(ots) - Der Globalisierungskritiker Jean Ziegler wirft den
Staats- und Regierungschefs der mächtigsten Industriestaaten der Welt
"völliges Versagen" im Kampf gegen den globalen Hunger vor. Im
Interview mit ZDFheute.de spricht der ständige Berater des
UN-Menschenrechtsrats von "struktureller Gewalt" gegenüber Millionen
Menschen in den Entwicklungsländern. Als wichtigste Gründe für das
"tägliche Massensterben an Hunger" nennt Ziegler die
Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, die Produktion von
Agrartreibstoffen und den "Landraub" vor allem in Afrika.
"Das durch Hunger verursachte Massaker von jährlich Millionen von
Menschen auf einem Planeten, der vor Reichtum überquillt, ist der
absolute Skandal unserer Zeit", sagte Ziegler, der am Mittwoch, 3.
Juni 2015, auf dem Internationalen G7-Alternativgipfel in München als
einer der Hauptredner zum Kampf gegen Armut und Hunger auffordert.
Auf die Staats- und Regierungschefs der G7 setzt Ziegler nicht.
"Ich glaube nicht, dass Merkel, Hollande oder Obama noch fähig sind,
frei zu denken", so Ziegler. "Die haben Ketten im Kopf. Sie glauben
an die neoliberale Wahnidee, der zufolge wirtschaftliches Geschehen
Naturgesetzen folgt." Ziegler hofft dagegen auf
zivilgesellschaftliche Kräfte und ihr Wirken gegen Ausbeutung und
Marktradikalismus: "Ich denke, auf dem Alternativgipfel kommen viele
Tausend Menschen zusammen, die eine kannibalische Weltordnung stürzen
wollen!"
Der Schweizer ist Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des
Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen. Von 2000 bis 2008 war
Ziegler erster UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.
Seit Jahrzehnten prangert er Elend, Unterdrückung und Ungerechtigkeit
in der Welt an.
Das vollständige Interview ist ab Mittwoch, 3. Juni 2015, auf
heute.de zu lesen.
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