(ots) - Typische Stadtvögel nehmen ab, aber die
Artenvielfalt in Gärten und Parks steigt. Das ist die zentrale
Erkenntnis der elften Ausgabe der "Stunde der Gartenvögel". Für die
gemeinsame Aktion der NAJU, des NABU und seines bayerischen Partners,
dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), beobachteten und registrierten
mehr als 47.000 Teilnehmer eine Stunde lang die Vögel in Gärten und
Parks. Bei insgesamt mehr als einer Million gemeldeten Vögeln landete
wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins der häufigsten
Gartenvögel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star.
"Durch die NABU-Mitmachaktion ist es möglich, zuverlässige und
deutschlandweit flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von
Vogelarten in Städten und Dörfern zu sammeln", erläutert
NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Der wichtigste Vergleichswert ist
dabei die durchschnittliche Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere
einer Art. So kam der Spitzenreiter Haussperling in diesem Jahr auf
4,9 Vögel pro Garten.
Die Ergebnisse der "Stunde der Gartenvögel" bieten zudem
Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren sowie zwischen den
Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes. "Interessant
sind vor allem die Erkenntnisse zu den Zu- und Abnahmen der
verschiedenen Vogelarten seit Beginn der Aktion. Sorgen bereitet uns
die Tatsache, dass fünf der 13 häufigsten Gartenvogelarten stetig
abnehmen und nur eine Art zunimmt", so Lachmann. Trotz der Rückgänge
bei den häufigsten Gartenvogelarten nimmt die Zahl der pro Garten
gemeldeten Tiere dafür zu: In diesem Jahr wurde mit 11,4 Vogelarten
pro Garten ein neuer Rekordwert erreicht. "Immer mehr Vogelarten
passen sich an den Lebensraum Stadt an und besiedeln Gärten und
Parks. Dadurch steigt dort die Artenvielfalt, obwohl die typischen
Stadtvögel, die in Siedlungen brüten, besorgniserregend zurückgehen",
erklärt Lachmann. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 haben
beispielsweise Feldsperlinge und Ringeltauben in deutschen Gärten
stetig zugenommen und belegen in diesem Jahr Platz 6 und 7. Beide
Arten haben sich in den letzten Jahren einen Stammplatz in den Top
Ten erobert. "Die Zunahme der Vielfalt im Siedlungsraum steht im
starken Gegensatz zur Abnahme in der Agrarlandschaft. Dies
unterstreicht die wachsende Bedeutung unserer Gärten und Parks als
Rückzugsgebiete für die Natur", so Lachmann.
Zu den Verlierern zählen Amsel, Rotkehlchen und Hausrotschwanz,
ganz besonders aber Mehlschwalbe und Mauersegler. Alle diese Arten
sind Insektenfresser und leiden unter deren starkem Rückgang. Auch
von den zahlreichen Vogelfütterungen in den Gärten profitieren diese
Arten kaum. Die Gebäudebrüter Mehlschwalbe und Mauersegler sind
zusätzlich vom Verlust von Gebäudenischen bei Renovierungen oder
sogar von der mutwilligen Entfernung ihrer Nester von der Hausfassade
betroffen.
In diesem Jahr feierte außerdem die "Schulstunde der Gartenvögel"
Premiere. Bei der Gartenvogel-Rallye der NAJU haben Kinder heimische
Vögel und deren Lebensraum spielerisch kennengelernt. Über 200
Kindergruppen und Schulklassen sind dem Aufruf von NAJU und NABU
gefolgt und haben eine Stunde lang Vögel auf dem Schulhof, im Garten
oder Park gezählt. So haben knapp 3000 Kinder ihre Artenkenntnis
unter Beweis gestellt und dazu beigetragen, ein möglichst genaues
Bild von der heimischen Vogelwelt in unseren Dörfern und Städten zu
erhalten.
Die Ergebnisse der diesjährigen Aktion können online unter
www.stunde-der-gartenvoegel.de angesehen und mit denen früherer Jahre
verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine
Vogelart in einem ausgesuchten Landkreis oder Bundesland entwickelt
hat.
Die nächste große Mitmachaktion ist die "Stunde der Wintervögel"
vom 8. bis 10. Januar 2016.
Kostenfreie Pressefotos zur "Stunde der Gartenvögel" und den
häufigsten Arten in unseren Gärten und Parks:
www.NABU.de/presse/fotos/#stundedergartenvoegel
Audio-Files zu den häufigsten Arten in unseren Gärten und Parks
erhältlich bei der NABU-Pressestelle: presse(at)NABU.de
Für Rückfragen:
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel.: +49(0)30-284
984-1620, Mobil: 0172-9108275, E-Mail: Lars.Lachmann(at)NABU.de
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49(0)30.284
984-1510, E-Mail: Kathrin.Klinkusch(at)NABU.de
Stefanie Winner, NAJU-Pressestelle, Tel. +49(0)30.652 137-5230,
E-Mail: Stefanie.Winner(at)NAJU.de
Markus Erlwein, LBV-Pressestelle, Tel. +49(0)9174.4775-80, E-Mail:
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