,
beziehen sich auf veraltete Urteile aus den 90-er Jahren. Die
Rechtsgrundlage hat sich mit der Einführung des
Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Jahr 2011 grundlegend geändert.
Unter http://l.duh.de/p280515a#download kann das Rechtsgutachten
der Kanzlei Geulen & Klinger zur Einführung einer landesspezifischen
Verbrauchssteuer auf Plastiktüten und Coffee to go-Becher abgerufen
werden.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
Tel.: 030 2400867-43, Mobil: Mobil: 0151 18256692, E-Mail:
fischer(at)duh.de
Ann-Kathrin Marggraf, Pressereferentin
Tel.: 030 2400867-21, E-Mail: marggraf(at)duh.de
DUH im Internet: www.duh.de, Twitter: https://twitter.com/Umwelthilfe