(ots) - Zumindest eines steht fest: Die fünfte Amtszeit von
Joseph Blatter als Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa ist die
kürzeste: Nur vier Tage nach seiner Wiederwahl kündigte der Schweizer
seinen Rücktritt an. Eine Überraschung, die niemand hatte kommen
sehen. Damit stellt sich sofort die Frage nach dem Warum. Bisher war
Blatter in seinen Fifa-Jahrzehnten nie als Moralapostel aufgefallen.
Ist er mit 79 Jahren innerhalb von nur vier Tagen nun altersmilde
geworden und hat eingesehen, dass der Rest der Welt Recht hat und die
Fifa dringend eine Erneuerung braucht? Eher unwahrscheinlich. Er war
sein Leben lang ein Funktionär, der den Erhalt seiner Macht mit allen
Mitteln gesucht hat. Zuletzt bei der Wahl am vergangenen Freitag. Die
Erfahrung lehrt also, dass bei diesem Taktiker alles möglich ist. Er
hat begriffen, dass er den Kampf nicht gewinnen kann - nun baut er
eben sein eigenes Denkmal. Denn er, gegen den persönlich nicht
ermittelt worden ist, kann nun sagen: Siehe, liebe Fußball-Welt,
gegen mich liegt zwar bei keinem Staatsanwalt etwas vor. Ich trete
aber dennoch zurück, weil so viele es wollen, und mache den Weg frei.
Der erste Stein zum Denkmal, denn die Fußball-Welt lobt und liebt ihn
dafür. Dem muss man nicht folgen, freuen darf man sich trotzdem:
Blatter ist Geschichte, es gibt die Chance zum Neuanfang.
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