(ots) - Kommentar von Martin Beils
Ist irgendjemand überrascht davon, dass der Fußball-Weltverband
jetzt als zutiefst korruptes Gebilde entlarvt wird? Nein. Wusste doch
jeder. Nicht nur den Karnevalisten der Stunksitzung, die in der
vergangenen Session sangen "Fifa is 'ne Drecksverein", waren die
Machenschaften klar. Bei der Vergabe der prestigeträchtigsten
Ereignisse, beim milliardenschweren Geschacher um Fernsehrechte und
Sponsorenverträge ging es in den vergangenen Jahrzehnten allenfalls
ausnahmsweise mit rechten Dingen zu. Doch erst jetzt, da die Behörden
in der Schweiz und in den USA publicityträchtig zugeschlagen haben,
ist die Aufregung groß. Huch! Deutschland hat von den intransparenten
Geschäften des globalen Sports häufig profitiert. Wir haben das
Sommermärchen 2006 bekommen. Die Frauen-WM 2011 war auch eine nette
Veranstaltung. Und am übernächsten Wochenende findet nach dem
Münchner "Finale dahoam" 2012 zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit
ein Endspiel der Champions League bei uns statt, im Berlin nämlich.
Es gibt keine Belege für Korruption rund um diese Ereignisse, aber
Deutschland hat in dieser schattigen Welt immer gut abgeschnitten.
Vielleicht ist deshalb auch der Widerstand gegen Blatter so
halbherzig.
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