(ots) - Dreistigkeit siegt oft im Leben, und genauso dürfte
es auch wieder beim Skandal um den Fußball-Weltverband Fifa sein. Die
Polizei verhaftet reihenweise Fußball-Funktionäre, die
Ermittlungsergebnisse der Staatsanwälte lassen keine Fragen offen,
die Fans in aller Welt schütteln nur noch den Kopf. Doch: Sepp
Blatter, umstrittener Präsident der Fifa, will sich am Freitag im Amt
bestätigen lassen. Und alle machen mit. Auch die Uefa handelt zahnlos
wie der Rest der Fußball-Welt. Denn auch die Europäische
Fußball-Union hat es nicht geschafft, die Wahl zu verlegen. Alle
Sitzungen verpufften ohne konkretes Ergebnis. Einzig die Androhung
eines Boykotts von europäischen Teams bei Fifa-Wettbewerben steht im
Raum. Doch wer daran glaubt, der glaubt auch, dass die Erde eine
Scheibe ist. Es geht nämlich bei einem Boykott nicht darum, mal eben
ein Länderspiel ausfallen zu lassen. Es geht darum, eine WM zu
kippen. Doch daran hängen, um nur ein Beispiel zu nennen,
langfristige TV-Verträge, aus denen alle Fußball-Nationen hohe
Millionensummen kassieren. Geld regiert die Fußballwelt, und daher
wird die Uefa keinen europaweiten Boykott durchsetzen können. Sie
schafft es ja noch nicht einmal, einen Wahl-Kongress zu sprengen.
Vieles spricht also dafür, dass am Freitag gewählt wird und der
Sieger Blatter heißen wird. Was dann übrig bleibt, ist
Sprachlosigkeit.
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