(ots) -
Das internationale Geschehen beeinflusst nicht nur die
Wirtschaftslage und das soziale Wohlbefinden im eigenen Land, sondern
auch die mentalen Beziehungen zu den anderen Staaten. Das geht aus
einer aktuellen Untersuchung von IMAS - international hervor, die
sich mit der Einschätzung der EU - Mitglieder durch die Deutschen
beschäftigte. Die zentralen Befunde aus der Repräsentativbefragung
von 2000 Bundesbürgern lauten:
- Die Deutschen tendieren in der krisenreichen Gegenwart zu
einem engeren Zusammenrücken mit nahezu allen anderen
europäischen Nationen;
- Frankreich steht am höchsten in Kurs;
- Im Öffentlichen Bewusstsein hat sich eine besonders starke
Aufwertung der Nachbarländer vollzogen;
- Trotz erhöhter Bereitschaft zur internationalen Zusammenarbeit
ist von einem europäischen Familiengefühl und der Überzeugung
einer gemeinsamen Identität mit anderen Ländern einstweilen
wenig zu spüren. Der Eindruck einer Wesensähnlichkeit beschränkt
sich auf die Bewohner sehr weniger Partnerländer und macht kaum
Fortschritte;
- Russland und Ukraine besitzen bei den Deutschen gleichrangig
geringe Sympathien. Das Verhältnis zu Russland ist jedoch
gespalten: Einerseits ist das Verlangen nach enger
Zusammenarbeit mit Russland stark gesunken, auf der anderen
Seite verfügt dieses Land bei den Deutschen über eine sehr hohen
Stellenwert als Absatzmarkt.
Die bevorzugten Partner
Die demoskopische Neugier des IMAS richtete sich zunächst auf die
Frage, mit welchen anderen Ländern Deutschland besonders gute
Beziehungen pflegen sollte. Daraufhin verwiesen 59 Prozent der
Befragten in erster Linie auf Frankreich, 49 Prozent auf Österreich,
46 Prozent auf Großbritannien und 44 Prozent auf Holland. Hoch in
Kurs stehen bei den Deutschen überdies die Schweiz und Dänemark. In
einem mittleren Bedeutungsbereich - (dotiert mit jeweils zumindest
einem Drittel der Stimmen) - findet man Schweden, Polen, Spanien,
Belgien, Italien und Norwegen. Um eine Spur schwächer ist der Wunsch
nach möglichst enger Zusammenarbeit mit Finnland.
Das untere Drittel der Empfehlungen wird angeführt von der Türkei,
Tschechien, den baltischen Ländern und Kroatien. Nur mehr jeweils ein
Fünftel der Deutschen befürworten eine Kooperation mit den übrigen
getesteten Staaten, darunter befinden sich (mit Nennungen von je 21
Prozent) auch die Ukraine und Russland.
Aus dem Vergleich mit einer vor fünf Jahren durchgeführten
Umfrage geht hervor, dass die Empfehlungsraten zur Zusammenarbeit am
stärksten bei Dänemark und Belgien (jeweils + 18 Prozent), Österreich
und Schweiz ( jeweils + 17 Prozent), sowie bei Polen und Holland
(jeweils + 13 Prozent) gestiegen sind. Gesunken ist die
Kooperationsneigung, (um deutliche 11 Prozent), lediglich bei
Russland.
Die nützlichsten Absatzmärkte
Schließlich wollte das Institut von den Befragten wissen, welche
Länder Ihrer Ansicht nach besonders gute Absatzmärkte für unsere
Wirtschaft darstellen. Diesmal engten sich die Antworten auf drei
Staaten ein. An der Spitze steht abermals Frankreich (von 44 Prozent
genannt), gefolgt von Russland (mit 38 Prozent) und Großbritannien
(35 Prozent). Ãœberdurchschnittlich hoch ist das Ansehen als
Absatzmarkt in Deutschland ansonsten noch von Österreich (29
Prozent), Polen und Spanien (je 25 Prozent) sowie von Holland und
Schweiz (je 24 Prozent). Alle übrigen Länder, darunter Italien und
die Türkei, notieren bei den Deutschen hinsichtlich ihres
wirtschaftlichen Nutzens erheblich schwächer.
Zu den wirtschaftlich unbedeuteten Staaten zählt in den Augen der
Deutschen auch die Ukraine. Sie wird als Absatzmarkt (mit 15 Prozent)
kaum höher eingeschätzt als Griechenland.
Die Wesensähnlichkeit zu den Deutschen
Recht mager fielen die Antworten aus, als sich das Institut danach
erkundigte, in welchen Ländern die Bewohner der Vermutung nach den
Deutschen am ähnlichsten sind. Mit Abstand am häufigsten verwiesen
wurde (von 52 Prozent) auf Österreich und (von 33 Prozent) auf die
Schweiz. Als artverwandt gelten ansonsten allenfalls noch Holland
(mit 28 Prozent) und Dänemark (mit 23 Prozent). Ungeachtet der
spärlichen Hinweise auf mentale Ähnlichkeiten zeigen verfügbare
Vergleichsdaten aus einer vor elf Jahren durchgeführten IMAS-
Erhebung zumindest in groben Richtwerten, dass sich das Gefühl von
Fremdheit zu den übrigen Europäern ganz langsam abzubauen beginnt.
Die Befunde können letztlich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass
der Weg zu einem europäischen Familiengefühl noch sehr weit ist.
ANMERKUNG ZUR UNTERSUCHUNG
Beim vorangehenden Bericht handelt es sich um Ergebnisse , die das
IMAS im Rahmen von persönlichen (face-to-face) Umfragen ermittelt
hat. Die Umfragen richteten sich jeweils an ca. 2.000 Personen,
statistisch repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 16
Jahren. Sample: Quotaauswahl
IMAS international, München, zählt als deutsches Mitglied der
gleichnamigen Institutsgruppe zur Topliga der Markt- und
Meinungsforschungsunternehmen in Zentraleuropa mit Partner-Instituten
in Österreich, Ungarnn und Polen Von München aus werden
Forschungsprojekte rund um den Globus koordiniert. Dazu stehen der
Gruppe ca. 100 fest angestellte Fachkräfte und über 1000
freiberufliche Interviewer zur Verfügung, die die Feldarbeit in
Zentraleuropa persönlich (face-to-face), per Telefon (CATI) oder
Online durchführen. IMAS Deutschland entwickelte sich seit seiner
Gründung 1991 rasch zu einer anerkannten Größe, insbesondere auf dem
Gebiet der Werbe- und Kommunikationsforschung. Der wissenschaftliche
Zuschnitt des Instituts dokumentiert sich in engen Kontakten mit
Universitäten, an denen es immer wieder mit Lehrverpflichtungen und
Vorträgen seiner Mitarbeiter vertreten ist. www.imas-international.de
Für ergänzende Informationen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Achim von Kirschhofer
Tel: (089) 490417-11
mob: 0177-7933768
email: kirschhofer(at)imas-international.de